Ich bin sicher kein Ausländerfeind, aber .......
Oh je ..... ist schon schlecht.
Ich habe in meinem Leben die Erfahrung gemacht, dass man alles vor dem Komma vergessen kann, wenn gleich nach dem Komma ein "aber" steht.
Was Österreich betrifft, so hat sich dieses Land jedenfalls in den sechzig Jahren, welche ich auf der Welt bin, nicht entscheidend verändert. Ja sicher, es ist nur wenig noch genau so, wie es bei meiner Geburt gewesen ist, aber das scheint mir durchaus normal zu sein. Nicht nur einzelne Menschen verändern sich im Laufe der Zeit, das gilt auch für menschliche Gemeinschaften, wie es ein Staat nun einmal ist.
Ich persönlich würde Österreich als durchaus lebenswert ansehen, wenngleich natürlich nicht für jeden einzelnen Österreicher alles optimal nach seinen Vorstellungen sein kann - aber einen solchen Ort wird man ohnehin nirgendwo auf der Welt finden.
Natürlich gäb's auch für mich das eine oder andere, was ich mir schöner oder besser vorstellen könnte, aber das sind nicht so wesentliche Punkte, dass mir das Leben in Österreich dadurch verleidet würde.
Menschen haben nun einmal Fehler und Schwächen, mit denen umzugehen man ja meist ohnehin durch das Leben gelehrt wird, und wenn man diese Fehler und Schwächen nicht nur den kleinen Leuten zugesteht, sondern auch den Exponenten von Wirtschaft und Politik, nicht nur den in Österreich geborenen, sondern auch den eingebürgerten Menschen, dann könnte man zum "Zustand" Österreichs sagen: es könnte besser sein, aber seien wir froh, dass es nicht schlechter ist.
Ein Wort noch zum Patriot sein: ich glaube, dass es durchaus legitim ist, sich seinem Heimatland verbunden zu fühlen. Ich glaube aber auch, dass diese Verbundenheit nur so lange ernst genommen werden kann, als sie dem Land in seinem momentanen Status gilt, und nicht irgendeinem Wunschmodell, welches durch die fortschreitende Zeit eben schon überholt ist.
Patriot zu sein, heißt in meinen Augen: Österreich zu lieben, wie es derzeit ist: mit seiner gewaltigen Natur, mit seiner kulturellen Tradition, mit seinem christlichen Fundament, mit den jüdischen Kulturanteilen, welche diesem Land so viel gebracht haben, und auch mit den Kirchen, Synagogen, Tempeln und Moscheen, welches das ihre zum Gesicht unseres Landes und seiner Kultur beigetragen haben oder noch beitragen werden. Und mit all jenen Menschen, welche gezwungen oder aus freien Stücken sich in unserem Land eine neue Existenz aufbauen wollen, woher immer sie auch kommen.
Und wenn man seine Verbundenheit zu Österreich auch durch Taten belegen will, dann wäre es in meinen Augen sinnvoller, seinen Beitrag zu leisten, damit das Miteinander der verschiedenen Bevölkerungsgruppen einfacher und reibungsloser funktionieren kann, als nach imaginären oder tatsächlichen Grenzen zu rufen.