Hi,
Da Gefühle nun mal mal rein subjektiv sind, kannst Du aber genausowenig ausschließen, dass es mir vielleicht doch schlimm genug ergangen ist.
Du hast Dich nicht umgebracht, daher ist es Dir noch nicht so schlecht gegangen dass Du Dich getötet hättest. Diese logische Schlussfolgerung ist zwingend wahr.
Genausowenig wie man ausschließen kann, dass so manchem der Suizid beging auch geholfen hätte werden können.
Das ist keine Frage! Darum geht es aber nicht! Das habe ich hier schon breit besprochen,
wir helfen den Depressiven nicht. Wir bringen nicht genug Geld auf, um Betroffenen einen Psychiater auf Krankenschein zu ermöglichen, wir speisen sie mit billigen Antidepressiva ab, die nachweislich kaum wirksamer sind als Placebos.
Antidepressiva wirken laut einer Studie kaum besser als Placebos
Und es ist zweifelsfrei, dass depressive Menschen leiden! Und solange wir denen nicht helfen und ihnen Psychotherapien bereitstellen, sollten wir ihnen wenigstens einen friedliches schmerzfreies Sterben ermöglichen.
Ich finde es zynisch, angesichts der Tatsache, dass wir den Betroffenen nicht helfen, wir ihnen den Suizid verwehren!
Ich glaube nicht, dass man das so verallgemeinern kann...woher willst Du das für alle Depressiven auf dieser Welt bestätigen können. Immerhin rund 4 Prozent der Bevölkerung, Tendenz steigend. Und die wenigsten davon begehen Suizid. Über die Gründe warum/warum nicht, kann man nur spekulieren.
Dir ist klar, dass in den USA Selbstmord die häufigste Todesursache von Menschen unter 24 ist, noch vor dem Straßenverkehr?
Bei uns:
Suizid ist die zweithäufigste Todesursache bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Alter von 15 bis 24
EU weit:
Österreich liegt bei Selbstmordrate über EU-Schnitt | Tiroler Tageszeitung Online – Nachrichten von jetzt!
Über 60.000 Menschen in der EU, die sich jährlich töten, etwa 1400 in Österreich.
Wenn einer niemals Hilfe in Anspruch nimmt, würde auch Sterbehilfe für diesen Patienten nicht in Frage kommen. Dazu braucht es nämlich eine entsprechende nachweisliche Leidensgeschichte die ein hoher Prozentsatz der psychisch indizierten Suizidopfer nicht nachweisen könnte.
Folglich wirst Du damit diese Menschen auch nicht von einem Selbstmord abhalten können.
Was redest Du daher? Sterbehilfe ist verboten! Wie kommst Du auf die Idee, dass es Vorschriften gäbe, was man für Sterbehilfe braucht, wenn die verboten ist?
Oder ist das Deine Vorstellung, unter welchen Bedingungen Sterbehilfe zulässig sein sollte?
Wenn sich diese Menschen dann nur in Behandlung begeben um Sterbehilfe beanspruchen zu können, ist vermutlich jede Therapie sinnbefreit und erbringt nicht die Ergebnisse, die sie erbringen könnte.
Nein, es gibt nicht genug Therapieplätze! Oder können es sich die Leute nicht leisten, weil die Krankenkassen nicht zahlen. Deshalb unterstützen die Länder so viele Selbsthilfegruppen, weil ohne die kaum wer eine Therapie beäme:
OECD-Bericht: Milliardenkosten durch Depressionen
Ein Punkt, der auch leicht übersehen wird ist, dass z.B. in Österreich der Anteil an Suiziden in der Altersgruppe über 70 mit Abstand am höchsten ist. Ich wage zu behaupten, dass hier in vielen Fällen eine Diagnose für ein physisches Leiden vorliegt, die Sterbehilfe rechtfertigen würde.
Und wie Du weißt, bin ich definitiv für Sterbehilfe.
Falsch: aus 2014, Daten bis 2010:
Was Sterbehilfe für Depressive angeht, wâre ich fürs erste dafür, alles mögliche zu tun, dass sich der Großteil der Betroffenen in professionelle Betreuung begibt.
