O tempora o mores, oder: der Verlust von Rücksicht und Miteinander

Z

Gast

(Gelöschter Account)
Ich hab mir lang überlegt, diesen Thread zu eröffnen…weil er natürlich Raum für alle Vorurteile gibt, und das würd mir gar nicht gefallen. Aber, um ehrlich zu sein, das Thema brennt mir schon ein bissl unter den Nägeln, und da ich weiß, wie durchmischt diese Community ist, und wie viele gscheite Leut es hier gibt, poste ich ihn doch – in Erwartung einer spannenden Diskussion.

Mir geht es hier um „soziale Werte“ – die Dinge, die das Leben in Wien eigentlich – verglichen zu anderen Großstädten der Welt – angenehm gemacht haben. Rücksicht, Gemeinsamkeit, konfliktfreies Zusammenleben…vielleicht werd ich alt und intolerant ( wobei, wer mich kennt, weiß, dass ich ein sehr liberaler und offener Mensch bin ), aber mittlerweile schlägts mir z.T. über die Hutschnur.

Ein paar Beispiele:
In meinem Stammlokal ( einem Irish Pub ) kommen 5 wahrlich „intoxicated“ Burschen, so um die 25 rein, z.T. mit Sonnenbrillen auf, z.T. mit stierem Blick, saufen sich nieder und beginnen, alle Gäste anzupöbeln. Highlights waren das Werfen von Dartpfeilen auf Gäste und das Umschütten von Bieren. Als ich sie als „Fucked-Up Pigs“ betitle, hatte ich fast eine Schlägerei…
Am Schwedenplatz beim Eisschlecken mit meinem 4jährigen Sohn, geraten wir in einen Kickbox-Kampf von Jugendlichen. Einer schlägt genau auf meinen Sohn, ich trete dazwischen, und 10 Jugendliche greifen mich an.
Mit meiner Kollegin aus Amsterdam, eine Thai, werden wir in der Opernpassage am Weg zum Hotel aufs Tiefste angepöbelt.
Einem Bettler, der zum Tisch eines Lokals kommt, gebe ich 2 Euro. Darauf hin attackiert er mich, weil ihm das zu wenig ist.
Ich parke mein Auto bei einem Park im 9. 2 ca. 6jährige Buben grinsen mich an, und als ich weggeh, sehe ich, wie sie am Auto hantieren. Ich muss zurück, weil ich was im Auto vergessen hab. Die Tür geht nimmer sperren. Ich such die Burschen, find sie, und 20 Kosovo-Albaner fallen über mich her. Ohne Hilfe der vorbei fahrenden Polizei wär ich wohl schlecht ausgestiegen.
Am Kinderspielplatz im Park springt ein Rottweiler mein Kind an. Die Hundebesitzer werden richtig aggressiv und wir verlassen mit weinendem und ängstliche Kind den Park.
Mindestens 2x/Monat werden Leuten aus meiner Firma in lokalen im 1.Bezirk Handys, BlackBerrys usw gestohlen.

Ich mag mit Menschen friedlich zusammenleben, mag ihre Eigenheiten akzeptieren und tolerieren. Ich mag mich nicht fürchten müssen, einmal für Schwache einzustehen. Ich mag keine Angst vor zugedröhnten Freaks haben müssen. Ich mag rücksichtsvoll – egal ob weiß schwarz gelb rot rosa oder sonstwas – mit Menschen umgehen. Ich mag nicht jeden Tag zusehen müssen, wie Leut Billa Wagerln klauen, Parkbänke umhauen, Kinderspielplätze versauen, Mist auf der Straße ausleeren, oder dass Menschen in Geschäften oder Lokalen aufeinander losgehen.

Ist das zu anspruchsvoll? Haben mich HC und JH infiziert? Oder denk ich einfach, dass soziale Kompetenz das Wichtigste ist, das wir unsern Kindern mitgeben können, und dass das sträflich vernachlässigt wird?

