Zeitgemässe sexuelle Aufklärung

Mitglied #456556

Power Mitglied
Männlich Bisexuell Schweiz, Basel-Stadt (4052) Dieser Benutzer sucht keine Kontakte
Registriert
4.7.2017
Beiträge
19.614
Reaktionen
106.396
Punkte
1.481
Meine sexuelle Aufklärung durch Erwachsene fand vor rund 75 Jahren statt und bestand in der Verpönung der Onanie und der Homosexualiät sowie in der Ermahnung, vor der Ehe keinen Geschlechtsverkehr zu haben.
Seither haben sich die Auffassungen radikal geändert.
Heute würde ich die Pubertierenden ermuntern, ihre Geschlechtsteile zu untersuchen und mit ihnen zu spielen, um sie und die Wollust kennen zu lernen. Nach dem Stimmbruch würde ich ihnen empfehlen, sich mit Mädchen zu befassen, aber vorerst ohne GV, aber mit Petting. Mit einvernehmlichen GV solltn sie erst nach Beendigung der regulären Schulzeit suchen.
Wie seht ihr eine zeitgemässe Aufklärung unserer Jugend?
 
Möglichst wenig Einmischung zusammen mit der Info, daß sie jederzeit fragen können, wenn sie wollen.

Ich fand die meisten Aufklärungsgespräche peinlich bemüht und Welten von dem entfernt, was mich bewegt hat.
 
Wie seht ihr eine zeitgemässe Aufklärung unserer Jugend?
Viel komplexer!
Heute würde ich die Pubertierenden ermuntern, ihre Geschlechtsteile zu untersuchen und mit ihnen zu spielen, um sie und die Wollust kennen zu lernen
Schon in diesem Punkt muss ich wiedersprechen. Ich würd sogar noch früher ansetzen und weder die Geschlechtsteile noch die Sexualität in irgendeiner Form tabuisieren. Nie! Also schon vor der Pubertät nicht. Und aufkommendes Interesse und aufkommende Fragen schon in der Kindheit ehrlich und sachlich beantworten. Aktiv ermuntern halte ich dabei für eher unwichtig. Ich glaube dass die meisten Kinder da schon eine angeborene Neugier haben ihren eigenen Körper zu entdecken bzw in den ersten 10-12 Lebensjahren sich sowieso kennen lernen. Nur Steine in den Weg legen sollte man halt nicht! Und Neugier und Fragen eben begrüßen und ermuntern.
Nach dem Stimmbruch würde ich ihnen empfehlen, sich mit Mädchen zu befassen
Warum erst nach dem Stimmbruch? Ich würd doch ernsthaft hoffen dass, falls ich mal Kinder hab, die Freunde beiderlei Geschlechts von frühester Kindheit bis in die Pubertät und darüber hinaus haben.
Diese "Mädchen/Burschen sind komisch" Phase kann man vermutlich nicht ganz vermeiden... aber wenn man Kinder dazu erzieht alle gleichberechtigt wahrzunehmen und sich mehr auf die Gemeinsamkeiten als die Unterschiede zu fokussieren sollte auch das nicht so schlimm sein.
aber vorerst ohne GV, aber mit Petting.
Hell No!!! Da würd ich mich als Elternteil sicher nicht in Details einmischen. Und noch weniger mit irgendwelchen Grenzen oder Regeln. Ein paar Grundlagen klar machen wie "Pornos sind nicht die Realität" und "am wichtigsten ist Kommunikation und einfach rauszufinden was beiden gut tut oder Spaß macht" und solche Dinge... und dann noch Kondome oder andere Verhütungsmittel verfügbar machen wenn die Kids soweit sind.

Ich glaube das Sexualität etwas Natürliches, Schönes ist. Und das Kinder und Jugendliche da schon ganz natürlich und selbstständig auf das Meiste draufkommen können. Schädlich und zu vermeiden oder relativieren ist nicht früher GV sondern eher die künstlichen Einflüsse durch Pornoindustrie oder das Stigma das damit verbunden ist. Ich würd eher gegen diese äußeren Einflüsse angehen als Kinder selbst in irgendeiner Art zu indoktrinieren oder großartig Regeln und Verbote aufzustellen. Natürlich muss man Risiken und mögliche Folgen klar machen, auf die NOTWENDIGKEIT von Verhütung hinweisen und eben den Einflüssen der Pornoindustrie entgegenwirken (die man halt leider auch nicht vermeiden kann indem man den Zugang zu Pornos einschränkt und verbietet... dann kriegen sie den Scheiß halt über Mitschüler mit ansonsten)
 
Am meisten beeindruckt hat mich mal eine ehemalige Schulkameradin. Als sie mal das Zimmer ihrer 7-jährigen Tochter betrat, war die Kleine gerade dabei, sich gründlich zu erforschen. Die Mutter entschuldigte sich höflich, ging aus dem Zimmer und klopfte von da an immer erst, bevor sie das Zimmer der Tochter betrat. Das fand ich klasse.
 
