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Wobei ich als "G'scherter" einwenden möchte, dass das auch in Kleingemeinden der Fall ist, dort vielleicht noch direkter. Wenn der Bürgermeister den Vereinsobmann nicht leiden kann, gibt's nix, wenn die beiden hingegen regelmäßig miteinander am Stammtisch saufen, fließen die Steuergelder. Und man glaubt gar nicht, wie kreativ die Politiker mit Begründungen für Förderungen sein können, und sie kriegen oft sogar Applaus, weil sich durch den Verein "im Ort was tut" .noch einmal: die Betrachtungsweise zu meiner Aussage war nicht vom Blickwinkel "unnötig" oder "nicht unnötig", sondern von jenem, wie er auch seitens des Subventionsgebers gehandhabt wird: paßt der Subventions-Ansuchende/Empfänger politisch oder paßt er nicht? DAS ist primär die Entscheidungsgrundlage im Rathaus.
Du verstehst, was ich sagen will?
Ich war im Übrigen selbst Vereinsmeier in mehreren solcher Klubs, also eine Feindschaft gegenüber dem Vereinswesen kann mir gewiss niemand vorwerfen. Trotzdem bin ich der Meinung, dass die öffentliche Vereinsförderung als Solches eine Geißel des Steuerzahlers ist. Wenn man das weitgehend abschafft, ersparen wir uns Milliarden, ohne dass es jemand wirklich merkt.
Aus jahrelanger Erfahrung bin aber der Meinung, dass Vereine sich locker selbst erhalten können und daher auch sollten. Es gibt viele Möglichkeiten, zu Einnahmen zu kommen. Nur wenn ein Verein Aufgaben im Auftrag des Staates übernimmt (z.B. das Rote Kreuz oder die Feuerwehr), sollte auch Steuergeld fließen, finde ich. Und Steuergeld für eine gewisse Infrastruktur finde ich persönlich auch nicht schlecht.
Warum ein TV-Sender, den niemand kennt, eine ganze Million Förderung einstreifen darf, ist bei der ganzen Auflistung das größte Rätsel. Ich glaube aber, es reicht, einfach einen Verein mit wohlklingendem Namen zu gründen, und schon kriegt man ein paar Tausender.
Mit einer kleinen Anekdote über Vereinsförderungen, diesmal direkt vom Bund, kann ich auch aufwarten: Ein kleiner Volkskulturverein aus meiner Heimat hatte per Postwurf angekündigt, über längere Zeit einmal wöchentlich einen Liederabend im Dorfwirtshaus zu veranstalten. Das erste dieser Treffen war gewiss gut besucht, als ich hingegen einmal zu einem späteren Zeitpunkt einmal zufällig an einem solchen Abend im Wirtshaus war, waren nur eine Handvoll Vereinsmitglieder da, gesungen haben sie auch nichts (mehr). Ich habe den Obmann dann gefragt, warum sie das wochenlang machen, es wäre doch absehbar gewesen, dass die Leut' das Interesse verlieren. Er meinte daraufhin, sie machten dies ohnehin alles nur, um Förderungen abzugreifen, und dazu wäre eine Abhaltung über längere Zeit notwendig .