Das stimmt wohl nicht ganz. Mitterlehner saß, traurig aber wahr, bei dieser Aussendung einem eigentlich altbekannten Fehler auf, der ja bei der Aussage "wir verdienen sechs von zehn Euro unseres Wohlstandes im Export" offensichtlich wird. Damit ist wohl die Exportquote gemeint, die in Ö bei etwas unter 60% des BIP liegt. Die Aussage ist einfach falsch. Luxemburg hat eine Exportquote von 230%. Nach Mitterlehner würde das bedeuten, dass 23 von 10 Euro des Luxemburger Wohlstands aus dem Export kommen, und dass doppelt so viele Arbeitsplätze am Export hängen als es Arbeitsplätze in Luxemburg überhaupt gibt
.
Eher richtig ist daher Folgendes:
"In Österreich hängt fast ein
Drittel aller Arbeitsplätze vom Export
ab."
Wie die Exportwirtschaft gestärkt werden kann
Aber selbst das ist eine etwas einseitige Betrachtung. Eine Steigerung der Exporte hat i.d.R. auch eine Steigerung der Importe zur Folge. In Ö liegt die Importquote bspw. bei etwas über 50% des BIP. D.h. mehr Freihandel schafft zweifellos Arbeitsplätze, aber es gehen auch immer wieder einige verloren. Und dann stellt sich natürlich noch die Frage, mit wem sie besetzt werden. Im Burgenland wurden bspw. sehr viele der mit den ach so tollen EU-Förderungen subventionierten Arbeitsplätze mit Ausländern besetzt.
Es lohnt sich daher, nicht alle Jubelmeldungen der Politik unkritisch zu übernehmen,und auch einmal unter die Oberfläche zu schauen.
Ich schau schon unter die Oberfläche, keine Sorge!
Nix gegen Christian Höller (DiePresse), der ein gescheiter Kopf ist, die Zahlen sprechen aber eine klare Sprache.
Auch ist's ja nicht so, daß Reinhold Mitterlehner da alleine steht, sondern seine Aussage wird vom Wirtschaftsministerium genauso gestützt, wie etwa auch von der WKÖ, WKÖ-Präsident Christoph Leitl, etc.
Verzeih mir also, daß ich da diesbezüglich doch weiterhin eher Mitterlehner und Leitl Glauben schenken, die diese Aussage oft genug öffentlich tätigten, bis hin auch im persönlichen Gespräch mit ihnen, und nicht dir, dessen Wirtschaftskompetenz öffentlich noch nicht ganz zu mir vorgedrungen ist.
Wenn du aber wirklich über Fachwissen verfügst, die Mitterlehner, Leitl, etc. widerlegen, wirst du sicherlich jetzt beide anschreiben und sie auf ihren Irrtum aufmerksam machen, nicht wahr?
go-international.at: STARTGELD FÜR MUTIGE
https://www.wko.at/service/aussenwirtschaft/Exportwirtschaft_2017.pdf
Die österreichische Außenwirtschaft
2014 waren es rund 1,9 Mrd. Exporte und 1,2 Mrd. Importe.
Rumänien: ein Hoffnungsmarkt der Zukunft innerhalb Europas
Davon abzuziehen wären die Transferleistungen an Rumänien.
Die Frage, ob diese Exporte nicht auch ohne EU-Vollbeitritt Rumäniens samt seinen unangenehmen Nebengeräuschen getätigt hätten werden können, darf natürlich gestellt werden.
Fragen darf man natürlich immer stellen, die Antwort darauf habe ich eigentlich schon vorab gegeben:
"Bei Rumänien und Bulgarien seh ich das insofern anders, weil ich glaube, daß die Aufnahme der beiden leider ärmeren Staaten langfristig der richtige Schritt war. Klar hätte man es auch anders lösen können, bevorzugte EU-Partnerschaft oder ähnliches Blabla.
Um die beiden aber so schnell wie möglich auf ein mitteleuropäisches ökonomisches Niveau zu heben, was für ein solidarisches Europa aber wichtig ist, war es richtig.
Es ist ned leicht das zu da'stemmen, ist schon klar.
Auf der anderen Seite bringt es gerade Österreich mehr, als es uns kostet, weil wir dort gut aufgestellt sind."
Heißt, daß man natürlich durch den Vollbeitritt verstärkt nach Rumänien exportieren konnte, als wenn es eine andere Lösung gegeben hätte.
Und langfristig ist der Vollbeitritt sicher der richtige Schritt für alle.
Das belegen auch die aktuellen Zahlen.
2016
Wareneinfuhr aus Rumänien.........1.260.- Mio. EUR
Warenausfuhr nach Rumänien......2.076.- Mio. EUR
Außenhandelsbilanz.......................815.- Mio. EUR
https://wko.at/statistik/laenderprofile/lp-rumaenien.pdf
Gerade Österreich macht mit Rumänien ein gutes Geschäft, viel abzuziehen gibt's da auch nicht. Wenn man sich da etwa die
Sinnlos-Debatte rund um's
Familiengeld anschaut, sieht man, daß man nach Bukarest rund 10 - 12 Mio. EUR überweist, geht's da um den oft erwähnten
Lercherlschas, der weder in der Gegenüberstellung zur bilateralen Außenhandelsbilanz, noch im diesbezüglichen
Einsparungspotential, im Vergleich zum Schaden durch die EU-Rechtsverletzung etwas bringt.