Aufarbeitung der Geschichte - politische und kulturelle Konsequenzen

möchte mal eines sagen:
es ist alles furchbar was von 1939-1945 passiert ist.
aber möchte mal ganz klar eines sagen an den ganzen waren nicht mal mehr meine eltern beteiligt waren zu kriegsende gerade mal 10 und 5 jahr alt ,also eher nicht für die sachen verantwortlich zu machen und ich bin gute 25 jahre nachher geboren hab also auch nichts mit der sache zu tun gehabt .aber immer sind die österreicher und deutschen die bösen nazis und ausländerhasser .und glaube das politik sich mal gegen das vorurteil was machen sollte
 
Meine Eltern haben in dieser Zeit gelebt. Aber sind die deswegen ganz automatisch schuldig?

Viele Menschen, die mit den Nazis aber schon gar nichts am Hut hatte, haben in dieser Zeit gelebt. Und alle, die jetzt gerne belehrend den Finger erheben und über die damalige Generation den Stab brechen, denen kann ich nur sagen: steigt herunter von eurem Thron der eitlen Selbstgefälligkeit. Und seid über die Gnade der späteren Geburt glücklich, die es euch ermöglicht, eine Wohlstand zu genießen, der nicht alleine auf eurer Arbeit beruht. Und - ganz frei nach Bruno Kreisky - lernt gefälligst Geschichte !

Hungerwinter

Trümmerfrauen


Ich hab irgendwo noch ein Photo, das ich selbst gemacht habe. Werde es suchen und hier veröffentlichen. Der Steirer wird den Ort sicher kennen ...... Wenigzell
 
Aber sind die deswegen ganz automatisch schuldig?
Eine schwierige Frage. Vielleicht gibt es ja ein unterschiedliches Maß an Schuld. Wie schuldig ist man, wenn man sich ohne Not, aus eigenem Antrieb oder aus Gleichgültigkeit an Verbrechen beteiligt hat? Und wie schuldig ist man, wenn man nur nicht anecken und nicht auffallen wollte und einfach nicht gesehen hat, was man nicht sehen wollte?

Nein, kritisiert wird an dieser Generation, die damals lebte, nicht, dass nicht alle Helden und Widerstandskämpfer waren, dass viele Opportunisten waren, sondern wie damit nachher umgegangen wurde. Zum Beispiel dass so wie auch hier, die Frage, ob es gut oder schlecht war, in einen Vorwurf umgedreht wird: "Ihr seid die Bösen, weil ihr euch nicht schuldig gemacht habt, aber euch schuldig gemacht hättet, wenn ihr an unserer Stelle gewesen wärt." Kritisiert wird, dass es auch Jahrzehnte später noch geheißen hat, "Unter dem Führer hätt's das nicht gegeben.", oder, "Es war nicht alles schlecht damals."

Was ist den das für eine Revisionistenseite? Die machen ja nicht einmal einen Hehl daraus, dass es ihnen darum geht einen Mythos zu pflegen: "Wir kommen zu dem Entschluß, daß der Mythos “Trümmerfrau” immer mehr zum “Nebenprodukt” des II. Weltkrieges zerfällt." Ich würde sagen, gerade das ist sehr wichtig, dass die Trümmerfrau nicht zu einer Urmutter des heutigen Deutschland stilisiert wird, sondern dass die Aufräumungsarbeiten nach dem Krieg in ihren historischen Kontext gesetzt werden. Dazu gehört auch, dass viele dieser Trümmerfrauen von den Alliierten strafweise zwangsverpflichtete Nationalsozialistinnen waren.
 
Zuletzt bearbeitet:
Was ist den das für eine Revisionistenseite?

Mir ist es nur um das Foto gegangen. (Ich hätte es natürlich speichern und dann einstellen können, aber das wäre möglicherweise eine Verletzung des Urheberrechtes.) Und natürlich hat diese Generation mit Fleiß und Sparsamkeit das heutige Deutschland (und Österreich) wieder aufgebaut. Das sind natürlich Tugenden, die heute nicht mehr zählen.

Nein, kritisiert wird an dieser Generation, die damals lebte, nicht, dass nicht alle Helden und Widerstandskämpfer waren, dass viele Opportunisten waren, sondern wie damit nachher umgegangen wurden. Zum Beispiel dass so wie auch hier, die Frage, ob es gut oder schlecht war, in einen Vorwurf umgedreht wird: "Ihr seid die Bösen, weil ihr euch nicht schuldig gemacht habt, aber euch schuldig gemacht hättet, wenn ihr an unserer Stelle gewesen wärt."

In unserer Spaßgesellschaft braucht man natürlich keine Helden mehr. Die Helden von morgen sind ohnehin ein Teil derselben. Gerne vergessen wird natürlich auch, wie es überhaupt zu dieser politischen Situation in der Zwischenkriegszeit gekommen ist, wie die Vorgeschichte war.