Empfind das nur ich so, oder sind wir am Weg, „Chicago zu werden ;-)“ ? Was sind die Gründe? Warum werden wir alle aggressiver, unsozialer, warum wird das Miteinander immer schwerer?


Bin gespannt, ob sich jemand dazu äußert ...
 
Ziggy, du sprichst mir aus der Seele!!!
Mir geht es nämlich ähnlich.
Diese Phänomene greifen auch schon auf die kleineren Städte in der Provinz über.Und wenn ich dann von bekannten Grünpolitiker persönlich zu hören bekomme, das es solche Dinge bei uns nicht gibt,
dann könnte ich ganz schön wütend werden.
Mein Credo ist:
Wenn sich ein Nichtösterreicher bei uns wirklich extrem deppert aufführt (Straftaten), dann muss er das Land verlassen.
Das hat in meinen Augen nichts mit Fremdenfeindlichkeit zu tun,
sondern ist für mich nur das Verletzen der Gastfreundschaft.
Aber für gewisse Parteien (Grüne und Lif) ist das bereits Rassismus.
 
hi,

voll heftig was dir da so passiert ist.

leider ist mir dies auch schon aufgefallen. ich glaube, es liegt daran, dass wir nur noch an uns denken, bzw. die brutalen spiele, brutale filme, die computerspiele und das eltern sich nimmer die zeit nehmen für ihre kinder wie es früher die leute gemacht haben.

kinder wissen nimmer wie man gesellschaftsspiele spielt, da sie mit computerspielen und fernsehn zugetrönt werden. kinder sehen wenn man im fernsehen oder in der familie auf wen zu schlägt.

deine zeilen sind wahr und regen zum nach denken auf.

:daumen:
 
Wenn sich ein Nichtösterreicher bei uns wirklich extrem deppert aufführt (Straftaten), dann muss er das Land verlassen.

Nau!! :cool:

Das Problem ist halt: was machen wir mit den Österreichern, die sich bei uns extrem "deppert" aufführen?

Galapagos? Färöer?


Das hat Ziggy glaube ich nicht wirklich gemeint ....... das Problem liegt nicht nur in den Ausländern, es liegt in allen Menschen.
 
Nau!! :cool:

Das Problem ist halt: was machen wir mit den Österreichern, die sich bei uns extrem "deppert" aufführen?
Sorry, hab ich vergessen zu schreiben.
Natürlich müssen auch unsere Leute dafür bestraft werden.
Und es is eh klar, das es in jedem Volk dumme Menschen gibt.
 
Ziggy, du sprichst mir aus der Seele!!!
Mir geht es nämlich ähnlich.
Diese Phänomene greifen auch schon auf die kleineren Städte in der Provinz über.Und wenn ich dann von bekannten Grünpolitiker persönlich zu hören bekomme, das es solche Dinge bei uns nicht gibt,
dann könnte ich ganz schön wütend werden.
Mein Credo ist:
Wenn sich ein Nichtösterreicher bei uns wirklich extrem deppert aufführt (Straftaten), dann muss er das Land verlassen.
Das hat in meinen Augen nichts mit Fremdenfeindlichkeit zu tun,
sondern ist für mich nur das Verletzen der Gastfreundschaft.
Aber für gewisse Parteien (Grüne und Lif) ist das bereits Rassismus.

:hmm:ok, wenn ihn 20 Österreicher angegriffen hätten, müßten die dann auch das (Bundes)land verlassen, könnten ja Kärtner sein????

Die Dinge, die Ziggy passiert sind, sind grauenhaft, ohne Zweifel! Aber dadurch wieder einmal in gewohnter und leider häufiger Art und Weise auf ein "Ausländer-Problematik"(ich hasse diese Bezeichnung, sie erinnert immer an das "Juden-Problem" aus früheren zeiten) hinzuweisen, das meines Erachtens nicht existiert, finde ich lächerlich und bedenklich!!! Und JA, für mich ist das auch schon eine gewisse Vorstufe zum Rassismus!
Wenn jemand eine Straftat begeht, muss er verurteilt werden, ohne Zweifel - jedoch bitte mit gleichen juristischen Mitteln!!!

