Armenien und Aserbeidschan bewerten die Ukraine-Krise konträr. Dafür verantwortlich sind die starke Position Russlands in der Region sowie der Territorialkonflikt um Nagorni Karabach.
Die Abstimmung in der Uno-Generalversammlung vom 27. März war eindeutig: Eine Mehrheit von 100 Staaten verurteilte das russische Vorgehen auf der ukrainischen Halbinsel Krim und bezeichnete das Referendum über deren Aufnahme in die Russische Föderation als ungesetzlich. Zu den Befürwortern der Resolution gehörte auch Aserbeidschan. Dessen Nachbarland, Armenien, stimmte dagegen und stellte sich zusammen mit neun anderen Uno-Mitgliedern, unter ihnen Parias wie Weissrussland, Nordkorea oder Syrien, an die Seite Russlands. Überraschend ist das unterschiedliche Stimmverhalten der beiden Südkaukasus-Republiken nicht. Russland agiert als Schutzmacht Armeniens und nutzt dessen Territorium als militärischen Brückenkopf. Bei Gjumri verfügt es über einen mehrere tausend Mann starken Stützpunkt mit Kampfflugzeugen.