Sehr interessanter Thread, in dem eine ganze Menge spekuliert und vermischt wird.
Ich habe die Ausbildung als Behindertenbetreuerin und auch jahrelang im Wohnbereich gearbeitet.
Bei Sexualbegleitung geht es nicht in erster Linie darum, jemanden einen
Orgasmus zu verschaffen, sondern ihm Anleitung zu geben, wie er sich selbst Erleichterung verschaffen kann.
Beispiel: Ein Klient hat so starke Spasmen, dass er seine Arme nicht zu seinen Genitalien bringt. Die Sexualbegleiterin zeigt ihm, wie er sich z.B. an Decken reiben kann. Den Betreuern zeigt sie, was sie machen sollen. Also z.B. wie sie die Decken (oft auch den Klienten) platzieren sollen.
Ich selbst habe nur in der Ausbildung von diesem Berufszweig gehört. Nie in der Praxis erlebt. Es werde Behinderten Menschen immer noch nicht als auch sexuelle Wesen gesehen. Oft werden sie mit Kindern verglichen. Einerseits ist es ja gut, dass dem so ist, da sie dadurch für andere Menschen tabuisiert werden, andererseits entspricht es halt nicht der Realität.
In einer einzigen Einrichtung gab es einen Klienten, der einmal im Monat Besuch von einer Prostituierten bekam. Dieser Mann war aber körperlich nicht eingeschränkt. Das Ganze ist ein ziemlicher Aufwand gewesen, den sich leider nicht viele antun und Geld muss auch dafür da sein.
Zuerst muss man das Bedürfnis des Klienten erkennen und ein offenes Team dafür haben.
Dann braucht es einen liberalen Sachwalter, der bereit ist, das Geld dafür zur Verfügung zu stellen. Was die Meisten nicht machen, da sie danach bezahlt werden, wieviel Geld er verwaltet. Sprich: umso weniger er dem Klienten bewilligt (auch andere Therapien, Hilfsmittel, Medikamente, Ausflüge) umso mehr Geld bekommt er selbst.
Dann muss man eine SW finden, die bereit ist mit Behinderten zu arbeiten und auch mit dem Klienten kann. Mit dieser Dame werden Gespräche geführt, auf was sie achten muss, was mögliche Gefahren sind. Es folgen Zusammenkünfte im Gemeinschaftsraum, wo die beiden miteinander reden und sich kennen lernen. Wenn das alles passt, geht sie mit ihm in sein Zimmer. Da ging es sehr wohl um seinen Orgasmus. Die Bezahlung erfolgt über das Klientenkonto mit Rechnung - wie gesagt, der Sachwalter muss diese akzeptieren.
Unser Klient hat die Dame immer als seine Freundin bezeichnet. Und ich denke, das war sie auch.