Weißt, ich könnte ganz schön wütend werden, wenn ich Menschen höre und lese, die das gleiche Gedankengut verbreiten wie du!:)
 
Nau!! :cool:

Das Problem ist halt: was machen wir mit den Österreichern, die sich bei uns extrem "deppert" aufführen?

Galapagos? Färöer?


Das hat Ziggy glaube ich nicht wirklich gemeint ....... das Problem liegt nicht nur in den Ausländern, es liegt in allen Menschen.

rischtisch :daumen:
das waren auch meine Bedenken bei dem Thread
aber ich hab ja bei meinen Beispielen genug "unsre Leut'" angeführt.

Wobei Galapagos...die armen Schildkröten :confused:
:mrgreen:
 
:hmm:ok, wenn ihn 20 Österreicher angegriffen hätten, müßten die dann auch das (Bundes)land verlassen, könnten ja Kärtner sein????

Die Dinge, die Ziggy passiert sind, sind grauenhaft, ohne Zweifel! Aber dadurch wieder einmal in gewohnter und leider häufiger Art und Weise auf ein "Ausländer-Problematik"(ich hasse diese Bezeichnung, sie erinnert immer an das "Juden-Problem" aus früheren zeiten) hinzuweisen, das meines Erachtens nicht existiert, finde ich lächerlich und bedenklich!!! Und JA, für mich ist das auch schon eine gewisse Vorstufe zum Rassismus!
Wenn jemand eine Straftat begeht, muss er verurteilt werden, ohne Zweifel - jedoch bitte mit gleichen juristischen Mitteln!!!

Weißt, ich könnte ganz schön wütend werden, wenn ich Menschen höre und lese, die das gleiche Gedankengut verbreiten wie du!:)
Ich hab mich vielleicht falsch ausgedrückt!
Aber Ziggy hat auch Beispiele mit Nichtösterreicher angeführt!
Und ich hab's auch in einem weiteren Posting geschrieben.
Aber ich verbreite kein gewisses Gedankengut.
Ich habe auch eine Anzahl von Nichtösterreichern in meinen Bekanntenkreis.Wenn es falsch rüberkam, dann tut es mir leid!
 
Aber ich verbreite kein gewisses Gedankengut.
Jedenfalls kein rassistisches ;) :daumen:

Aber dadurch wieder einmal in gewohnter und leider häufiger Art und Weise auf ein "Ausländer-Problematik"(ich hasse diese Bezeichnung, sie erinnert immer an das "Juden-Problem" aus früheren zeiten) hinzuweisen, das meines Erachtens nicht existiert, finde ich lächerlich und bedenklich!!! Und JA, für mich ist das auch schon eine gewisse Vorstufe zum Rassismus!
Für Dich mag es das sein.

Die andere Sache ist die: es gibt zwei Formen, Rassismus zu fördern.

Die eine ist, gegen Ausländer zu hetzen, Ressentiments zu schüren, Schuld und Verantwortlichkeiten zuzuweisen. Das machen in Österreich Gott sei Dank nur extreme Rechtsparteien.

Die andere ist, Missstände, in welche nachweislich Ausländer involviert sind, zu negieren, zu leugnen und als inexistent hinzustellen. Das machen in Österreich sehr gerne Linksparteien und Liberale.

Und während sie die Dummheit von FPÖ, BZÖ und Konsorten zurecht anprangern, nähren sie selbst den Boden, aus dem Ausländerfeindlichkeit entspringt.

Trotzdem glaube ich, wir sollten uns mit dem von Ziggy gestellten Thema nicht auf dem Umweg über Ausländer auseinandersetzen.
 
Die andere Sache ist die: es gibt zwei Formen, Rassismus zu fördern.

Die eine ist, gegen Ausländer zu hetzen, Ressentiments zu schüren, Schuld und Verantwortlichkeiten zuzuweisen. Das machen in Österreich Gott sei Dank nur extreme Rechtsparteien.

