Therapeutisches Element im BDSM?

Mitglied #380867

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Liebe Forumsgemeinde!

Immer wieder wird diskutiert, ob BDSM - je nach Ausprägung - auch eine therapeutische Komponente haben kann.
Dabei ist weniger das Klischee gemeint, dass der/die Vorgesetzte/EntscheidungsträgerIn dann am Abend die Kontrolle abgibt, sich dem/der DomIna und der Peitsche hingibt und so ein Gegengewicht zum Alltag erlebt.

Vielmehr gibt es Meinungen, dass (manche) Mechanismen, die im BDSM greifen, befreiend wirken können.

Mehr als einmal habe ich die Aussage gehört, dass nach einer SM-Session "der Kopf frei" geworden sei bzw dass klares Denken wieder möglich geworden sei. Und das sagten mir Leute, deren Seriosität in diesem Zusammenhang für mich außer Frage steht.

Einschränkend sei erwähnt, dass es dabei nicht um eine Absicht oder Zielrichtung geht - also SM-Sessions nicht zu diesem Zweck angestrebt wurden/werden, sondern um eine Begleiterscheinung, die möglich, aber nicht notwendig ist.

Mich interessieren eure diesbezüglichen Erfahrungen genauso wie eure Meinungen.

Let's go.
 
Find da ja auch interessant, dass der Therapeut und Psychologe ect die Therapie ja in erster Linie als Job ausübt. Wie weit der Drang dann da ist wirklich zu helfen - mein nur dem Therapeuten wird nicht jeder Mensch ur wichtig sein;)

Während wir in einer BDSM Verbindung meist ja (gerade wenn viel Vertrauen im Spiel ist) eine von freundschaftlich - emotionale Bindung haben. Die Hintergründe dem anderen was zu geben sind ganz andere (meist).

Mit welcher Einstellung kümmere ich mich um meinen Patienten und mit welcher um meinen Partner? Meist ja mit einer ganz anderen Intensität.

Nur mal als Randgedanken zur Thematik.
Btw cooles Thema!
 
Find da ja auch interessant, dass der Therapeut und Psychologe ect die Therapie ja in erster Linie als Job ausübt. Wie weit der Drang dann da ist wirklich zu helfen - mein nur dem Therapeuten wird nicht jeder Mensch ur wichtig sein;)

Während wir in einer BDSM Verbindung meist ja (gerade wenn viel Vertrauen im Spiel ist) eine von freundschaftlich - emotionale Bindung haben. Die Hintergründe dem anderen was zu geben sind ganz andere (meist).

Mit welcher Einstellung kümmere ich mich um meinen Patienten und mit welcher um meinen Partner? Meist ja mit einer ganz anderen Intensität.

Nur mal als Randgedanken zur Thematik.
Btw cooles Thema!

Spannend, die Sache von diesem Blickwinkel zu betrachten, denn zumeist kamen/kommen die von mir genannten Äußerungen vom "passiven Part" (wie immer man den nennen mag). Aber der Aspekt "hier ist jemand, der mir Gutes tun will - nicht weil es sein Job ist, sondern weil es ihm ein Anliegen/Bedürfnis ist", ja, der hat schon was und kann die Empfindung des Passiven deutlich beeinflussen.
 
Interessanter Aspekt! Ein einfacher Masseur bekommt Dich auch oft schneller schmerzfrei als ein Orthopäde, weil Ersterer sich traut, Deinen Körper zu berühren und Dir, falls nötig, sofort den Wirbel einrenkt, während der Orthopäde dich erstmal zu Röntgen, Labor, CT und MRT überweist während der Schmerz stetig zunimmt.

Achtung! Subtiler Vergleich, nicht gleich losschimpfen ;)
 
Ja das habe ich schon öfter in dem Kontext gehört und gelesen. Für mich kann Strafe auch etwas mit Vergebung zu tun haben. So gesehen wirkt die Bestrafung manchmal sehr "befreiend".
 
