Ich habe heute den Stefan Petzner, Chef des BZÖ, bei Claudia Stöckls "Frühstück bei mir
oder so ähnlich...." gehört.
Es hat wirklich ein sehr inniges Verhältnis zwischen Jörg Haider und Stefan Petzner, Haiders ehemaligen Pressesprecher, geherrscht.
Auf die Frage welcher Art seine Beziehung zu seinem Chef war, meinte er: "
Sie war anders und allumfassend."
Es sei Liebe im Spiel gewesen, eine andere Liebe als die zwischen Mann und Frau.
Petzner hatte oft Mühe die richtigen Worte zu finden, oft entstanden Pausen, einmal meinte er auf eine Frage: "
Diese Frage ist jetzt so gut, dass ich mir jetzt eine Zigarette anzünden muss, um Zeit zu schinden für eine Antwort."
Oft hatte man das Gefühl, Herr Petzner sei sich unsicher, ob er etwas jetzt sagen 'dürfe' oder nicht.
Petzner, für einen Pressesprecher erstaunlich verstockt und wenig eloquent, wusste sich bei der mütterlichen Art und Frageweise der Frau Stöckl recht gut aufgehoben.
Frau Stöckl dürfte so etwas wie Mitleid mit dem Burschen empfunden haben.
Und nach dieser Sendung denke ich mir, dass Herr Petzner zwischen zwei Rollen schwankt: die des Intimfreundes von Jörg Haider, der durchaus gewillt ist sehr persönliche Details in die politische Manege zu werfen, und jene des Pressesprechers von Jörg Haider, der laut eigenen Worten nur offizielle Statements abzugeben gedenkt, nicht aber bereit ist über die Privatperson Jörg Haider zu reden.
Nur als eines kommt er sicher nicht rüber: als eine reife, eigenständig denkende Führungsfigur, die Durchsetzungsvermögen hat. Er steckt voller innerer Widersprüche.
Er, der noch vor einigen Tagen forderte, man möge nun die Berichterstattung über Jörg Haider einstellen, hätte konsequenterweise bei "Frühstück bei mir" nicht Gast sein dürfen. Dort spricht er über Details der Todesnacht.
Und leistet sich da einen ziemlichen Fauxpas: er missversteht die Frage von Frau Stöckl, die wissen will, ob Petzner in der ominösen Dreiviertelstunde, die noch zu einer lückenlosen Rekonstruktion der Todesnacht fehlt, Jörg Haider zu sich in die Wohnung eingeladen habe.
Er versteht sie als generelle Frage, ob Jörg Haider jemals in seiner Wohnung gewesen sei, und gibt, peinlich berührt und stockend, zur Auskunft, dass dies öfters der Fall gewesen sei. Wieder diese Unsicherheit ob er diese Frage nun beantworten soll oder nicht.
Ich hatte den Eindruck, dass sich Herr Petzner die generelle Frage, ob Jörg Haider jemals bei ihm in der Wohnung gewesen war, lieber erspart hätte.
Und nein, in der Todesnacht sei Haider leider nicht bei ihm in der Wohnung gewesen, er könne dies nun der Öffentlichkeit versichern.
Alles in allem wird Herr Petzner nicht lange Chef des BZÖ bleiben. Tief empfundene Anteilnahme über einen innigen Freund ist zu wenig an Qualifikation als Parteichef.
Siehe dazu auch diesen Beitrag:
http://www.profil.at/articles/0842/560/222770/petzner-zwischen-joerg-udo
cornaer