Zum Begriff der Normalität

"Du bist nicht normal", das hallt bis heute nach.

Wäre es nicht ehrlicher zu sagen: "Ich mag dich nicht so, wie du bist!"?

Dann bestünde wenigstens Klarheit für beide Seiten und dieser soziale Druck, der einen wirklich krank machen kann, findet endlich ein Ende. Diese furchtbare Form der Anpassung (fast schon eine Aufgabe der eigenen Identität!), die notwendig erscheint, um von einer Gruppe von Menschen akzeptiert zu werden.

Ich mache mir heute nicht mehr viele Gedanken zu den Begrifflichkeiten normal/anormal. Solange niemand unter mir leidet oder eingeschränkt wird, ist dieses Thema nicht relevant für mich.
 
Zuletzt bearbeitet:
ist es praktizierter analsex?
Bei praktizierten Analsex scheiden sich bei der Einstufung hinsichtlich Normalität versus Abnormalität bekanntlich bis heute die Geister.
Aber sicher ist – aus meiner ganz normalen Warte – dass nicht praktizierter Analsex echt arg zu sein scheint. Wie bitte fühlt sich das an? Wie kommuniziert man den – ich will geradezu sagen – die Perversität, dass man das Nichtpraktizierte jetzt aber unbedingt will, ja, braucht. Wie berichtet man danach darüber? Wie praktiziert man letztlich nicht praktizierten Analsex und was sind das für Menschen, die darauf stehen?

Nur zur Sicherheit, weil ich nicht so ein treffende Signatur habe, wie du es hast: :ironie:
 
Bei praktizierten Analsex scheiden sich bei der Einstufung hinsichtlich Normalität versus Abnormalität bekanntlich bis heute die Geister.
Aber sicher ist – aus meiner ganz normalen Warte – dass nicht praktizierter Analsex echt arg zu sein scheint. Wie bitte fühlt sich das an? Wie kommuniziert man den – ich will geradezu sagen – die Perversität, dass man das Nichtpraktizierte jetzt aber unbedingt will, ja, braucht. Wie berichtet man danach darüber? Wie praktiziert man letztlich nicht praktizierten Analsex und was sind das für Menschen, die darauf stehen?

Nur zur Sicherheit, weil ich nicht so ein treffende Signatur habe, wie du es hast: :ironie:
Analsex.......bla,bla,bla.
Ich hab da nicht die große Auswahl 😉
 
Ich halte mich für normal, hab aber noch nie im Leben in irgendeiner Form eine sogenannte Normalität definiert...🤔

Von außen werde ich mittlerweile immer öfter als egozentrisch wahrgenommen...weil ich ein bisschen komisch bin.... aber das ist ja für mich normal...😂
 
Ich halte mich für normal, hab aber noch nie im Leben in irgendeiner Form eine sogenannte Normalität definiert...🤔

Von außen werde ich mittlerweile immer öfter als egozentrisch wahrgenommen...weil ich ein bisschen komisch bin.... aber das ist ja für mich normal...😂
Das finde ich nicht normal.
und btw.: ich bin nicht normal. :wacky:

aber es ist ganz normal, dass i ned normal bin! 😋
Das finde ich normal.

Wie auch immer es ist keine wirklich verwertbare Aussage dahinter.
Es ist rein Subjektiv. Weil ganz einfach die zugrunde gelegte ( n ) physikalische( n ) Größe( n ) nicht bekannt ist (sind).
 
Man kann natürlich auch Begriffe derart inflationieren, dass sie jegliche Relevanz verlieren, bzw. jegliche Perversion als "normal" erscheinen lassen. Wobei latent die Angst dahinter steckt, als nicht normal zu gelten und deshalb ausgegrenzt zu werden. Perversion und Feigheit sind nicht selten verbrüdert.
 
Es ist rein Subjektiv. Weil ganz einfach die zugrunde gelegte ( n ) physikalische( n ) Größe( n ) nicht bekannt ist (sind).

Nicht nur deshalb. Selbst wenn Normalität anhand (bekannter) physikalischer Größen definiert würde, wären auch diese (und die gemessenen Werte) rein Subjektiv. Es gibt keine Objektivität. Bestenfalls Intersubjektivität - und anhand dieser definiert sich Normalität eigentlich quasi von selbst (und ist damit sowohl orts- als auch zeitabhängig).

Dazu passt ganz gut 'der Fremde', von Georg Simmel, der durchaus die eigene Normalität auf den Kopf stellen kann.
 
Sehr cooles Thema 🙌
Ich habe das sehr oft in meinen Coachings - meist wird davon gesprochen, dass 1 Person gerne xy hätte / machen / ausprobieren würde, die andere Person das aber nicht will, weil die große Überschrift "ab-normal" darüber steht.

Oft fällt in dem Zusammenhang auch die Floskel "Person x ist eher konservativ..."

Vor hunderten von Jahren wurde (uns) vorgegeben, was "normal" zu sein hat (ich spar mir jetzt das Religions-bashing - ihr wisst bescheid)
Und auch wenn wir NOCH SO weit weg von Glauben und Kirche zu sein scheinen - dieses "normal" hallt immer noch nach...