Die andere ist, Missstände, in welche nachweislich Ausländer involviert sind, zu negieren, zu leugnen und als inexistent hinzustellen. Das machen in Österreich sehr gerne Linksparteien und Liberale.

Und während sie die Dummheit von FPÖ, BZÖ und Konsorten zurecht anprangern, nähren sie selbst den Boden, aus dem Ausländerfeindlichkeit entspringt.
:daumen: :daumen: :daumen:
 




Ist das zu anspruchsvoll? Haben mich HC und JH infiziert? Oder denk ich einfach, dass soziale Kompetenz das Wichtigste ist, das wir unsern Kindern mitgeben können, und dass das sträflich vernachlässigt wird?

Empfind das nur ich so, oder sind wir am Weg, „Chicago zu werden ;-)“ ? Was sind die Gründe? Warum werden wir alle aggressiver, unsozialer, warum wird das Miteinander immer schwerer?


Bin gespannt, ob sich jemand dazu äußert ...


Hallo Ziggy,

spannender Thread....supa, dass du dich getraut hast.

Mir ist noch nicht ganz klar, wohin dein Thread abziehlt. Denn, als einen "Sudderanten" schätze ich dich ja nicht ein.


Da sind dir tatsächlich einige wilde Dinge passiert....und jedem von uns werden solche Situationen geläufig sein.

Ich reise auch viel...und ja, sowohl in Österreich als auch in anderen Ländern ist mir Ähnliches passiert. ABER: die positiven, und teilweise überaus positiven, Erlebnisse überwiegen bei mir.

Ich denke, dass soziale Kompetenz einen irregroßen Wert hat (und in der Erziehung/Ausbildung ruhig etwas mehr vorkommen könnte). So schwarz wie du seh ich allerdings nicht.

Bin eine Freundin von KritikerInnen, aber keine von SchwarzmalerInnen....
 
nun ziggy ich denke was dir da alles widerfahren ist ist sehr bedenklich aber ich denke auch das es alle von dir beschriebenen situationen (mit ausnahme von handy und blackberrys diebstahl die es früher ned gab) schon immer gab , sicher ned in dem ausmass wie heutzutage . grossteils schreibst du von problemen mit jugendlichen das ist in der tat ein problem , jugendliche werden immer brutaler und skrupelloser und die hemmschwelle wird immer niedriger , warum dem so ist ? keine ahnung vielleicht an eltern die sich um ihre kinder ned kümmern , kinder die in der schule (falls sie gerade mal ned schwänzen) keinen respekt mehr vor lehrern haben , bandenbildungen so nach dem motto "wir san 20 wenn hauma heit de fresse ein" . aber ziggy das ist kein problem das nur in wien herrscht in einem dorf wie st.pölten gehts ähnlich zu aber trotzdem denke ich das wir hier von chiakgo noch ein stück entfernt sind....
 
Jedenfalls kein rassistisches ;) :daumen:


Für Dich mag es das sein.

Die andere Sache ist die: es gibt zwei Formen, Rassismus zu fördern.

Die eine ist, gegen Ausländer zu hetzen, Ressentiments zu schüren, Schuld und Verantwortlichkeiten zuzuweisen. Das machen in Österreich Gott sei Dank nur extreme Rechtsparteien.

Die andere ist, Missstände, in welche nachweislich Ausländer involviert sind, zu negieren, zu leugnen und als inexistent hinzustellen. Das machen in Österreich sehr gerne Linksparteien und Liberale.

Und während sie die Dummheit von FPÖ, BZÖ und Konsorten zurecht anprangern, nähren sie selbst den Boden, aus dem Ausländerfeindlichkeit entspringt.

Trotzdem glaube ich, wir sollten uns mit dem von Ziggy gestellten Thema nicht auf dem Umweg über Ausländer auseinandersetzen.

