Aktuelle Tagespolitik

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Nachtrag: Über Zwentendorf wurde per Volksabstimmung entschieden. Das Ergebnis einer Volksabstimmung ist bindend, es blieb Kreisky also gar nichts anderes übrig.

ja sorry ist schon so lang her und ich bin solche leute nicht mehr gewöhnt :D

wobei :
er hat wenigstens abstimmen lassen.
heutzutage gibts vorsorglicherweise höchstens ne befragung, da eben nicht bindend.
 
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Ich unterstelle jetzt gar nicht unbedingt irgendwelchen kriminellen Hintergrund bei den politisch Verantwortlichen. Obwohl man schon Vermutungen spinnen könnte. Aber die sind offenbar so dumm, dass es auch schon wieder kriminell ist.

ich hab sehr oft die erfahrung gemacht, daß die sich dumm stellen um nicht vor gericht zu landen.
da musst dann quasi als kunde denen ihren job erklären..
viele spielen da echt mitleids-erregend die "arme hascherl" karte aus - aber beim austeilen kennens die vurschrift auf den beistrich auswendig.
 
er hat wenigstens abstimmen lassen.

Zunächst einmal finde ich, dass es eine Trottelei der Extraklasse ist, das KKW fertig zu bauen und erst danach eine Abstimmung auf die Tagesordnung zu setzen. So verblödet sind ja nicht einmal die Bürger von Schilda gewesen. :D

Er hat abstimmen lassen, weil er sich seiner Sache zu sicher war. Und sowohl Wirtschaft wie auch Gewerkschaft standen zu 100 % auf seiner Seite. Eine Propagandamaschinerie ungeahnten Ausmaßes lief da. Ich kann mich noch erinnern, dass bei uns im Betrieb Fahrzeuge mit Aufklebern versehen worden sind, auf denen für ein JA geworben worden ist. Gewerkschaft und Betriebsrat haben Propaganda betrieben.

Dann sind offenbar zwei Dinge passiert. Viele Befürworter des KKW habe es nicht für wichtig erachtet, zur Abstimmung zu gehen, denn der Ausgang des Referendums schien sicher zu sein. Auf der anderen Seite sind aber nicht nur viele ausgewiesene KKW - Gegner zur Abstimmung gegangen, sondern auch Menschen, die das Verhalten Bruno Kreiskys als zu selbstsicher und beinahe schon arrogant empfunden haben. Die Gefahren der Atomkraft wurden herunter gespielt, Atomkritiker lächerlich gemacht. Man kann auch davon ausgehen, dass gerade das Versprechen seines Rücktrittes im Fall einer Ablehnung für viele Menschen ein Anstoß war.

Aus heutiger Sicht kann man auch sagen, dass Bruno Kreisky das Vorbild für all jene ist, die Versprechungen nach geschlagener Wahl vergessen bzw. ignorieren.

Damals war in der Diskussion über die Atomkraft sehr häufig vom sogenannten Restrisiko die Rede. Ich kann mich noch gut an eine Karikatur in einem chemischen Fachblatt erinnern.

"Papa, was ist ein Restrisiko?"
"Das ist das Risiko, das uns den Rest gibt"

In Chernobyl und Fukushima ist dieser Scherz zur bitteren Wahrheit geworden. :(
 
Zuletzt bearbeitet:
Zunächst einmal finde ich, dass es eine Trottelei der Extraklasse ist, das KKW fertig zu bauen und erst danach eine Abstimmung auf die Tagesordnung zu setzen. So verblödet sind ja nicht einmal die Bürger von Schilda gewesen. :D

Er hat abstimmen lassen, weil er sich seiner Sache zu sicher war. Und sowohl Wirtschaft wie auch Gewerkschaft standen zu 100 % auf seiner Seite. Eine Propagandamaschinerie ungeahnten Ausmaßes lief da. Ich kann mich noch erinnern, dass bei uns im Betrieb Fahrzeuge mit Aufklebern versehen worden sind, auf denen für ein JA geworben worden ist. Gewerkschaft und Betriebsrat haben Propaganda betrieben.

Dann sind offenbar zwei Dinge passiert. Viele Befürworter des KKW habe es nicht für wichtig erachtet, zur Abstimmung zu gehen, denn der Ausgang des Referendums schien sicher zu sein. Auf der anderen Seite sind aber nicht nur viele ausgewiesene KKW - Gegner zur Abstimmung gegangen, sondern auch Menschen, die das Verhalten Bruno Kreiskys als zu selbstsicher und beinahe schon arrogant empfunden haben. Die Gefahren der Atomkraft wurden herunter gespielt, Atomkritiker lächerlich gemacht. Man kann auch davon ausgehen, dass gerade das Versprechen seines Rücktrittes im Fall einer Ablehnung für viele Menschen ein Anstoß war.

Aus heutiger Sicht kann man auch sagen, dass Bruno Kreisky das Vorbild für all jene ist, die Versprechungen nach geschlagener Wahl vergessen bzw. ignorieren.

Damals war in der Diskussion über die Atomkraft sehr häufig vom sogenannten Restrisiko die Rede. Ich kann mich noch gut an eine Karikatur in einem chemischen Fachblatt erinnern.