Und welche Schuld hatten diejenigen Österreicher, die vom Einmarsch der Deutschen gar nicht so begeistert waren? Das war nämlich die Mehrheit, die auch nicht am Heldenplatz gestanden ist. Und komme mir nicht mit der "sogenannten" Volksabstimmung. Als ganz junger Mann mit 19 habe ich es bei einer Arbeiterkammerwahl selber miterlebt, wie (in dem Fall von Gewerkschaftsrabauken) Druck ausgeübt werden kann.

Nein, ich bleibe dabei: Die heutige Generation macht es sich recht einfach ...... sie kennt ja auch nichts anderes als die Zeit des Überflusses, der immer noch als zu wenig bejammert wird.
 
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Das sind natürlich Tugenden, die heute nicht mehr zählen.
So, so. Was zählen denn heute für Tugenden?
Was bei der Idealisierung der Trümmerfrauen unterschlagen wird, ist, dass die nicht reiner Idealismus auf die Schutthalden getrieben hat, sondern dass sie zu diesem Arbeitsdienst eingeteilt wurden.

Was hat überhaupt Dein abgeschmacktes kulturpessimistisches Gequatsche von der Spaßgesellschaft und dem angeblichen Überfluss und der Unzufriedenheit der "heutigen Generation" (zu der Du Dich anscheinend nicht zählst) mit dem zu tun, was ich geschrieben habe?

Wogegen ich mich wende, ist, dass man die Verurteilung des Nationalsozialismus mit einer pauschalen Verurteilung der Menschen damals gleichsetzt und so, indem man das zweite (zurecht) zurückweist, auch indirekt das erste zurückweist. Also nach dem Muster:
A sagt: "Nationalsozialismus ist eine verbrecherische Ideologie."
B sagt darauf: "Man darf die damalige Generation nicht pauschal verurteilen."
Wenn nun die Aussage von B eine Entgegnung auf A sein soll, was will B dann mit dieser Entgegnung sagen? Dass man den Nationalsozialismus nicht vorbehaltlos als verwerflich verurteilen darf, weil man damit unsere (Ur-)Großelterngeneration anpatzt?
 
Und wo bitte, habe ich geschrieben, dass man den Nationalsozialismus nicht verurteilen darf?
 
Nein, ich bleibe dabei: Die heutige Generation macht es sich recht einfach ...... sie kennt ja auch nichts anderes als die Zeit des Überflusses, der immer noch als zu wenig bejammert wird.

Du verwechselst die "heutige Generation" mit den Bildern, die du in Fernsehen und Zeitungen siehst. Diese Spaßgesellschaft hat es immer schon gegeben und auch das (damals noch rein öffentlichrechtliche) Fernsehen hat sich auf die Seite des Etablissements geschlagen. Die Heimatfilme und Komödien hatten mit dem wahren Leben der jungen Generation nichts zu tun oder beleuchteten dieses meist nur am Rande.
Auch heute gibt es auch eine andere Kultur die nicht immer in die Medien gelangt. Manchen, wie den Tierschützern oder den Kunstakademie-Studenten, die eine Abschiebung flimten, gelingt dieser Schritt.

Glaube nicht, dass das, was du im Fernsehen siehst, die ganze Welt ist.
 
Was bei der Idealisierung der Trümmerfrauen unterschlagen wird, ist, dass die nicht reiner Idealismus auf die Schutthalden getrieben hat, sondern dass sie zu diesem Arbeitsdienst eingeteilt wurden.

weil man damit unsere (Ur-)Großelterngeneration anpatzt?

Ja, du patzt die Generation der Mütter, Groß - und Urgroßmütter ziemlich infam an .......

Ich lese da:

Statistisch waren Trümmerfrauen zwischen 15 und 50 Jahre alt, weil die alliierten Besatzungsmächte Befehle herausgegeben hatten, wonach alle Frauen zwischen 15 und 50 Jahren sich zu dieser Arbeit zu melden hatten. Das Kontrollratsgesetz Nr. 32 vom 10. Juli 1946 hob frühere Arbeitsschutzbestimmungen der Frauen dafür teilweise auf. Unter den Trümmerfrauen waren (statistisch) auch meist Witwen mit ein bis zwei Kindern, weil es laut Bevölkerungsstatistik von 1945 rund 7 Millionen Frauen mehr als Männer in Deutschland gab.

Und für dich sind es Nazis, denen ohnehin recht geschehen ist ......

Dazu gehört auch, dass viele dieser Trümmerfrauen von den Alliierten strafweise zwangsverpflichtete Nationalsozialistinnen waren.

