Sexualbegleitung und Sexualassistenz

Würdest du Sexualbegleitung in Anspruch nehmen (falls du eine Behinderung hättest)?

  • Ja

    Stimmen: 72 82,8%
  • Nein

    Stimmen: 3 3,4%
  • Unsicher

    Stimmen: 12 13,8%

  • Umfrageteilnehmer
    87
Es löst durchaus das Problem der pflegenden Personen und wenn in einer Institution untergebracht Probleme der anderen Patienten.

Dieses Thema ist abgelöst von einer Sexualität wie wir sie alle, die hier schreiben und lesen, zu sehen.

Stellt Euch doch bitte einen geistig schwerst behinderten Mann mit 25 vor, der extrem hohen Libido hat, und daheim von den Eltern betreut wird.

Ich KENNE das Problem, allerdings eine Frau mit Downsyndrom.
Ihre Eltern hatten große Probleme, denn sie wäre mit jedem Mann mitgegangen. Zu jedem ins Auto gestiegen. Das ängstigte die Eltern zu Recht. Gibt genügend Männer, die das ausnützen würden. Da half die Therapie und letzlich auch eine medikamentöse Libidosenkung.
Natürlich kann man es AUCH von der Seite des Moments angehen und einer betroffenen Person monentane Befriedigung verschaffen, was auch gut ist, aber nochmal: Es löst a la long NICHT das Problem.
 
Wer zahlt und übernimmt die Verantwortung für die Aufgabe?
Wie ist das geregelt.
Wie schaut das in der Sachwalterschaft aus.

Geregelt ist es nur durch das Prostitutionsgesetz, weil es unter sexuelle Dienstleistungen fällt.
Es gibt aber Rechnungslegung für die Erwachsenenschutzvertreter*innen.
Gezahlt werden muss es privat. Derzeit! In den Niederlanden wird es allerdings schon von der Krankenkasse übernommen, dafür braucht es in Österreich noch eine Menge an Diskurs.
Und auch wenn es unter sexuelle Dienstleistungen fällt, ist nichts daran schmuddelig.
Offene Kommunikation ist wichtig zwischen allen Beteiligten, falls Erwachsenenschutzvertreter*in, Eltern oder andere Betreuer*innen beteiligt sind.
 
Es löst durchaus das Problem der pflegenden Personen und wenn in einer Institution untergebracht Probleme der anderen Patienten.
Word. Braucht man nichts mehr hinzufügen.
Natürlich kann man es AUCH von der Seite des Moments angehen und einer betroffenen Person monentane Befriedigung verschaffen, was auch gut ist, aber nochmal: Es löst a la long NICHT das Problem.
Aber es kann eine tolle ergänzende Möglichkeit sein und es gibt wenig Psychotherapeut*innen, die mit schwer kognitiv beeinträchtigten Menschen arbeiten.
Und um mal den Druck rauszunehmen um überhaupt Dinge besprechbar zu machen.

Außerdem folgende Überlegung: wenn ein "gesunder" Mensch, seine*ihre Sexualität nicht mehr leben könnte oder noch nie konnte, würden wir doch auch nicht nur versuchen die Person zu therapieren sondern auch versuchen, ihr*ihm gelebte Sexualität zu ermöglichen.

Warum soll Sexualität bei Menschen mit Beeinträchtigung nur als Problem, dass es tz therapieren gibt, gesehen werden?
 
Ich denke nicht an therapieren um zu ersetzen! Wenn Therapie, soll sie Sexualität ermöglichen. So ists gemeint. Das geht nicht immer und nicht bei jeder Behinderung. Aber WENN es möglich ist, ists gut und BIS es soweit ist, ist die Befriedigung als Momentaufnahme NATÜRLICH gut.

Gehts nicht, muss eh die symptpmatische Betreuung allein herhalten
 
Sehr interessanter Thread, in dem eine ganze Menge spekuliert und vermischt wird.
Ich habe die Ausbildung als Behindertenbetreuerin und auch jahrelang im Wohnbereich gearbeitet.

Bei Sexualbegleitung geht es nicht in erster Linie darum, jemanden einen Orgasmus zu verschaffen, sondern ihm Anleitung zu geben, wie er sich selbst Erleichterung verschaffen kann.
Beispiel: Ein Klient hat so starke Spasmen, dass er seine Arme nicht zu seinen Genitalien bringt. Die Sexualbegleiterin zeigt ihm, wie er sich z.B. an Decken reiben kann. Den Betreuern zeigt sie, was sie machen sollen. Also z.B. wie sie die Decken (oft auch den Klienten) platzieren sollen.

Ich selbst habe nur in der Ausbildung von diesem Berufszweig gehört. Nie in der Praxis erlebt. Es werde Behinderten Menschen immer noch nicht als auch sexuelle Wesen gesehen. Oft werden sie mit Kindern verglichen. Einerseits ist es ja gut, dass dem so ist, da sie dadurch für andere Menschen tabuisiert werden, andererseits entspricht es halt nicht der Realität.

In einer einzigen Einrichtung gab es einen Klienten, der einmal im Monat Besuch von einer Prostituierten bekam. Dieser Mann war aber körperlich nicht eingeschränkt. Das Ganze ist ein ziemlicher Aufwand gewesen, den sich leider nicht viele antun und Geld muss auch dafür da sein.
Zuerst muss man das Bedürfnis des Klienten erkennen und ein offenes Team dafür haben.
Dann braucht es einen liberalen Sachwalter, der bereit ist, das Geld dafür zur Verfügung zu stellen. Was die Meisten nicht machen, da sie danach bezahlt werden, wieviel Geld er verwaltet. Sprich: umso weniger er dem Klienten bewilligt (auch andere Therapien, Hilfsmittel, Medikamente, Ausflüge) umso mehr Geld bekommt er selbst.
Dann muss man eine SW finden, die bereit ist mit Behinderten zu arbeiten und auch mit dem Klienten kann. Mit dieser Dame werden Gespräche geführt, auf was sie achten muss, was mögliche Gefahren sind. Es folgen Zusammenkünfte im Gemeinschaftsraum, wo die beiden miteinander reden und sich kennen lernen. Wenn das alles passt, geht sie mit ihm in sein Zimmer. Da ging es sehr wohl um seinen Orgasmus. Die Bezahlung erfolgt über das Klientenkonto mit Rechnung - wie gesagt, der Sachwalter muss diese akzeptieren.

