Therapeutisches Element im BDSM?

Mehr als einmal habe ich die Aussage gehört, dass nach einer SM-Session "der Kopf frei" geworden sei bzw dass klares Denken wieder möglich geworden sei. Und das sagten mir Leute, deren Seriosität in diesem Zusammenhang für mich außer Frage steht.

Ich vermute der Mensch benötigt ein gewisses Maß an Führung und auch Gewalt. In der heutigen Welt ist das großteils verloren gegangen und im SM Bereich kann man dies kompensieren.

Sehen wir einmal auf andere Säugetiere, zu Revier, Dominanz und Paarungskämpfen kommen noch Angriffe größerer Raubtiere. Der moderne Mensch hat nichts von all dem ist aber mit seinen nach vorne gerichteten Augen, Eckzähnen und Blinddarmgröße eindeutig ein Raubtier was auch Teile des Gehirns einschließt.

Ein Hund der sich im Rudel nie durchsetzen darf, eine Katze die nicht krallen und jagen kann oder ein Wolf der nicht den Blutrausch erlebt, dem fehlt etwas essentielles im Leben. Das Toleranz-Niveau für derartige Gewalt in passiver Form ist also sehr wahrscheinlich auch beim Menschen vorhanden.
Nur können wir es in der modernen Gesellschaft nicht ausleben.

Und da kommt SM als Ausgleich sicher vielen gelegen. Vor allem wenn man sich instinktiv in der Hackordnung fehlplatziert fühlt, aber trotzdem eine höhere Stellung als einem biologisch betrachtet zusteht einnimmt.

Nicht umsonst genießen viele Akademiker, Politiker oder Millionäre eine Session mit einer Domina. Weil viele von ihnen insgeheim wissen das sie fehl am Platz sind und nur durch die Vorzüge der modernen Welt an der Spitze der Gesellschaft existieren.

Andere sind einfach nur durch das Fehlen von Gewalt destruktiv veranlagt was dann auch über SM hinaus zu Depressionen oder Selbstverletzung führt. Ein Verhalten das man auch bei Tieren in Käfighaltung beobachten kann.

SM bietet beiden Seiten Befriedigung, weil die Rollen natürlich verteilt werden, der "Alphasadist" seine Überlegenheit ausleben kann und das "Betarudel" sich unterordnen kann. Das sehe ich auch in der Tatsache bestätigt das in der SM Szene außerhalb der Kommerzialisierung weniger dominante als passive Menschen existieren. Und das kommt der natürlichen Hackordnung sehr nahe.
 
Wenn wir psychische Erkrankungen durchgehen - zB Borderline
Kanns hilfreich sein, weil kontrolliert oder das Gegenteil?

Letztens witzigerweise ein Tiktok dazu gesehen... weltseele_ bei TikTok

Und geh mit dem Video denk ich nicht d'accord.
 
Ich vermute der Mensch benötigt ein gewisses Maß an Führung und auch Gewalt. In der heutigen Welt ist das großteils verloren gegangen und im SM Bereich kann man dies kompensieren.

Das stimmt sicher zu einem großen Teil. Aber ist nicht dieser Wunsch nach Führung, nach dem sprichwörtlichen "starken Mann" nicht ohnehin im - gesellschaftlichen und vor allem politischen Kontext - längst gegeben?
Ist da SM doch noch eine Art Kontrapunkt dazu oder nicht schon ein (möglicherweise überzeichnetes) Abbild dessen?

Allerdings möchte ich den Thread nicht verpolitisieren.
 
Ich glaube das BDSM mehr emotionale und tiefe Kommunikation erfordert als viele andere Themenbereiche.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ein gelungenes Sexualleben hat immer positive Auswirkungen auf die Psyche. Das ist bei BDSM nicht anders. Mehr hinein zu interpretieren, halte ich für gewagt.
 
BDSM als medizinisches Heilverfahren ist wohl mehr ein Wunschdenken, bzw. der Versuch, den Teufel mit dem Beelzebub austreiben zu wollen. Aber der Glaube versetzt ja bekanntlich Berge.
 
Liebe Forumsgemeinde!

Immer wieder wird diskutiert, ob BDSM - je nach Ausprägung - auch eine therapeutische Komponente haben kann.
Dabei ist weniger das Klischee gemeint, dass der/die Vorgesetzte/EntscheidungsträgerIn dann am Abend die Kontrolle abgibt, sich dem/der DomIna und der Peitsche hingibt und so ein Gegengewicht zum Alltag erlebt.

Vielmehr gibt es Meinungen, dass (manche) Mechanismen, die im BDSM greifen, befreiend wirken können.

Mehr als einmal habe ich die Aussage gehört, dass nach einer SM-Session "der Kopf frei" geworden sei bzw dass klares Denken wieder möglich geworden sei. Und das sagten mir Leute, deren Seriosität in diesem Zusammenhang für mich außer Frage steht.

Einschränkend sei erwähnt, dass es dabei nicht um eine Absicht oder Zielrichtung geht - also SM-Sessions nicht zu diesem Zweck angestrebt wurden/werden, sondern um eine Begleiterscheinung, die möglich, aber nicht notwendig ist.

Mich interessieren eure diesbezüglichen Erfahrungen genauso wie eure Meinungen.

Let's go.
Wenn der Hunger gestillt ist kann man auch wieder an anderes denken.

Persönlich erlebe ich es andersrum, ich bin anschließend derart High das ich mindestens ne Woche brauche um wieder klar denken zu können.
 
BDSM galt bis vor kurzem als psychische Störung. Es jetzt als Therapie zu bezeichnen, ist genauso falsch. BDSM ist eine Form seine Sexualität zu leben. Punkt.
 
Richtig und falsch bestimmt wer? Ist immer eine Sache der Perspektive und relativ.



Eine "Form", bei der Sexualität sogar nur eine sekundäre Rolle spielen kann.^^
Bdsm per se als Therapie zu bezeichnen ist keine Frage der Perspektive, das ist schlichtweg falsch.

Für eine Therapie braucht es zwingend zuvor eine Diagnostik und eine daraus resultierende Therapieplanung mit einem klar formulierten Ziel.

Das zwischenmenschliches Interagieren heilsam sein kann will ich nicht bestreiten, aber das kann ein Gespräch im Zug genauso sein.
 
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