Hi,
doch.
Das ist trotzdem ein subjektiver Unfug wie die Ablehnung von Fleisch von Veganern oder das Beten oder Schweinefleischverbot bei Gläubigen.
Und niemand würde ein Fass aufmachen, wenn der Partner einer Veganerin Fleisch isst.
Oder hältst Du einen Satz wie
"ein Mensch, der seinen partner permanent bescheisst und damit ja seinen charakter mehr als deutlich offenbart!" über den Partner einer Jüdin der regelmäßig einen Schweinsbraten isst für möglich?
Dazu müssen nicht mal beide die selbe Grundeinstellung haben. Es reicht, dass man das vereinbart.
Hier geht es ja erstmal um die Reaktion der Außenstehenden. Für die Veganerin wird der Fleischkonsum und für die Jüdin der Verstoß gegen Tora mindestens genauso schwer wiegen wie Untreue, aber es kommt da keiner auf die Idee zu sagen "Was für ein charakterloser Arsch, der seine Frau bescheisst".
Und wenn eine Frau unter ihren Freundinnen jammert, weil ihr Partner Fleisch gegessen hat (bei der Veganerin) oder was treifes gegessen hat (Jüdin), werden die idR. verständnislos reagieren, ("Na mei, ist ja nix dabei").
Und obwohl es keine rationale Grundlage dafür gibt, nimmt die Treu in unserer Gesellschaft eine Sonderposition ein, die ihr bei genauer Betrachtung nicht zusteht. Sogar gesetzlich ist das geregelt, Ehebruch ist zwar zum Glück nicht mehr strafbar aber bis 1997 standen bis zu 6 Monate Gefängnis auf Ehebruch! Österreich war eines der letzten europäischen Länder, dass Ehebruch als Straftatbestand kannte.
Und es ist ein Scheidungsgrund, eine Veganerin die vorbringt, dass ihr Ehemann trotz Vereinbarung Fleisch isst, wird die Ehe nicht aus seinem Verschulden geschieden bekommen. Ebenso die gläubige Frau.
Nichts anderes ist meine Kritik, die nicht rational begründbare Sonderstellung der Treue.
LG Tom