Unser Klient hat die Dame immer als seine Freundin bezeichnet. Und ich denke, das war sie auch.
 
sind Kinder das nicht zu einem gewissen Grad auch?
Ja, aber nicht für Erwachsene. Wenn Kinder mit anderen Kindern "zeig mir deines , ich zeig dir meines" spielen, ist das ja normal. Nur Erwachsene haben da halt gar nichts zu suchen. Genauso verhält es sich auch mit Personen, die nicht oder nur eingeschränkt Verantwortung tragen können.
 
Stellt Euch doch bitte einen geistig schwerst behinderten Mann mit 25 vor, der extrem hohen Libido hat, und daheim von den Eltern betreut wird.
Dafür gibt es Medikamente welche die Libido unterbinden. Und das ist in so einem Fall der einzig vernünftige Weg.

Wir hatten so einen jungen Mann in der Einrichtung und es war furchtbar. Die Eltern wollten nicht das er medikamentiert und nachts auch nicht fixiert wird. Dies hatte zur Folge, dass er sämtliche Bewohner begrapscht, gevögelt und vergewaltigt hat.

Unverantwortlich von den Eltern!
Geändert hat sich deren Einstellung erst, als ihr Sohn aus der Einrichtung flog und sie ihn zu Hause betreuen mussten. Da hatte Mama nach nur einer Woche die Faxen dicke.
 
Dafür gibt es Medikamente welche die Libido unterbinden. Und das ist in so einem Fall der einzig vernünftige Weg.

Wir hatten so einen jungen Mann in der Einrichtung und es war furchtbar. Die Eltern wollten nicht das er medikamentiert und nachts auch nicht fixiert wird. Dies hatte zur Folge, dass er sämtliche Bewohner begrapscht, gevögelt und vergewaltigt hat.

Unverantwortlich von den Eltern!
Geändert hat sich deren Einstellung erst, als ihr Sohn aus der Einrichtung flog und sie ihn zu Hause betreuen mussten. Da hatte Mama nach nur einer Woche die Faxen dicke.

Was bin ich froh das ich in Deutschland lebe, wo so ein Eingriff in die Persönlichkeitsrechte nicht möglich ist
 
Was bin ich froh das ich in Deutschland lebe, wo so ein Eingriff in die Persönlichkeitsrechte nicht möglich ist
Na, so einfach ist das in Österreich auch nicht. Selbst für Klienten, die starke Spasmen haben und am Rollstuhl mit Klettbändern festgemacht werden, weil sie sonst gar nicht sitzen könnten, braucht man einen richterlichen Beschluss. Unter Tags dürfen auch die Türen nicht versperrt werden, was immer wieder zu Problemen führt weil manche einfach abhauen und dann mit der Polizei gesucht werden müssen.
Auch Medikamente müssen von Ärzten verschrieben sein und dürfen theoretisch nur von medizinischen Personal verabreicht werden.
 
Hi!
Finde das super das es Leute gibt die solche Sachen anbieten!
Habe mal eine Doku über dieses Thema im Fernsehen gesehen.
Sollte ich in die Situation einer Beeinträchtigung kommen, was ich nicht hoffe, würde ich mich sehr freuen, wenn sich eine Frau meiner annehmen würde!
LG

Oiso so wie mi i jetzt um di annimm...😅😆
 
Dafür gibt es Medikamente welche die Libido unterbinden. Und das ist in so einem Fall der einzig vernünftige Weg.

Wir hatten so einen jungen Mann in der Einrichtung und es war furchtbar. Die Eltern wollten nicht das er medikamentiert und nachts auch nicht fixiert wird. Dies hatte zur Folge, dass er sämtliche Bewohner begrapscht, gevögelt und vergewaltigt hat.

Unverantwortlich von den Eltern!
Geändert hat sich deren Einstellung erst, als ihr Sohn aus der Einrichtung flog und sie ihn zu Hause betreuen mussten. Da hatte Mama nach nur einer Woche die Faxen dicke.
Wahnsinn...
Was ist denn da die strafrechtliche Folge davon? Wer trägt die Verantwortung?
 
Hallo,

Ich wollte euch berichten, dass meine beste Freundin gerade eben ihre Ausbildung zur Sexualbegleiterin und Sexualassistentin abgeschlossen hat und jetzt ihre ersten Klient*innen betreuen wird.

Ich finde das so ein wichtiges Thema, es gibt so vielen Menschen mit Beeinträchtigungen, die noch nie Sex hatten oder sich noch nicht mal selbst befriedigen können.

Im Gegensatz zur "alten" Sexualbegleitung darf bei der neuen Ausbildung alles gemischt werden, was legal ist und sich die Person wünscht.

Was haltet ihr davon? Kennt ihr jemanden, der*die dieses Angebot brauchen könnte?
Und würdet ihr selbst so etwas in Anspruch nehmen, wenn ihr plötzlich selbst nicht mehr Sex haben könntet?

Bin neugierig auf den Diskurs mit euch 😘
alter wein in neuen schläuchen
 
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