Irgendwann in den letzten 15 Tagen spät Abends, hielt ich vor einem Haus, im Stuwerviertel im zweiten Wiener Gemeindebezirk.
Du kommst als GAST
. und gehst als FREUND! und
Kurzfristig Zimmer zu vermieten"
stand noch bis vor wenigen Tagen auf den Fensterscheiben und am Portal des Etablissements und auch die Beleuchtungsgirlande sind bereits abgenommen
Seit fast 50 Jahren ist bzw. war der Fleischhauer Meister Herr Emmerich Besitzer dieses Lokales in der Stuwerstrasse 5 gewesen.
Bis vor Kurzem noch, betrieb Herr Emmerich, liebevoll
von den Frauen auch Papi genannt, das kleine Dreizimmer-Etablissement, die Rote Laterne.
Früher war das Lokal tatsächlich eine Metzgerei. Er hatte also schon immer mit Fleisch zu tun gehabt
hatte Herr Emmerich mal in einem Interview gesagt.
Als in den Sechzigerjahren gleich ums Eck ein Billa eröffnete, sattelte Herr Emmerich um und eröffnete die Roten Laterne.
Mit den Worten "So viele hübsche Mädels heute" empfing er immer seine Gäste mit Kaffee, Tee und Wein.
An diesem Abend als ich dort vorbei ging, wirkte es, als habe die Zeit den alten Mann endgültig überholt.
Am quadratischen Türknopf ein Zettel klebend mit dem Hinweis
geschlossen
Emmerich
Herr Emmerich ist heute ein kleiner Mann mitte 70, mit Wehwehchen die Mann halt in seinem Alter so hat. Er schob es halt auf den Stress: Vieles sei komplizierter geworden. Herr Emmerich hat augenscheinlich für derartige Tricksereien keine Kraft mehr
Die Roten Laterne des Herrn Emmerich am Anfang der Stuwerstraße, hatte seine Türe immer für alle offen gehabt. Egal, ob es die Nachbarschaft war, die ihn besuchte oder auch Fremde, die bei ihm ein bisschen länger stehen geblieben sind, am Gehsteig mit ihm plauderten oder im Vorraum seiner Zimmervermietung über Gott, die Welt und die Geschichte des Stuwerviertels redeten.
Herr Emmerich, DIE LEGENDE bzw. DIE INSTITUTION des Viertels wird uns stetig in Erinnerung bleiben
.vor der Türe mit einem gelben Besen die Blätter kehrend und mit Passanten freundliche Worte wechselnd.