Und nicht nur das.
Im Gegensatz dazu, sind die "ab-normalen" scham-erfüllt (nicht auf die kinky Art und Weise)
Was sie wieder in den Hintergrund rückt - und die "normalen" an der "Macht" lässt 🙄

Ich freu mich drauf, wenn die "Essenz des Seins" ausreicht, und wir keine Schubladen mehr brauchen
(Bei der derzeitigen politischen Lage denke ich aber eher, dass meine Freude zur Utopie wird)
 
Ich bin froh, dass ich nicht normal bin. Ich weiß sowieso, dass dies nicht möglich ist.
Mir hilft die Erkenntnis aber Kreativ zu sein zu können. Wenn ich nur mit der Masse schwimmen würde, wäre ich zwar in vielen Augen normal aber totlangweilig und bedeutungslos.

Viel schlimmer finde ich jedoch, dass viele Perverse sich Podemkinsche Dörfer bauen, damit niemand bemerkt wie pervers sie eigentlich sind.
Im Grund glaube ich fast schon, dass die Perversion normal ist. Was im Grunde schon paradox ist.
Was soll es, ich mag beide Worte deswegen nicht.
 
Es gab zwar schon 2006 eine Debatte hier zum Thema, aber die will ich lieber ruhen lassen und aufgrund dieses heutigen ORF-Themas neu aufrollen: „NORMAL“ - Risiken eines Allerweltsbegriffs. Zwar ist dieser natürlich auf die aktuelle politische Debatte diesbezüglich gemünzt, aber die Experten treffen hier einige bemerkenswerte Aussagen, die weit darüber hinausgehen und auch genau unser zentrales Thema hier im EF berühren, wo die "Normalität" ja immer wieder diskutiert wird. Deswegen möchte ich ein paar Zitate aus diesem Beitrag herausgreifen:

Schnell entzündete sich eine Debatte über die Frage, wer bestimmt, was als „normal“ zu gelten hat. Der Allerweltsbegriff birgt nämlich auch viele Risiken.

„Normal“ und „Normalität“ gelten als unverdächtige Begriffe, sagt die deutsche Politikwissenschaftlerin Astrid Seville im ORF.at-Gespräch. ... „Wer bestimmt denn, was normal ist? Was ist für wen normal?“, fragt Seville, die an der Technischen Universität München Politische Theorie und Philosophie lehrt. Die Frage, was denn normal ist, hängt in erster Linie von der Person ab, die diese Frage beantwortet.... Jede Person habe eine gewisse Vorstellung davon, was in einer Gesellschaft normal sein soll. ... Gleichzeitig werde damit implizit bestimmt, was eben nicht unter Normalität zu fallen hat. ... Das habe Auswirkungen auf die Art und Weise des Zusammenlebens. ... „Wer anders denkt, ist abnormal, wer dagegen ist, ist nicht ganz bei Sinnen, wer anderes ist, gehört nicht dazu.“ ... „Wenn Sie Erfahrungen mit Ausgrenzung haben und Sie hören ständig, dass nur ein bestimmtes Verhalten normal sei, wie fühlen Sie sich dann?“, fragt Seville. ... Es sei nicht alles schwarz-weiß, bei Vorstellungen von „Normalität“ bestehe etwa eine Gleichzeitigkeit von Inklusion und Ausgrenzung.

In eine ähnliche Richtung argumentiert Martin Reisigl. Es gebe nicht „die“ Normalität, sagt der Linguist von der Universität Wien im ORF.at-Gespräch. Zu bestimmten Zeitpunkten gebe es nämlich „verschiedene Normalitäten“ für unterschiedliche Menschengruppen. Nicht selten sei aber eine bestimmte Normalität vorherrschend, die sich „später auch als Fehler erweisen kann. Normalitäten ändern sich also im Laufe der Zeit“, sagt Reisigl und erinnert etwa an die „gesunde Watsche“, die von vielen Menschen lange Zeit als „normal“ angesehen wurde. ... Wer die Normalitätsdefinition für sich in Anspruch nimmt und dabei ignoriert, dass verschiedene Normalitäten existieren, die nicht unveränderbar sind, impliziere, dass alternative Positionen abnormal sind, sagt Reisigl. ... Gegenüber den „einfachen rhetorischen Normalitätsrezepten“ sei aber Misstrauen immer angezeigt, sagt Reisigl.


Ich habe die beiden Blöcke hier nach den beiden Experten geclustert und auch die tagespolitischen Bezugnahmen dazwischen ausgeklammert.

Meines Erachtens sprechen die beiden Aspekte bei der Verwendung von "Normalität" an, die auch hier bei der Diskussion zu Erotik und Sex volle Gültigkeit haben.

Was meint Ihr dazu? Die Diskussion ist eröffnet!
wenn die rechten und konservativen (um auf den politischen teil einzugehen) von normal reden, wirds ma immer schlecht.
 
Man kann natürlich auch Begriffe derart inflationieren, dass sie jegliche Relevanz verlieren, bzw. jegliche Perversion als "normal" erscheinen lassen. Wobei latent die Angst dahinter steckt, als nicht normal zu gelten und deshalb ausgegrenzt zu werden. Perversion und Feigheit sind nicht selten verbrüdert.

scheint normal zu sein ( :haha: ), dass natürlich die anderen die bösen sind. Perversion und Feigheit sind nicht selten verbrüdert - so macht man das! also nicht nur pervers, sondern feig auch noch. wummms, noch eines drauf!
 
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