Es gibt in Österreich auch kaum einen unverfänglicheren Zeugen als Wiens Caritas-Direktor Michael Landau, der bereits vor Tagen in der Presse am Sonntag vor einer Instrumentalisierung der Asylwerber von außen gewarnt hat. Seine Worte sind bei den Scheinhelfern der Asylsuchenden einfach verhallt. Sonst wäre es gar nicht möglich, dass die Caritas, nicht unsensible Exekutivbeamte oder eine Ministerin Gnadenlos, am Donnerstag Folgendes berichtete: Die Flüchtlinge in der Votivkirche seien in der Nacht ständig von rund einem Dutzend Personen und das waren keine Polizisten mit bewussten Falschinformationen aus dem Schlaf geweckt und verängstigt worden. Das ist Folter durch Schlafentzug nur, um regierende Politiker, wenn schon nicht zum Einlenken, so doch in Verruf, menschenfeindlich zu sein, zu bringen.
Glaubt jemand, unter solchen Begleitumständen kann der für Arbeit zuständige SPÖ-Sozialminister Hundstorfer ernsthaft über diskutable Vorschläge wie eine Arbeitserlaubnis für Asylwerber reden? Was aber am allerwichtigsten ist: Jene, die vor politischer Repression in ihrer Heimat geflohen sind, werden mit inszenierter politischer Erpressung kein Verständnis bei der Bevölkerung in Österreich finden. Sie müssen froh sein, dass Österreicher, die bei kleineren Gesetzesübertretungen bestraft werden, bisher bei dieser Aktion so viel Langmut gezeigt haben.
Denn wenn die Methode funktioniert, kann, nein, muss man sogar Familien mit geringem Einkommen oder behinderten Menschen raten, sich daran ein Vorbild zu nehmen. Familien- und Jugendvertreter fordern seit Jahren vergeblich eine Erhöhung der Familienbeihilfe und damit eine Verbesserung der Lebenssituation. Behinderten geht es mit dem Pflegegeld ähnlich. Also, auf zur Besetzung des Stephansdoms!