:daumen:
Sehr schön formuliert

@Kassi
ich glaub nicht, dass das so Einzelfälle sind ( das alles ist in einem zeitraum von wenigen Monaten passiert ).
Ich denke, dass grundsätzlich das Bewusstsein für Toleranz, Verständnis, Miteinander nachlässt. Das kann Dir auch im Job begegnen, oder auch an der Kassa vom Supermarkt. Schwellen, die mal da waren. Die Art und Weise, wie ich dem anderen begegne - und ich sag nochmals - egal, welcher Hautfarbe, Rasse, politischer Gesinnung, sexueller Neigung - Menschen sind Menschen. Mir gehts um das Ansteigen von rücksichtsloser, z.T gegenüber anderen aggressiver Handlungen, um das Ignorieren von ( ok, ich bin ein Idealist ) von Gemeingut, all den uns zur Verfügung gestellten Dingen, die wir gemeinsam teilen könnten, und das Angreifen von Personen. Ich find es ebenso untragbar, wenn Menschen, die nicht in Österreich geboren sind, aus diesem Grund angepöbelt oder diskriminiert werden.


Hallo Ziggy,

spannender Thread....supa, dass du dich getraut hast.

Mir ist noch nicht ganz klar, wohin dein Thread abziehlt. Denn, als einen "Sudderanten" schätze ich dich ja nicht ein.

danke :bussal:
ich will ja auch nicht schwarz malen...ich mach mir nur meine Gedanken...und wollt mal wissen, wie andere drüber denken ;)

BTW: meine Beispiele hab ich nur angeführt, weil mir das jetzt so akut aufgefallen ist. UU war das ein Zufall, aber ich glaub nicht. Wir entwickeln uns alle zunehmend zu Egoisten. Und man ( Medien? "die Welt"? ) suggeriert uns z.T., dass das gut ist. Hedonismus, Egoismus...

grossteils schreibst du von problemen mit jugendlichen das ist in der tat ein problem , jugendliche werden immer brutaler und skrupelloser und die hemmschwelle wird immer niedriger , warum dem so ist ? keine ahnung vielleicht an eltern die sich um ihre kinder ned kümmern , kinder die in der schule (falls sie gerade mal ned schwänzen) keinen respekt mehr vor lehrern haben , bandenbildungen so nach dem motto "wir san 20 wenn hauma heit de fresse ein" .

Mike, Du hast schon recht...aber ich seh auch, wie ältere Menschen immer rücksichtsloser werden. Aber natürlich ist die Erziehung gefordert. Nur: was läuft da alles schief?
 
Zuerst einmal tut es mir leid dass Du in den letzten Monaten die von dir geschilderten Dinge erleben musstest. Vor allem dass Dein Sohn mit sowas konfrontiert wird schmerzt.

In den letzten Monaten ist auch Bekannten von mir ähnliches zugestoßen. Zwei Wohnungseinbrüche, einer ist aus nichtigen Grund von drei Jugendlichen übel zusammengeschlagen worden.

Mir und meinen Kindern ist schon seit einem langen Zeitraum nichts dergleichen widerfahren (*auf Holz klopf*). Obwohl ich Konfliktsituationen nicht unbedingt scheue....und meinen Mund auch gerne Unbekannten gegenüber ungefragt aufmache. Ich nenne das Zivilcourage, Andere nennen es Dummheit. :schulterzuck:

Ich hatte meine schlimmsten Erlebnisse in den späten 70ern, 80ern und 90ern. Vom (GsD glücklosen) Kindervazahrerziel über Diebstahlopfer bis hin zum (brutalen) Raubüberfall war da alles mögliche dabei. :mad:

Heute fühle ich mich aber subjektiv sicher. Ob die Kriminalität und Rücksichtslosigkeit in der Gesellschaft generell steigt kann ich nicht beurteilen.
Ist man aber davon betroffen, neigt man eher dazu daran zu glauben. Passiert nie was, kommen einem Sätze wie "Aber geh, du bist ja paranoid." leichter über die Lippen.

Historisch gesehen denke ich schon, dass sich die Gesellschaft nicht unbedingt zum schlechteren entwickelt. Schließlich haben wir zuminderst ein Rechtssystem, welches Gewalt nicht toleriert. Das war ja nicht immer so....