Das kann auch nur aus dem Lehnstuhl einer Generation geschehen, die ihren Wohlstand als wohl erworbenes Recht ansieht.
 
jetzt geb ich auch meinen Senf dazu:

Ich bin überzeugt, wäre ich früher in diesem Land geboren, ich wäre ein begeisterter Nazi geworden. Und ich könnte mir vorstellen, viele andere wären es auch. Weil Menschen eben eine Reihe von Fehlern haben, die man nur zu nutzen wissen muss. Ich darf in diesem Zusammenhang beispielhaft darauf hinweisen, dass Frau Riefenstahl (?) ästhetische Standards gesetzt hat, die auch heute noch gelten. Und dann darf ich noch die Situation der Menschen damals zu bedenken geben. Und gleich noch einen Bogen in die Gegenwart spannen: Ich denke da an eine groß angelegte "Informations"- Kampgne des ORF vor dem Afghanistankrieg, die Argumente im Zusammenhang mit der Immigrationspolitikdebatte oder Bettelverbotsdiskussion. Und jetzt noch die unmöglichen Fragen: Warum ist das, was seit mehreren Jahrzehnten in Palästina geschieht eigentlich kein Genozid? Warum ist das, was in der Dritten Welt geschieht weniger schlimm, als das, was in den Konzentrationslagern geschehen ist? Warum gehen Männer zu Prostituierten, wo sie sich an höchstens 1 Finger abzählen können, dass die als kleine Mädchen bestimmt nicht von diesem Beruf geträumt haben? (Achja ich habs vergessen, die sind alle soo geil ...)

Was damals funktioniert hat, funktioniert auch heute noch, es bringt nur heute noch viel mehr Leid hervor. Wir müssen, CNN, ORF, Fox usw sei Dank die hässliche Wahrheit nicht sehen. Weil, was schert uns schon das Gemaule von subversiven kommunistischen Radfahrern.
 
Da ist was wahres drann, es währen wohl viele Leute die heute Meinen sie hätten sich den ganzen nie angeschlossen, in der damaligen Zeit begeisterte Anhänger der Nationalsozialisten gewesen. Bei vielen wäre das wohl nur so weit gegangen, bis sie einiges Mitbekommen haben, was sie zum zweifeln gebracht hätte aber zu beginn, wären sicherlich viele mit Begeisterung dabei gewesen. Heute wo man über diese Situation aufgeklärt ist und in der Schule sensibilisiert worden ist, redet es sich leicht, dass man auf einen Hitler nicht reingefallen wäre.

Tatsache ist, wir haben eine Verantwortung, nämlich diese aus den Fehlern unserer Vorfahren zu lernen und diese Fehler in unserem Einflussbereich nicht mehr zuzulassen.

Was in Palästina abgeht oder in der 3ten Welt, ist schlimm. Es geht da oft nicht anders zu. Ich bin mittlwerweile der Meinung, das beispielsweise die politischen Führer Israels zum Teil nur Scheinheilige sind, die zum einen sobald irgendwer was gegen sie sagt, gleich die Antisemetismuskeule Schwingen mit verweis auf das, was den Juden in Deutschland wiederfahren ist aber sich aufgrund eben dieser Erfahrung als Volk gegenüber der Palästinenser nicht entsprechend verhalten.
 
dass Palästina mehr Echo erzeugt als die anderen Aspekte, ist mir jetzt ein bisschen unangenehm. Was ich eigentlich damit sagen wollte war, dass wir heute auch nicht besser sind als damals. Die Verbrechen sind nur fieser, und niemand zeigt mit dem Finger auf uns.
Man könnte sagen, das mit der Vergangenheitsbewältigung hat nicht so funktioniert, aber wieviele Wunden mussten heilen, bis es möglich war. Vielleicht hätte man die Täter mehr zu Wort kommen lassen sollen und nicht nur die Opfer. Viellleicht wäre das aber gar nicht möglich gewesen, denn es ist eine schmerzliche Erfahrung, dass es im Leben nicht um Gerechigkeit geht, wenn einem Ungerechtigkeit widerfahren ist.
 
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Meine Eltern haben in dieser Zeit gelebt.
Meine auch. Auch meine Großeltern.
Hatten ziemlich gelitten. Meine Mutter konnte es nie verwinden, dass sie aus ihrem Leben als Kind auf dem Bauernhof rausgerissen wurde und flüchten musste (sie und meine Großeltern lebten in Südmähren).
Mein Vater wurde doch noch eingezogen, nachdem er anfangs noch zu jung war fürs Militär, wurde natürlich gleich von den Russen "kassiert" (gefangengenommen) und hatte in der Gefangenschaft bei der Zwangsarbeit einen schweren Unfall, lag lange Zeit mit Infusionen versorgt im Spital und ist schliesslich als sogenannter "Spätheimkehrer" nach jahrelanger Kriegsgefangenschaft nach Hause gekommen.
War eine schlimme Zeit.
Aber auch vorher, der Erste Weltkrieg.
Man sollte das nicht alles durch die eine Brille sehen.
Meine Eltern/Großeltern haben auch noch von den sogenannten "Schwedenkriegen" gesprochen, das wird auch heute noch in der Stadt Brünn gefeiert, die erfolgreiche Verteidigung damals, das ist über 300 Jahre her, der Dreissigjährige Krieg.
 
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