Mein Aufklärungsgespräch war auch super ... mein Vater hat da mal so um die 13-14 rum was angedeutet dass er mal mit mir reden will. So ganz ernst. Und sowas wie einen Termin mit mir ausgemacht für ein "Gespräch".

Weil ich das vermeiden wollte hab ich dann einfach mal ne Woche lang drauf geachtet nur recht harmlose Pornos zu schauen und den Internetverlauf nicht gelöscht. Zu dem Gespräch ist es dann nicht gekommen. Das mit dem Verlauf hat hingehaut, irgendeine Seite dürfte beim Browsen in der Browserleiste als Empfehlung oÄ aufgefallen sein... auf alle Fälle ist er schlussendlich einfach in mein Zimmer gekommen, hat mir eine Packung Kondome aufs Bett geschmissen und gemeint "du weißt eh wie du die verwendest".
Nervig war nur dass ich danach etwas vorsichtiger werden musste den Computer zu cleanen und meine Eltern irgendwie unbegeistert geschaut haben wenn ich nach ihnen noch munter geblieben bin (Familiencomputer im Wohnzimmer).

Nachsatz: Kontakt zu Frauen hatte ich dann trotzdem noch länger keinen. Und den ersten Sex erst mit 19:(
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich arbeite mit Kindern und Jugendliche und die Aufklärung findet in Schulen eher technisch - quasi formal statt. Kein Jugendlicher wird dazu ermuntert sich mit ihrem eigenen Geschlecht zu beschäftigen, eher im Gegenteil. Die Aufklärung in Schulen ist eine Katastrophe. Die Aufklärung findet meist im Rahmen des Biologie-Unterrichts statt und dieser wird sehr technisch behandelt. Ein bissl Anatomie der Geschlechtsteile, vielleicht noch die Hormone, aber wirklich wichtige Punkte wie die Pubertät, Menstruation, das erste Mal oder gar Verhütung finden so gut wie nicht statt. Und auch Dinge wie Transgender, Transsexuell, Homosexuell, Lesbisch etc. wird so gut wie nicht mal gestreift. Es gibt ganz wenig Lehrkräfte, die sich über diese Themen drübertrauen.

Die etwas realitätsnahere Aufklärung findet, wie sicher auch zu deiner und meiner Zeit, im Freundeskreis oder im besten Fall unter Geschwister statt. Die Eltern heutzutage sind auch nicht offener, als zu deiner Zeit. Dann haben wir noch die vielen kulturelle Unterschiede und Prägungen durch Religion und Ideologie.

Ich muss dir leider sagen, die heutigen Jugendlichen haben ein völlig verstörtes Verhältnis zur Sexualität und zu ihrem Körper, denn dank kostenloser Pornowebseiten erhalten sie völlig unrealistische Bilder der Sexualität, die sie versuchen umzusetzen. Sexuelle Übergriffe von Jugendliche an Jugendlichen ist nicht selten.

Wir mögen in einer vermeintlich offenen und sexuell offenen Gesellschaft leben, tun wir aber nicht. Wir leben in Extremen und das macht jungen Menschen auch so schwer, ihren Platz in dieser Welt zu finden und vor allem ein gesundes Verhältnis zu ihrem Körper, Geschlecht und Sexualität zu erhalten.
 
@Mitglied #504633

Da kann ich dich beruhigen, wobei ich nicht weiß in welche Art von Schule deine Kids gehen, die von dir beschriebene Aufklärung hat mit der heutigen Projektwoche zum Thema Aufklärung und Sexualität nichts gemein.
Es wird in der Volksschule begonnen, sowie in der Unterstufe weitergeführt, aber auch wirklich garnichts ausgelassen.
Eigentlich waren wir etwas schockiert warum damit so früh damit begonnen wurde, aber der gesellschaftlichen Entwicklung wird genüge getan.
 
