die wichtigsten gründe hast aber vergessen:
1.) kann eine gemeinsame währung nur unter annähernd gleichstarken volkswirtschaften bzw. gleichen rahmenbedingungen funktionieren. die wettbewerbsfähigkeitsschere zwischen holland, deutschland, österreich und finnland auf der einen und den südländer geht aber jedes jahr weiter auseinander. vor dem euro war das kein problem, die südländer haben nicht reformiert und einfach abgewertet. und trotzdem stiegen unsere exporte kontinuierlich.
gleiche rahmenbedingungen würde eine einheitliche gesetzgebung in allen euro-ländern verlangen und das will nun wirklich niemand.
2.) griechenland dürfte gar nicht beim euro sein. nur durch lug und betrug kam es dazu, man hat also genug gründe um die griechen rauszuschmeissen.
3.) es gab mal so was wie maastricht-kriterien, die angeblich unantastbar wären. aber schon in der anfangsphase verstießen u.a. deutschland und frankreich ohne konsequenzen dagegen
fazit: die gesetze waren da, wurden aber mißachtet bzw. im falle von griechenland durch betrug gebogen und mittlerweile fürchterlich aufgeweicht.
das sind sehr wohl gründe, um den euro euro sein zu lassen.
ad 1) Das stimmt eigentlich nicht, denn wie kommt es dann, daß mehrere Staaten der USA im Konkurs sind und andere sehr positiv (also mit Staatsbudgetüberschüssen) wirtschaften? Auch die Rahmenbedingungen, die Wettbewerbsfähigkeit, die Steuerhöhe und -systeme,... sind teils völlig verschieden.
Das ganze geschieht noch dazu, daß dort überhaupt keine Panik ausbricht.
Die Exporte im heutigen Euro-Raum waren damals nicht berauschend steigend. Da gab es nach EU-Beitritt deutliche Steigerungen und nach Euro-Einführung nochmals Steigerungen.
Die gegenwärtige Diskussion beschränkt sich auf 2 bzw. 3 der 5 bis 9 Kriterien der Wirtschaftswissenschaft.
An sich wäre diese Sache auch heute gar kein Problem, wenn man nicht verhindert hätte, daß mehr Marktteilnehmer in Konkurs gehen. Aber erklär einmal zB den deutschen Pensionisten, daß sie zwar Ferienwohnungen an Spaniens Küste haben, Kredite abstottern dürfen, aber bis auf weiteres nur vielgeschoßige Betonrohbauten besitzen, für die es bei einem Verkaufswunsch keinen Kaufinteressenten gibt.
Oder erkläre einem Pensionskassenzahler (bzw. -pensionsempfänger), daß seine Einzahlungen nur 1/3 dessen wert ist, was ihm versprochen wurde und das nur mit Glück, wenn der Konkurs der Pensionskasse in 1-2 Jahren abgewickelt sein wird.
............ und dergleichen mehr!
Zu glauben, daß man mit größeren Strukturen kleinere Probleme bekommt ist sicher upnsinnig. Auch zu glauben, daß man mit Gesetzen gegen ökonomische Grundsätze angehen kann ist Unfug, das hat man ja seit 20 Jahren probiert (seit der sogenannten Öffnung der Finanzmärkte (was die Mehrzahl bedeutet, hat mir noch niemand erklärt - defacto ist es ein Markt mit unzähligen Produkten).
2) Mit Verlaub, das war nicht nur Griechenland, das diesen Eurozonen-Beitrittswunsch hatte. Das war die deutsche Industrie, insbesondere die deutsche Automobil- und Waffenwirtschaft. Diese sind die größten Profiteure des griechischen Eurozonen-Beitritts. Dann erst waren es die Banken, die das Mega-Kredit-Geschäft gewittert haben und rasch überzeugt waren, mit ihnen auch die Industrien und Banken in den anderen industriestaaten der EU.
3) Teils richtig: Die ersten, die gegen die Eurozonen-Bestimmungen (Maastrichtkriterien) verstoßen haben, waren Deutschland und Frankreich, das sollte man nicht vergessen. Für diese beiden wurden die Kriterien stark aufgeweicht.
Griechenland hat sich den Beitritt nicht erschwindelt - es wurde von den Unternehmen, die nun im Norden "gerettet" werden müssen, und ihrem Einfluß auf die Politik in diese Gemeinschaftswährung hineinkomplimentiert.
Ich erinnere: Das erste "Hilfs"paket für Griechenland über 109 Mia.€ enthielt unter anderem eine Bestimmung, daß Griechenland damit Waffen im Wert von 3-4 Mia.€ kaufen müsse, also im Anteil von ~ 3 % der Hilfe. Solche Helfer hatte das Land ja bitter nötig. Es war die deutsche und französische Waffenindustrie, die ohne diese "Hilfe" schwersten Schaden genommen hätten bzw. haben. Deutsche Waffe gingen damals zu 18% nach Griechenland, alles natürlich mit helfenden vom Staat besicherten Krediten - das sagt wohl alles.