Die Evolution des Menschen ist mMn noch lange nicht abgeschlossen. Leider schreitet sie sehr unausgewogen voran.
Einerseits spielen wir mit ferngesteuerten Robotern auf dem Mars, andererseits schlagen sich die Menschen aus Gier, Neid und Hass immer noch die Schädeln ein, ganz genauso wie schon vor zigtausenden von Jahren......:hau:

Also ich hoffe du bleibst von weiteren Unbill verschont und hast zur Abwechslung mal ein wirklich schönes Erlebnis mit einem Homo sapiens...;)

:winke:
 
Also ich als nicht Östereicher (bin Europäer) komme seit über 10 Jahren regelmässig für kurze Zeit nach Wien zum Arbeiten. Bin auch sonst viel unterwegs und sehe dadurch die Verhältnisse als Aussenstehender.

In Bezug auf Wien kann ich aus meiner Sicht sagen, es ist für mich noch immer eine meiner Lieblingsstädte. Sowohl von der Stadt selbst, die sich trotz Ausdehnung immer noch den Scharm bewart hat, als auch von den Leuten. Sicher muss man sich erst an den berümt berüchtigten Wiener Schmäh gewöhnen. Aber dann lernt man schnell Freunde kennen und schätzen.

Brutalitäten gibt es überall. Jedoch habe ich in Wien noch nie Probleme dieser Art gehabt (zum Glück). Andere europäische Städte haben da weniger Glück, wenn das überhaupt mit Glück zu tun hat.

Die Jugendlichen überall habens wirklich nicht leicht. Müssen sich immer an Regeln halten, die andere aufgestellt haben. Haben wenig Perspektiven und suchen deshalb nach Alternativen. Sie müssen halt ihren Platz erst finden und probieren machen Blödsinn aus um auf zu fallen. Das das manchmal nicht mehr tolerabel ist, stimmt. Nur muss man sich fragen, wer hat daran Schuld. Doch eigendlich die Gesellschalt in der sie leben müssen, also wir. Lehrt man dem Nachwuchs keine Grenzen bzw. ist man ihnen kein Vorbild, kann daraus nichts besseres werden.

Lösungen? :hmm:
Vielleicht weniger egoistisch sein. Rücksicht und Toleranz vorleben und Vorbild sein.
Verbote gibts genug. Mehr Polizei ist auch keine Lösung, siehe USA. Dort ist schon jetzt jeder 150te Amerikaner im Gefängnis.:kopfklatsch:
Besser wirds dadurch auch nicht.

Totschweigen oder Verleugnen ist genau so falsch wir das Aufbauschen, das die Regenbogenpresse so liebt.:mauer:
 
ein hauptproblem unserer gesellschaft ist mmn der leistungsdruck, der uns in sämtlichen lebensbereichen begegnet.

natürlich ist dieser für eine gesellschaft wichtig, trifft er inzwischen eine generation von kindern, die auf der einen seite erfolgreiche vorbilder präsentiert bekommen und auf der anderen seite die realität begreifen und sehen, dass ihnen trotz vieler möglichkeiten türen verschlossen bleiben.

ein bsp. dafür ist die arbeitserlaubnis für "nicht eu-ler". mit dem wunsch nach einer geregelten zukunft und der erkenntnis nicht dafür arbeit zu DÜRFEN, kommt man sicher auf keinen glücklichen lebenszweig. schaut man jetzt ganz oberflächlich auf die kinder solcher familien versteht man schnell ihre aggressionen gegen die gesellschaft.
weitere ähnliche bsp. ließen mit sozial schwachen familien ähnlich konzipieren.

diese bsp. geben allerdings nur einen kleinen teil der gesellschaft wieder. der größere teil kämpft täglich einen kampf um bestätigung, um die rolle des besten - einen kampf der an grenzen der eigenen leistungsfähigkeit führt und schnell in einer ges. überforderung endet - (unnütze) schulden sind z.b. ein ende dieses kampfes.

der knackpunkt der angelegenheit ist die lösung, denn eine lösung würde in vielen fällen einschneidende veränderungen in unserem system bedeuten, das genau auf dieser situation aufbaut und den leistungsdruck erzwingt.
 