Eigentlich waren wir etwas schockiert warum damit so früh damit begonnen wurde, aber der gesellschaftlichen Entwicklung wird genüge getan.

Es ist nicht zu früh. Die Kinder sind auch schon in dem Alter neugierig und stellen Fragen.
Und so lang man deren Neugierde altersgerecht beantwortet...halte ich es durchaus für richtig und angemessen.
 
Meine Eltern waren damals so verklemmt, dass sie mich nicht aufgeklärt haben.

ich bekam so ein Jugendheft zugeschickt, weiß nicht woher diese meine Adresse hatten. Dort hieß es, ich solle im Buchhandel ein bestimmtes Aufklärungsbuch kaufen. Das habe ich dann einige Male durchgelesen.
Dort hieß es, dass ein Mann Kondome kaufen solle, um das Ueberstreifen zu üben.
Als meine Mutter Diez Kondome beim Schnüffeln fand, nahm sie mir weg, mig der Begründung, ich brauche diese nicht.

Eine gleichaltrige Nachbarskollegin vom anderen Ferienhaus meiner Eltern, wir verbrachte viel beim Spielen die Wochenenden und Ferien, die klärte mich auf. Sie nahm die Pille und mit ihr hatte ich den 1. Zungenkuss.

Kondome konnte man damals noch nicht im Supermarkt kaufe. Nur in der Apotheke oder Drogerie.

Als ich mir die ersten Kondome kaufte, schaute ich, dass keine anderen Kunden oder Kundinnen im Laden waren und ging dann ein Pack kaufen.

Probepackung mit 3 unterschiedlichen Formen konnte man via eines Gutscheines aus der Zeitung bestellen.

Bravo und Schlüsselloch durfte ich nicht lesen, dass verbot meine Mutter.
 
Meine Mutter hat mir als ich so ca 12 Jahre alt war angesprochen, dass wir uns unterhalten sollten. Meine jüngere Schwester hat das mitbekommen und hat meiner Mutter gesagt, dass sie sich das sparen kann, weil er sich besser auskennt als sie (die Mutter).
Somit war meine Aufklärung durch meine Eltern schon erledigt.
Was die heutige Jugend angeht, mache ich mir mehr Sorgen um die Verklärung. Also die falschen Eindrücke durch Pornos und Internet...
Bei meiner Tochter wurde bereits im Kindergarten (ist auch so im amtlichen Bildungsplan enthalten) begonnen, die Geschlechtsteile zu benennen und so kleine Unterschiede der Geschlechter zu erklären.
Jetzt ist sie 9 und sie weiss mittlerweile was die Pubertät ist und was da dabei abgeht, bei Jungs und Mädchen. Theoretisch weis sie auch schon wie Kinder entstehen. Sie fragt auch nach.
So wie oben schon jemand geschrieben hat, dass dieser beim 7jrg Kind anklopft, weil sich das Kind für die eigenen Geschlechtsteile interessiert, so ist es auch bei uns.
Es ist auch die Zeit, wo die Kinder beginnen ihre Intimsphäre zu schützen und auch brauchen.
Ich meine eine Aufklärung der Kids sollte begleitend mit dem Interesse des Kindes einhergehen. Wenn man dem Kind offen Fragen beantwortet und nur ganz vorsichtig die falsche Eindrücke korrigiert, ist das der richtige Weg. Wichtig ist es, dem Kind von Anfang an keinen Blödsinn zu erzählen (Bümchen und Bienen). So lernt das Kind, auch keine Angst zu haben, welches Thema auch immer, mit den Eltern offen besprechen zu können.
Aufkärung ist dann nicht ein einzelnes Gespräch, sondern ein langsames hinein wachsen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Da kann ich dich beruhigen, wobei ich nicht weiß in welche Art von Schule deine Kids gehen, die von dir beschriebene Aufklärung hat mit der heutigen Projektwoche zum Thema Aufklärung und Sexualität nichts gemein.
Es wird in der Volksschule begonnen, sowie in der Unterstufe weitergeführt, aber auch wirklich garnichts ausgelassen.
Eigentlich waren wir etwas schockiert warum damit so früh damit begonnen wurde, aber der gesellschaftlichen Entwicklung wird genüge getan.
Ich glaub das hängt auch sehr davon ab welche Lehrkräfte mit welchen Überzeugungen und eigenen Einstellungen man hat.

