Wenn's wirklich nur darum ginge, ob ein geistig abnormer Rechtsbrecher im Augenblick gefährlich ist
Sagt auch niemand, dass es darum ginge. Aber die Einschätzung, ob jemand gefährlich ist, kann nur auf Grund des Wissens zum Zeitpunkt seiner Entlassung, nicht auf Grund von Wissen aus der Zukunft erfolgen. Noch einmal: Nicht einmal beim Normalsten, Unauffälligsten Menschen wie du und ich kannst man eine sichere Prognose darüber abgeben, was in bestimmten Situationen in der Zukunft über ihn kommen mag und wie er sich verhalten wird. Man kann nur sagen: "Aus derzeitiger Sicht ist nicht damit zu rechnen, dass er sich gewalttätig verhalten wird."
Auch wenn Du Dir Dein Auto vor einer längeren Fahrt gründlich ansiehst, kannst Du nur sagen: "Das Auto sieht jetzt tadellos aus. Nach dem derzeitigen Eindruck deutet nichts darauf hin, dass ich eine Panne haben könnte." Trotzdem kannst Du nach 200 Kilometern eine Panne haben. Da kann man testen und prüfen so viel man will, man kann immer nur sagen, wovon man aus derzeitiger Sicht ausgehen kann, man kann aber nicht in die Zukunft blicken, ob es dann wirklich so kommt - erst recht, wenn es um das Verhalten von Menschen geht. Wie oft sagt über einen Menschen (meist in harmlosen Angelegenheiten): "Jetzt kenne ich ihn schon so lange, aber das hätte ich ihm nicht zugetraut!"
Auch dass der Ermittlungserfolg durch die Kombinationsgabe eines Bekannten des Täters ist ja auch bemerkenswert.
Wenn man weiß, dass jemand 1.) wegen schwerer Gewaltverbrechen sein halbes Leben in Haft und Maßnahmenvollzug verbracht und 2.) ein Bootshaus in der Nähe des Fundortes einer zerstückelten Leiche hat, braucht man nicht soviel kombinieren, um das Gefühl zu haben, den sollte man sich anschauen.
Maßgeblich für den Ermittlungserfolg dürften auch eher die Leichenspürhunde der Polizei als der Hinweis dieses Mannes gewesen sein.