Also genau konträr zu dem derzeitigen Istzustand.
Du tust so, als würden die betroffenen kleine Therapie wollen! Das mag in Einzelfällen zutreffen, ich kenne das von Midlifecrisis, aber die meisten Menschen, die eine Therapie wollen warten oft Jahre. Wenn sie denn eine bekämen.
Ja, es wäre schön, wenn jeder Betroffene eine Therapie bekäme! Aber ich weiß, wie manche Betroffene leiden, ich kenne welche, und meiner Ansicht nach sind die nur zu feig sich umzubringen! Ich bin empfindlich, was leiden angeht, sowohl Schmerzen als auch psychisches Leid.
Und dann kann man sich auch vernünftig über Sterbehilfe für Depressive unterhalten.
Genau umgekehrt! Wenn man ihnen schon keine Therapie ermöglicht, sollte man doch wenigstens so gnädig sein, sie schmerzfrei in Würde sterben zu lassen.
Nicht für mich!
die Diskuussion über Sterbehilfe im Falle von definitiv tödlich verlaufenden Krankheiten ist simpel.
Das ist doch egal!
Aber Beschwerden die objektiv nicht Messbar sind, bei Therapieformen die haupsächlich an der Mitarbeit der Betroffenen scheitern oder gelingen...schwierig.
Das ist genauso wurscht.
Mein Punkt ist, dass der Wunsch zu sterben für jeden Einzelnen an dessen subjektiver Lebensqualität gemessen werden muss.
Ich betrachte es als das Recht eines jeden Menschen, dass er nicht leiden muss. Er muss das Recht haben, seinem Leiden ein Ende zu bereiten. Klar, dass Ärzte und Gesellschaft erst alles andere tun wollen, um sein Leiden anders zu beenden oder ausreichend erträglich zu machen, aber im Ende hat jeder das Recht darauf, nicht leiden zu müssen.
Wenn es um körperliche Schmerzen geht, da hat jeder schon mal gelitten, ist die Toleranz für Sterbehilfe zum Glück eh größer, weil man nachvollziehen kann, wie übel Schmerzen sind.
Klar, analog hast Du recht, wenn einer Zahn weh hat und nicht zum Zahnarzt geht, ist egal wie groß die Schmerzen sind, man wird ihm Sterbehilfe verwehren.
Bei psychischen Erkrankungen, wo Therapien ohnehin sehr fragwürdig im Erfolg sind (z.B. Raucherentwöhnung, 80% oder mehr Rückfallrate usw.) ist es viel schwieriger, weil man das Leiden kaum nachvollziehen kann.
Das sind in Wahrheit schlechte Beispiele...um deren Job machen zu können, braucht es ein ordentliches Maß an Narzissmus
.
Es tut mir leid um diese Menschen und ihre Kunst...ich habe aber auch keine Ahnung wieviele von ihnen wirklich dauerhaft und ernsthaft in Therapie waren.
Zu Robin Williams weiß man zumindest auch, dass er an Parkinson und beginnender Lewi-Körper Demenz litt. Er hatte also sein Todesurteil ohnehin bereits bekommen.
Allen dreien ist auch gemein, dass sie Suchtkrank waren. Der Suizid kann also nicht allein auf Depressionen zurückgeführt werden.
Ist wurscht ob es Narzissten waren oder sonstwas, ob Alkohol oder sonstwas ist ebenso egal und viel egaler ist, ob sie eine Therapie hatten!
Sie haben gelitten. So sehr, dass sie die über alles geliebten Menschen zurückgelassen haben! Mehr brauche ich nicht!
Meinst Du explizit Psychologen und Psychiater?
Hauptsächlich Wissenschafter aus dem Bereich. Also nicht nur die, die aus ihrer Praxis reden, sondern die, die auch forschen.
Was logischerweise nichts über alle anderen aussagt.
Aber sie sind mit ein Grund, warum meine Meinung so ist wie sie ist.
Und ich sage, zu allererst darf ein Mensch nicht Leiden. Dann erst kommen andere und gesellschaftliche Konventionen, dass Selbstmord böse ist.
LG Tom