Aber in der Theorie gibt es wohl genug Aufklärungsunterricht an Schulen. Trotzdem mit Sicherheit noch eins der sensibelsten Themen zu dem es unterschiedlichste Standpunkte auch unter den Biologielehrern selbst gibt.

Southpark hat da übrigens eine ganze Folge zu genau dem Thema:
Hundemelken

"Proper condom use" oder "Hundemelken"... deren Fazit ist in etwa: Man sollte die Verantwortung, soetwas wichtiges betreffend, nicht der Schule überlassen. Ansonsten weiß man nicht von wem die Kids aufgeklärt werden und das könnten wahlweise auch komplett Perverse, total unerfahrene und Erzkonservative oder die totalen Panikmacher sein die den Kids irgendwas eintrichtern. Und laut Chefkoch ist das korrekte Alter um das erste Mal Sex zu haben 17 :rofl:... einfach 17. Dann ist man bereit:up:

Eine der (imho) besten Southparkfolgen! Kann ich wirklich empfehlen für ein paar Lacher.:lol:
 
Und im Falle eines Missbrauchs ist es immer gut sich artikulieren zu können bzw. zu wissen was nicht "normal" ist.
 
Aufklärung sollte ganz nebenbei und automatisch gehen. Ich habe ein Kind im Kindergarten und einfach ehrlich seine Fragen beantwortet. Er weiß wie Babys in den Bauch rein kommen und wieder raus. Er weiß auch womit sie da rein kommen ;). Er weiß auch, dass es seine Entscheidung ist, ob er mal einen Mann oder eine Frau heiraten will oder gar nicht . Und das wichtigste: er weiß dass sein Körper ihm gehört und er jederzeit nein sagen kann und auch andere in Ruhe lassen muss, wenn sie etwas nicht wollen (zb umarmen oder so). Aber da fängt es schon an.
Er weiß sogar in grundzügen über Verhütung bescheid "Mama , wieso bekommst du keine weiteren Babys? "

Und da muss ich auch wehement wiedersprechen . Der sexualunterricht in den aller meisten Schulen ist sehr gut, umfassend und schülerzentriert, wenn auch etwas spät angesetzt. Themen wie Veränderungen in der Pubertät, monatshiegiene, zusammenleben in Beziehungen , Krankheiten , Verhütung , transgender, Homosexualität usw usw sind mittlerweile das normalste der Welt im BU Unterricht und werden so vermittelt, dass sie alltagsnah und greifbar sind.
 
Meine Kinder haben bezüglich sexuelle Aufklärung von Anfang an realistisch erfahren wie was funktioniert und warum. Vor allem mein älterer Sohn, damals fünf Jahre alt, wollte es immer ganz genau wissen wie z.B. "Wie kommen die Kinder in den Bauch", .... Aufgrund meiner Antworten gab er sich immer zufrieden damit. Ich habe nie um den heißen Brei herum geredet. Meine Frau tat sich da wesentlich schwerer darüber zu reden, daher habe ich diesen Part übernommen.
Meine eigenen Eltern taten sich schwer mit einer realistischen Aufkärung. Mir wurde vor allem Angst gemacht, was nicht alles passieren kann, wenn man nicht aufpasst beim Sex mit Kondom. Ich hatte dann mit meiner damaligen Freundin auch tatsächlich keinen Sex, obwohl wir beide es gewollt haben.
 
Zuletzt bearbeitet:
Heute würde ich die Pubertierenden ermuntern, ihre Geschlechtsteile zu untersuchen und mit ihnen zu spielen, um sie und die Wollust kennen zu lernen.

Ermuntern würde ich meine in die Pubertät kommenen Kinder nicht. Ich bin der Meinung, dass sie dies selbst entscheiden sollen. Ich mag da nicht vorgreifen, noch mag ich mich da in irgendeiner Form einmischen. Ent wicklung findet da ganz von selbst statt.
 
Unter "zeitgemäße Aufklärung" würde ich eigentlich eher verstehen, die heute grassierende Pornoseuche/ Verrohung der Sexualität im Internet und den Umgang damit zum Thema zu machen. Und da stößt die Sache schnell an ihre Grenzen, denn es ist z.B. Erwachsenen schlichtweg gesetzlich verboten, Minderjährigen entsprechendes "Anschauungsmaterial" vorzuführen/ zugänglich zu machen, sodass die Jugend praktisch damit allein fertig werden muss.
 
Zurück
Oben