Wir werden als riskant eingestuft und nicht unsere Kunden.
Warum sonst müssen wir zur Untersuchung?
Genau dies ist der Punkt. Sie stufen uns als Risokofaktor ein.
Was hindert den Kunden, ein Kondom zu benutzen. Wenn es tatsächlich zu einer Ansteckung eines Sexarbeiters/einer Sexarbeiterin kommen würde im Rahmen der beruflichen Tätigkeit, dann war in diesem Fall ja wohl der Kunde, der sie angesteckt hat der Riskofaktor.
Warum müssen wir zur Untersuchung und nicht die Kunden?
Weil wir eine Randgruppe sind, wo es leicht geht...
Warum muss eine rein fiktive Dame, die in einem Vollrausch jeden Samstag Hausnummer 5 Typen flachlegt zu keiner Untersuchung.
Stufst du dich selbst als Risiko ein? Gefährdest du deiner Meinung nach die Bevölkerung?
Ich habe aus reinem Interesse mehr als 50 Sexarbeiterinnen, die Frage gestellt, ob sie der Meinung sind eine Gefahr darzustellen. Jede war der Meinung selbst natürlich keine Gefahr darzustellen, aber die anderen vielleicht. Welche anderen? Die anderen 49, die dieselbe Antwort gegeben haben?
Wieso ist es landläufige Meinung, dass wir den Weg nicht selbst zu einem Gynäkologen finden und diese Untersuchung zwanghaften Charakter braucht? Denkt man wir können nicht lesen oder das Wort Gynäkologe nicht in Google eingeben?
Ich hab mir diese Frage auch gestellt und nachgefragt. der Covid Test ist freiwillig am Gesundheitsamt, wieso haben nahezu 100 % der Damen diesen freiwilligen Test gemacht? Komischerweise braucht es hier keine Zwangshandlung.
EIn Argument, welches ich oft von Kunden höre, naja man muss ja diese Untersuchungen machen, sonst geht ja keiner hin. Das ist ein völlig falscher Denkansatz. Gäbe es keinen Zwang würden viel mehr Damen dieses Service in Anspruch nehmen, wenn es denn auch ein Service und eine richtige Untersuchung wäre. Wieso ist es eine so landläufig stark vertretene Meinung, dass Sexarbeiter nicht fähig sind, sich um ihre gesundheit zu kümmern.
Fakt ist doch eher, viele Kunden die AO in Anspruch nehmen, denken sich es könne Ihnen eh nix passieren, weil die Dame hat einen Deckel. Na da wünsch ich betreffenden Herren viel Spass, wenn sie denken die Grüne Karte legt einen magischen Teppich der Unfehlbarkeit für Geschlechtskrankheiten über ihr wertes Spatzi. Wenn es keinen Deckel gibt, werden sich ganz viele Menschen sehr gründlich überlegen ihren Pimmel ohne Pariser wo rein zu stecken. Am Ende bringt eine erzwungene Untersuchung keinem was, außer dem florierenden AO Geschäft, eine Scheinsicherheit. Und selbst das geht eigentlich keinen was an, wer wann und wo ein Pariser am Pimmel hat oder nicht.
Ich persönlich fände es wesentlich zielführender am Gesundheitsamt ein Gesundheitsservice und Beratung anzubieten.
Ein/e Sexarbeiter/In glaub ich wird schon merken _ man verzeihe hier diesen vulgären Ausdruck - wenn die Muschi oder der Pimmel juckt. Einen Tripper kann man nicht nicht bemerken bzw. *überriechen*. ( Vielleicht mit Ausnahme des Rachentrippers in seltensten Fällen) Grausliche Details erspare ich mitlesenden an dieser Stelle. Eine Syphilis hat so massive Nebenwirkungen, dass man nicht dem gesetzlichen Ansprüchen der geistigen Erfassungsfähigkeit ensprechen würde, wenn man diese nicht merkt.
Diese Liste weiterzuführen erspare ich euch. Und HIV zu haben und bewusst jemanden damit anzustecken hat sowieso massiv strafrechtliche folgen.
Ich finde es höchst bedenklich, Erwachsenen Menschen die Fähigkeit abzusprechen, sich gegen Geschlechtskrankheiten zu schützen.
Und laut gültiger Rechtsfassung sind ja wohl alle Beteiligten eines bezahlten Dates volljährig und im Vollbesitz ihrer geistigen Kräfte. Zumindest wäre dies zu hoffen.
Und der oben genannte Bezug zwischen Gesundheitsamt und der Verhinderung von Menschenhandel kann ich nicht nachvollziehen.
Ich wüsste nicht, wie das staatliche Recht der Begutachtung von Geschlechtsteilen, Menschenhandel verhindert.
Beratung und Sozialarbeit hat doch eher die Chance auf sowas draufzukommen, aber das dies eine Vaginalabstrich kann, wäre mir neu.
Vielleicht unterschätze ich aber die Kommunikationsfähigkeit eines Wattestäbchens ( Abstrich) oder einer gelqngweilten Ärztin, die in den Computer tippt, wo besagtes Watrestäbchen eingeführt wurde, nach der 260. Untersuchung in vier Stunden.
Man verzeihe mir die Ironie ...