Arbeit ist für mich Teil des Lebens und gehört dazu als Triebfeder.
Sehe ich genau so. Obwohl man schon zugeben muss, dass nicht jede Arbeit so erfüllend ist.
Aber zurück zu den Betriebskosten. Ob wir es wollen oder nicht, der elektrische Strom wird in Europa zur Mangelware und damit noch viel teurer werden als er ohnehin schon ist. So viele Windräder und Solarpanele können wir gar nicht aufstellen.
Die Franzosen wollen das Problem mit Atomstrom lösen. Jedoch das wird voll in die Hose gehen, denn
Frankreichs Atomindustrie ist ein Sanierungsfall. Frankreich ist der mit Abstand größte Atomstaat Europas. Aber die 56 Atomreaktoren sind veraltet. Nach Schätzung des Rechnungshofes in Paris sind 100 Milliarden Euro nötig, ums sie bis 1950 am Laufen zu halten. 2020 lieferte jeder Reaktor im Schnitt fast 4 Monate keinen Strom ins Netz. Bei einem Durchschnittsalter von 36 Jahren verwundert das nicht. Die zu 80 % staatliche EDF hat inzwischen 42 Milliarden an Schulden angehäuft. Der Aktienkurs ist seit 2020 um mehr als 60 % gesunken.
Aber auch was die technologische Zukunftr betrifft, sieht es für die Franzosen nicht rosig aus. Der Druckwasserreaktor EPR sollte das Vorzeigemodell für eine neue Generation von Atomkraftwerken werden. Aber das AKW Flamanville (Baubeginn 2007) ist immer noch nicht am Netzt. Dafür sind die veranschlagten Baukosten von 4 Milliarden Euro inzwischen auf 19 Milliarden explodiert. Ein zweiter
EPR in China wurde nach Vorfällen wegen schwerer Konstruktionsmängel abgeschaltet. In Finnland ist mit zwölfjähriger Verspätung und einer Verdreifachung der veranschlagten Kosten ein EPR vorläufig in Betrieb gegangen.
Daher arbeitet Frankreich an einem Nachfolger. Aber von diesem EPR2 gibt es bislang nur ein prinzipielles Design, ein Prototyp könnte frühestens 2039 Strom liefern. Die von Macron als Zukunftslösung gelobten Kleinreaktoren existieren noch nicht einmal auf dem Papier.
Die dauernden Reaktorausfälle verursachen für die EDF schmerzliche Verluste bei den Einnahmen. Im Dezember mussten drei der modernsten Reaktoren vom Netz. Ein vierter Meiler folgte im Jänner. Und Macron hat die EDF angesichts des Wahlkampfes zu verbilligten Stromlieferungen verdonnert. Wenn wundert es da, dass Frankreich sein ganzes politisches Gewicht in die europäische Waagschale wirft, um den Atomstrom grün zu waschen?