Ja das habe ich schon öfter in dem Kontext gehört und gelesen. Für mich kann Strafe auch etwas mit Vergebung zu tun haben. So gesehen wirkt die Bestrafung manchmal sehr "befreiend".

Stimmt, der Aspekt der "Versöhnung" dürfte eine größere Rolle spielen als vielfach angenommen wird.
:up:
 
Ich habe nur marginales theoretisches Wissen in Bezug auf BDSM, würde es aber so erklären:

Man erzeugt in dem Setting eine Atmosphäre der Spannung, welche dazu führt dass der Körper Adrenalin ausschüttet. Somit ist man in dieser Zeit ganz auf die Sache konzentriert (gilt für den aktiven und den passiven Part).
Zudem schüttet der Körper bei Schmerzen Endorphine aus, welche dafür zuständig sind dass man sich entspannt (vgl. mit dem Renners High und Substanzmissbrauch).
Wenn man zum Orgasmus kommt wird auch noch Oxytocin ausgeschüttet, welches wiederum zu Entspannung ihren kann.

Wenn die Session fertig ist fällt der Adrenlinspiegel, die Endorphine und das Oxytocinlevel ist aber noch hoch und man hat das Gefühl der Klarheit, vgl. mit einem intensiven Orgasmus im zärtlichen Bereich und exzessiven Sport.

Das ist wahrscheinlich nur ein kleiner Teil der dazu führt und meine two Cents
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ja, das klingt plausibel - und könnte verständlich machen, warum das auch bei Sex (ganz außerhalb von BDSM) so sein kann, auch das wird ja kolportiert.
 
Kann jemand was zu Drill und Disziplin schreiben? Macht ja auch etwas mit deinem Denkprozess (sofern man es regelmäßig erlebt)
 
Sehr spannendes Thema....
Bin schon wirklich gespannt was es hier in Zukunft alles zu lesen gibt!
Hoffe nur, dass nicht gleich wieder alles zugemüllt wird!
 
Kann jemand was zu Drill und Disziplin schreiben? Macht ja auch etwas mit deinem Denkprozess (sofern man es regelmäßig erlebt)
Ja kann ich :) Hat aber keine therapeutische Komponente. Drill zielt auf das selbstständige und unabhängige Denken zu unterdrücken (gerne mit Gewalt *g*). Für bestimmte Handlungen die drillmäßig aufgezwungen wurden, denkt ein gut gedrilltes Subjekt nicht mehr sondern reagiert nur mehr wie es gelernt wurde.
 
Kann jemand was zu Drill und Disziplin schreiben? Macht ja auch etwas mit deinem Denkprozess (sofern man es regelmäßig erlebt)
Stimmt. So etwas könnte zB beitragen, dass jemand mehr Ordnung in seinem Leben erreicht.
Ist aber jetzt nur ins Blaue hinein gesagt und nicht gründlich druchdacht...
 
Ja kann ich :) Hat aber keine therapeutische Komponente. Drill zielt auf das selbstständige und unabhängige Denken zu unterdrücken (gerne mit Gewalt *g*). Für bestimmte Handlungen die drillmäßig aufgezwungen wurden, denkt ein gut gedrilltes Subjekt nicht mehr sondern reagiert nur mehr wie es gelernt wurde.

Die etwas verschärfteren Maßnahmen wie beim Militär. Damit man schnellstmöglich reagieren kann.
Finde schon dass das eine therapeutische Komponente hat, jetzt nicht im Sinn vom Eingangspost sondern in Richtung Charakterentwicklung.


Ich kenne es nur von mir selber und Sport. Wirkt sich auch positiv auf mein restliches Leben aus.
 
also ich würde sagen wir gehen davob aus dass beide wissen was sie tun und sub nicht an eine/n kompletten dolm*In *g* geraten ist. waer das ok?
 
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