Gutes Thema. Schwieriges Thema. Und wie das bei schwierigen Themen so ist, gibt es wahrscheinlich keine einfache Antwort. Zum einen glaube ich, dass es viele Probeme immer schon gegeben hat + wir sie zT von den Medien aufgekocht, als ganz neu wahrnehmen. Beispiel: Komasaufen oder Gewalt an Schulen. Da hat sich - nüchtern betrachtet - nihct soo viel geändert. Auch werden ir älter + was wir früher selber gemacht haben, finden wir jetzt schrecklich.
Zum anderen glaube ich, leben wir in einer Zeit großer Umbrüche. In einer fernen Zukunft wird wahrscheinlich das 20te+21 Jahrhundert geschichtlich eine ganz große Bedeutung haben. Denken wir an Reisemöglicheiten, Information, Kommunikation, wir leben nihct in ruhigen Zeiten. Ganz arm und ganz reich lebt Tür an Tür. Diese Turbulenzen erleben wir. Das rührt Bodensatz auf.
Gleichzetig ändern sich Werte - Arbeit + das Recht auf Arbeit war immer ein Wert - das ist es nihct mehr. Grundsicherung sichert ein Einkommen + für Beschäftigung (nihct Erwerbs-Arbeit!) kann jeder selber sorgen.
Und die Politik hinkt hinterher. Während Einwanderung bereits stattfindet, ist sich die Politik noch uneins, wie sie damit umgehen soll.
Ich denke, oder hoffe, dass gerade so etwas wie die EU langfristig zu einer Beruhigung beitragen. Vielleicht ist hier auch das Beispiel New York ein gutes. Die Liberalisierung der Gesellschaft (=Zulassung der Abtreibung) hat für einen Rückgang der Kriminalität gesorgt.
Ziggies Erlebnisse sind hässlich. Ich würde aber trotzdem sagen, dass sie die Ausnahme sind. Und während wir im Großen relativ wenig tun können, können wir bei solchen Vorkommnissen zumindest hin - statt wegschauen. Denn immer sind es wenige, die viele terrorisieren.
 
Gutes Thema. Schwieriges Thema. Und wie das bei schwierigen Themen so ist, gibt es wahrscheinlich keine einfache Antwort.
auf Deine Antwort hab ich mich schon vorab gefreut ;), und wie immer, hast Du mich nicht enttäuscht! Ich zitier den Rest nicht, sondern stimm einfach zu.


Ziggies Erlebnisse sind hässlich. Ich würde aber trotzdem sagen, dass sie die Ausnahme sind. Und während wir im Großen relativ wenig tun können, können wir bei solchen Vorkommnissen zumindest hin - statt wegschauen. Denn immer sind es wenige, die viele terrorisieren.

Schön langsam glaub ich, sowas passiert echt nur mir. Anyway...sehr guter Ansatz, ich will auch hinschauen! Und viel mehr sollten das.
 
diese statistik spricht eine andere sprache ....



Als Ergänzung:

Statistische Artefakte?
Die Zahlen sind zumindest hinterfragenswert, sagt Arno Pilgram vom Institut für Rechts- und Kriminalsoziologie an der Uni Wien. Denn vor 2001 wurden Delikte anders erfasst als danach, sagt Pilgram. "Seither werden Jugendliche bei allen Straftaten gezählt und nicht nur wie davor beim schwersten Delikt. Die Einführung dieser Regel mag dazu geführt haben, dass bei einzelnen Delikten die Anstiege sehr viel stärker aussehen".

Verhältnis zur Gesamtkriminalität?
Außerdem müsse man hinterfragen, ob nach anderen Kriterien angezeigt wird oder die Polizei Delikte anders bewertet, sagt Pilgram, und welche Anzeigen wieder zurückgelegt werden. Und die Entwicklung der Jugendkriminalität müsse im Verhältnis zur Gesamtkriminalität betrachtet werden.
 
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