Der wesentliche Punkt hierbei ist allerdings dass es sich hierbei um gesellschaftlich ( zu Recht) verpönte Straftaten handelt. Hier kann schon die Anschuldigung reichen damit einem das Leben ruiniert wird.
Ist ja nicht die einzige "verpönte" Straftat... Dann geht es aber eher um die Frage ob man Leute aufgrund von (haltlosen) Anschuldigungen vorverurteilen sollte/darf.
Versteh mich nicht falsch wenn jemand so etwas wie Stealthing tatsächlich getan hat dann gehört er vor Gericht aber es kann nicht ausreichen dass man "in seiner persönlichen Wahrnehmung" ganz übel gestealtht wurde, während man in Wahrheit den ungeschützten Sex wissentlich genossen hat und dann aber nicht zur eigenen Entscheidung stehen will wenn man draufkommt dass die vielleicht nicht so schlau war.
Also bitte, wenn sie es tatsächlich wissentlich genossen hätte, wieso soll man sich den Scheiß antun und jemanden anklagen. Das hat auch Risiken für ihren Ruf, kostet und ist nervenzehrend. Sie hat es scheinbar nicht gewusst, steht deswegen für das ein was sie für richtig hielt. Das der Ablauf der Geschehnisse aber auch nicht seine Schuld wurde erst durch seine Aussage deutlich.
Allein die Begründung dass es ihr bei der Klage im wesentlichen darum ging dass er die Untersuchungen bezahlen soll lässt mich vermuten dass da kein traumatisches Erlebnis stattgefunden hat sondern dass da eine Frau sitzt die eiskalt berechnend bereit ist den Typen über die Klinge springen zu lassen damit sie kriegt was sie will unabhängig davon was das für das weitere Leben des Mannes bedeutet wenn er wegen einem Sexualdelikt verurteilt wird.
Wieder willkürliche Annahmen. "eiskalt berechnend" "egal was aus seinem Leben geworden wäre"... Aus ihrer Perspektive war er ein Täter, warum sollte sie sich Sorgen machen was die Anklage mit ihm macht...
Ihre Einstellung ist nicht komisch, wenn man es aus ihrer Perspektive betrachtet. Das Problem ist leider dass ihre Perspektive äh, sehr subjektiv beeinträchtigt war.
Ich finde es witzig wie du wieder nur an sie (die Frau) denkst - wer sagt dir dass er sich von ihr keine Krankheiten einfangen hätte können oder im Fall einer ungewollten Schwangerschaft hätte sie z.B. immer noch die Option einer Abtreibung und er wäre ihrer Entscheidung hinsichtlich des Kindes ohne Mitbestimmungsrecht ausgeliefert also tu bitte nicht so als ob nur sie hier einem Risiko ausgesetzt war.
Ich denke nicht "nur" an die Risiken der Frau, sondern spreche von dem spezifischen Fall in dem ein Kondom nicht benutzt wurde... So blöd man sich als Frau verhalten kann das man bei einer fremden Person nicht einen Blick oder Gedanken drauf verschwendet ob er sich nun was überzieht oder nicht, umso schwieriger finde ich es natürlich zu glauben dass ein Mann es nicht merkt dass er keines drauf tut.
In solchen Fällen oder wenn eine Frau es währenddessen abzieht oder Ähnliches, und Mann bemerkt es nicht, wäre mein Mitgefühl natürlich bei ihm
(Ist ja nicht nur bei Hetero-Sex ein Risiko; Das kann ein Mann auch bei einem anderen Mann machen, deswegen geht meine Sympathie halt an das Opfer/die unwissende Person)
Gerade weil die Grundgesamtheit der Leute die aus irgendwelchen Motiven ohne Vögeln erheblich größer ist als jene (vermutlich kleine) Gruppe von kriminellen Männern die Stealthing betreiben ist es relevant denn wenn man im Nachhinein wenn der ungeschützte Sex zu negativen Konsequenzen geführt hat die Schuld auf den Sexualpartner bzw. die Sexualpartnerin abwälzen will ist manchen Leuten jedes Mittel recht.
Was ich relevant fände ist der Vergleich zwischen "einvernehmlich AO habendenden die angeschuldigt werden" zu "nicht einvernehmlichem AO". Die allgemeine Gruppe an Menschen die einvernehmlich ohne Kondom Sex haben hat damit gar nichts zu tun.
Ich hab das Gefühl du diskutierst hier aus der Annahme dass sie das gewusst hätte dass er kein Kondom aufhat. Das ist aber nicht der beschriebene Fall. Sie beschuldigt ihn nicht einfach weil sie danach bereut hat ohne eines GV gehabt zu haben sondern weil sie dachte sie wären geschützt, und warens doch nicht... Das ist ein Unterschied.
@tomauswien hat es ja auch bereits erklärt. Es geht nicht darum stealthing zu verharmlosen aber bisher ist die Frage hinsichtlich der Überprüfung des Konsens dennoch nicht wirklich gelöst. Selbst ein schwedisches Model mit Fickvertrag hilft letztlich ja nix vor allem auch dann nicht wenn der Vertrag unter Alkoholeinfluss geschlossen wird. Es muss daher irgendwelche Normative geben auf die man sich verlassen kann sowohl als Frau als auch als Mann.
Die Frage des Konsens kann man so nicht wirklich klären. Selbst vertraglich nicht, sowohl wegen dem Thema der Zurechnungsfähigkeit, als auch da Sex eine kontinuierliche Einverständnis braucht. Stell dir vor man unterschreibt so was, und merkt beim Schmusen man mag doch nicht weitergehen, hat aber schon unterschrieben.. Was dann?
Der Punkt, dass nochmal mündlich gefragt hätte werden sollen, ob es schon ok ist dass er kein Kondom aufhat, wird als lächerliche Absurdität abgetan, weil die coolen Kids können ja die Körpersprache deuten, aber ein Schnackselvertrag klingt total plausibel ^^
Ich glaube du hast irgendwo geschrieben ob das hieße auch Vanilla-Sex müsse demzufolge ein Safeword haben müssten... Ja klar, hat es auch schon meines Wissens nach.. "Nein", "Hör auf", etc..
Für mich ist bei der Sache halt die Frage interessant was bringt jemand dazu hier seine Meinung so radikal zu ändern und wie kann man sicherstellen, dass die andere Person das dann auch ernst meint.
Ich verstehe immer noch nicht genau wo sie die Meinung so radikal ändert. Das kann man ja nur glauben wenn man annimmt sie lügt. Das war weder die Aussage des Artikels noch das Zitat des Richters.
Und "sicherstellen" kann man es einfach nicht. Genauso wie man nicht sicherstellen kann dass man nicht vergewaltigt wird, oder ob man nach dem Sex ausgeraubt wird. Braucht man wirklich die Bedrohung einer Anklage um sich Gedanken zu machen ob der bisherige Umgang mit dem Thema vielleicht nicht sonderlich "bewusst/bedacht" war?