"Papa, was ist ein Restrisiko?"
"Das ist das Risiko, das uns den Rest gibt"

In Chernobyl und Fukushima ist dieser Scherz zur bitteren Wahrheit geworden. :(

das "erst bauen - dann abstimmen" stimmt vollkommen.
geht aber heute weiter : die länder nutzen atomstrom, ohne zu wissen, was die endlagerung bedeutet bzw. wie gelöst werden soll.
und siehe deutschland:
die kunden zahlen den strom, die firmen bekommen steuergeschenke für den abbau bzw. die gefährliche lagerung.. ?
die "kunden" mampfen das ungesunde essen um dann div. pharma-produkte dagegen zu schlucken..
da gewinnen so 2 industriezweige dahinter..
etc.. etc...

das andere wären wohl "offenbar" mutmassungen.. ?
 
das "erst bauen - dann abstimmen" stimmt vollkommen.
Mag sein, aber der Auftrag zum Bau des AKW stammt noch aus der Klaus-Regierung (1966-1970). Die Gefahren von AKWs wurden erst in den Jahren danach einer breiteren Öffentlichkeit bekannt. Insofern schaut die Volksabstimmung nach Abschluss des Baus zwar etwas unglücklich aus, aber besser man bläst eine Fehlentwicklung 5 Minuten vor 12 ab als gar nicht. Ein halbes Jahr später gab es im Übrigen den ersten GAU auf Three Mile Island.
 
Insofern schaut die Volksabstimmung nach Abschluss des Baus zwar etwas unglücklich aus, aber besser man bläst eine Fehlentwicklung 5 Minuten vor 12 ab als gar nicht.
Es war aber nicht die Absicht des Sonnenkönigs, die Inbetriebnahme von Zwentendorf zu verhindern, ganz im Gegenteil. Er hoffte (und war sich sicher), dass "sein" Volk zustimmt.

Und ja, der Baubeschluss erfolgte in den Sechziger - Jahren. Damals gab es noch kaum ernsthafte Bedenken und Einwände gegen die Atomkraft. Wir alle (oder fast alle) waren von einer strahlenden Zukunft überzeugt .......
 
Es war aber nicht die Absicht des Sonnenkönigs, die Inbetriebnahme von Zwentendorf zu verhindern, ganz im Gegenteil. Er hoffte (und war sich sicher), dass "sein" Volk zustimmt.
Das habe ich eh nicht behaupten wollen. Es war eine vorausschauende und kluge Entscheidung des Volks.
 
Dann sind offenbar zwei Dinge passiert. Viele Befürworter des KKW habe es nicht für wichtig erachtet, zur Abstimmung zu gehen, denn der Ausgang des Referendums schien sicher zu sein. Auf der anderen Seite sind aber nicht nur viele ausgewiesene KKW - Gegner zur Abstimmung gegangen, sondern auch Menschen, die das Verhalten Bruno Kreiskys als zu selbstsicher und beinahe schon arrogant empfunden haben. Die Gefahren der Atomkraft wurden herunter gespielt, Atomkritiker lächerlich gemacht. Man kann auch davon ausgehen, dass gerade das Versprechen seines Rücktrittes im Fall einer Ablehnung für viele Menschen ein Anstoß war.
Aus heutiger Sicht kann man auch sagen, dass Bruno Kreisky das Vorbild für all jene ist, die Versprechungen nach geschlagener Wahl vergessen bzw. ignorieren.
Hier muss ich entschieden widersprechen - ich war unmittelbar dabei- , Kreisky war sich eben nicht sicher, aber er glaubte dem damaligen Zeitgeist und Wissenschafter waren anderer Meinung. Kreisky war weder arrogant noch selbstsicher - weshalb es letztlich zu dieser Abstimmung kam. Deshalb war auch sein Verhalten nur der Vorwand für politische Gegner, ihm Arroganz vorzuwerfen

Es war aber nicht die Absicht des Sonnenkönigs, die Inbetriebnahme von Zwentendorf zu verhindern, ganz im Gegenteil. Er hoffte (und war sich sicher), dass "sein" Volk zustimmt.
Und ja, der Baubeschluss erfolgte in den Sechziger - Jahren. Damals gab es noch kaum ernsthafte Bedenken und Einwände gegen die Atomkraft. Wir alle (oder fast alle) waren von einer strahlenden Zukunft überzeugt .......
Der letzte Satz stimmt leider, und auch Kreisky war davon überzeugt. Bei einer Diskussion, bei der ich selbst dabei war, gestand er aber ein, sich wissenschaftlich nicht wirklich auszukennen. Und - ja, das AKW war bereits fast fertig, aus eben jenen Gründen, die im geist der Sechziger lagen. Aber immerhin hat K. eine Abstimmung abhalten lassen und sich an das Ergebnis gebunden gefühlt. Politiker seines Stils gibt es heutzutage leider nicht mehr.
 
Kreisky war weder arrogant noch selbstsicher
Ich habe nicht geschrieben, er sei arrogant gewesen. Sondern dass sein als beinahe arrogant empfunden worden ist. Und als selbstsicher ist er wirklich empfunden worden. Und wenn es mit seinen Zweifeln tatsächlich so war, dann war die Volksabstimmung der falsche Weg, der nur zufällig zur aus heutiger Sicht richtigen Entscheidung geführt hat. Es war eine Zufallsentscheidung, die nur aus dem Bauchgefühl der Bevölkerung gekommen ist. Es heißt zwar "vox popoli vox dei", aber in Wahrheit hatte das Volk natürlich die allerwenigste Kompetenz, um hier zur richtigen Entscheidung zu gelangen. Und etwas sollte dabei nicht übersehen werden: Die Wahlbeteiligung war (für Österreich damals untypisch) niedrig und die Entscheidung war "arschknapp".

Über die Problematik des technischen "Fortschritts" und der Abschätzung seiner Folgen könnte man ja glatt einen eigenen Thread starten. Die Atomkraft ist ja nicht das einzige Problem, dass die Menschheit sich dadurch eingehandelt hat, weil im Überschwang der Fortschrittsbegeisterung über mögliche Folgen erst gar nicht nachgedacht worden ist. Die direkte Demokratie mag in manchen Fragen eine gute Sache sein, zur Beurteilung der Folgen ist sie nicht geeignet.
 
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