wir könnten die staatsanleihen griechenlands aufkaufen, die zahlen 9% zinsen und mit dem gewinn daraus, stopfen wir ein paar unsere budgetlöcher...
Das wäre natürlich eine Idee
Aber das Beispiel Griechenland zeigt drastisch auf, wo die Gefahren liegen. Die gebetsmühlenartig vorgetragene Ausreden, dass die böse Spekulation schuld sei, die greifen zu kurz. Die Griechen haben schlicht und einfach über ihre Verhältnisse gelebt.
Griechenland ist eine pseudodemokratische Feudalgesellschaft. An der Macht (=an den Fresströgen der EU-gespeisten Pfründen) waren abwechselnd die Familien Papandreou (für die Sozialisten) und Karamanlis (für die Konservativen). Schon der Vater des jetzigen Premiers Giorgos Papandreou war Premierminister, der Großvater ebenso.
Jeder vierte Grieche im erwerbsfähigen Alter ist für den Staat tätig. Tätig ist vielleicht zu viel gesagt, er kassiert jedenfalls sein Gehalt vom Staat und geht ansonsten einer Nebenbeschäftigung nach. Wie die OECD festgestellt hat erhalten griechische Pensionisten im Schnitt 95,7 Prozent ihres alten Gehalts.
Zur Bedeckung dieser Ausgaben fehlen aber die entsprechenden Einnahmen. Die Steuerhinterziehungen betragen je nach Schätzung zwischen 15 und 30 Milliarden Euro – jährlich. Weniger als 5000 Griechen versteuern ein Jahreseinkommen von mehr als 100.000 Euro. Ein Blick in den Yachthafen von Athen zeigt, dass das nicht stimmen kann. Korruption ist der griechische Volkssport. Legendär ist der Chirurg, der das öffentliche Spital als seine Privatpraxis ansieht und dort nur gegen Honorar operiert. Natürlich ohne dafür Steuern zu bezahlen.
Den Eintritt in die Eurozone haben die stolzen Hellenen durch systematischen Betrug geschafft. Mit großteils erschwindelten Strukturförderungen der EU haben sie ihr Lotterleben lange Zeit finanziert. Seit der Osterweiterung strömen diese Förderungen anderswo hin. Nun ist aber die Stunde der Wahrheit gekommen und die Griechen haben eine neue Idee: Die anderen Mitglieder der Euro – Zone sollen für die griechischen Schulden aufkommen. Und denen bleibt gar nicht anderes übrig, wollen sie nicht den Crash des gesamten europäischen Währungs- und Wirtschaftssystems riskieren. Auf eine wirksame Reissleine für den Fall des selbst verschuldeten Staatsbankrottes haben die genialen Schöpfer der gemeinsamen Währung schlicht und ergreifend vergessen. Denn die angedrohten Strafen für ein zu hohes Budgetdefizit sind angesichts der Dimension dieser Pleite geradezu lächerlich.
Die Zahlen für den Geldbedarf der Griechen steigen täglich, heute spricht man von 135 Milliarden. 2 Milliarden davon entfallen auf Österreich. Geld, das unserem Haushalt bitter fehlen wird. Den wer glaubt ernsthaft, dass die Griechen diese sogenannten Kredite je wieder zurückzahlen werden?