Aufarbeitung der Geschichte - politische und kulturelle Konsequenzen

Trotzdem möchte ich Deine optimistische Auffassung, dass sich der Wahnsinn nicht mehr wiederholen kann nicht teilen!
Wir haben in den letzten Jahren am Zerfall Jugoslawiens mitansehen müssen, wie schnell das - von verbrecherischen Populisten ausgenützt - überkochen kann...!

Ja, das war ein wahrer Schock .......... "nie wieder Krieg in Europa" war ploetzlich nicht mehr gefragt. Aber immerhin ist es positiv, dass sich dieses Europa unentwegt um den Frieden bemueht.
 
Schau Dir das Parteiprogramm, vor allem die Sozialpolitik an, die gesamte Rhetorik - na wenn das nicht links ist, was dann? Antisemitismus, Rassenideologie und links waren zu dieser Zeit kein Widerspruch und es ging zumindest zu Beginn sehr wohl um die (wenn auch erfolglose) Gewinnung der Arbeiterschaft. Aufs Bürgertum und die Bauern hat man sich erst besonnen, als klar wurde, daß man bei "den Arbeitern" nicht so punkten konnte wie erwartet. - Und als klar wurde, daß sich große Teile der spendengebenden Großindustrie vom Wörtchen "Sozialismus" abschrecken ließen. .

Antisemitismus und Rassenideologie standen immer und zu jeder Zeit in Gegensatz zu linkem Gedankengut, egal ob marxistisch oder sozialreformistisch.
Dass es um die Gewinnung von Mitstreitern aus dem Arbeitermileau ging mag sein, und verwundert auch wenig, als ein nicht geringer Teil der ehm. Frontsoldaten, welcher Hitler (durchaus erfolgreich) anzusprechen wusste, aus dieser Schicht kam. Adressat der Botschaft war allerdings von Beginn an die entwurzelte Mittelschicht (damals noch in gänzlich anderer Zusammensetzung als heute). Und ein paar Arbeiter als Sympathysanten machen noch kein linkes Programm aus.

Die Programmatik war von jeher rechts

wer wann wo beseitigt wurde spielt mMn eine untergeordnete Rolle - es ging von Anfang an darum, alle zu verbieten und eine 1 Parteiendiktatur zu errichten.

Wer die zeitweiligen Bündnispartner waren, und wer von Anfang an der Hauptfeind, spielt sehr wohl eine Rolle

Sorry, aber unrichtig. Es war kein "blinder Machtkampf" sondern nüchternes Kalkül. Stalin war vielleicht etwas paranoid aber nicht "blind" und ein paar tausend Tote mehr für ihn völlig wurscht.

Nüchternes Kalkül und Machtkampf sind kein Widerspruch. Und ja, die paar Tausend Toten waren im wohl wirklich wurscht (wie die paar hundert tausend anderen).
Auf persönlicher Ebene betrachtet ist jeder Ermordete einer zu viel. Um das Wesen politischer System zu bewerten, ist das Aufrechnen von Todeszahlen allerdings absolut unzureichend.
 
Antisemitismus und Rassenideologie standen immer und zu jeder Zeit in Gegensatz zu linkem Gedankengut, egal ob marxistisch oder sozialreformistisch.
Das ist unrichtig. Der Antisemitismus war um die Jahrhundertwende und danach in jeder Hinsicht salonfähig und an der Tagesordnung, quer durch alle politischen Lager. Und das gilt weitgehend auch für den Rassismus. Es gab unter den Linken viele Juden aber auch ebensoviele Antisemiten. Nach einem ist sogar ein Teil der Wiener Ringstraße benannt.
Und da, wo die Marxisten an der Macht waren, sind auch jede Menge Juden in den Gulags verschwunden - wenn auch politische Gründe im Vordergrund standen, die "rassische" Komponente hat mit Sicherheit mitgeholfen.
Wer die zeitweiligen Bündnispartner waren, und wer von Anfang an der Hauptfeind, spielt sehr wohl eine Rolle
Bündnispartner ja, Hauptfeind Jein. Es gibt s.g. "Aufzeichnungen von Tischgesprächen" Hitlers in denen er angeblich behauptet hat, eigentlich kein Antisemit zu sein und die Juden wären ihm im Prinzip wurscht - er brauche sie jedoch als Sündenbock.
Mit den Bolschewiken wars ähnlich - die Linken waren und sind die Einzigen, die eine wirkliche Ideologie transportieren und daher die größte Gefahr für jemanden, der die alleinige Macht anstrebt - auch wenn seine Ideologie in vielen Punkten ähnlich ist. Das war der Grund für die Feindschaft, nicht (nur) die/eine ideologische Inkompatibilität.
("die Protestanten" waren auch lange Zeit der Hauptfeind "der Katholiken" - und doch sind sie beides Christen)
Auf persönlicher Ebene betrachtet ist jeder Ermordete einer zu viel. Um das Wesen politischer System zu bewerten, ist das Aufrechnen von Todeszahlen allerdings absolut unzureichend.
Es war von mir nicht als Aufrechnen gedacht sondern als Hinweis darauf, daß skrupelloser Massenmord keine Frage der Ideologie oder Lagerzugehörigkeit ist, sondern ein generelles Kennzeichen aller Diktaturen.
 
Es gab unter den Linken viele Juden aber auch ebensoviele Antisemiten. Nach einem ist sogar ein Teil der Wiener Ringstraße benannt.

Darf ich nachfragen, wen Du da genau meinst? Also den, nach dem ein Teil der Ringstraße benannt ist?
 
Darf ich nachfragen, wen Du da genau meinst? Also den, nach dem ein Teil der Ringstraße benannt ist?
Dr. Karl Lueger - wer´s nicht glaubt oder meint, die Nazis hätten den Antisemitismus erfunden, dem sei dies hier zur Lektüre empfohlen (nein, der Lueger wars auch nicht, aber es zeigt ganz gut, wie´s vor 100 Jahren zugegangen ist in der Politik)
 
Dr. Karl Lueger - wer´s nicht glaubt oder meint, die Nazis hätten den Antisemitismus erfunden, dem sei dies hier zur Lektüre empfohlen (nein, der Lueger wars auch nicht, aber es zeigt ganz gut, wie´s vor 100 Jahren zugegangen ist in der Politik)

Lueger war ein Linker?????? :shock: Sag mal,wie kommst du eigentlich auf die Idee??? :mauer:
 
Naja, aber Deutschnationale und Christlichsoziale der Jahrhundertwende als Linke zu bezeichnen, das ist schon eine sehr innovative Geschichtsauffassung. Und Du schreibst ja: "Es gab unter den Linken viele Juden aber auch ebensoviele Antisemiten" und führst Lueger als Beispiel an.
 
Es gab unter den Linken viele Juden aber auch ebensoviele Antisemiten.
Es wäre nicht verwunderlich, wenn der damals verbreitet herrschende Antisemitismus auch "unter den Linken" so manchen Anhänger gefunden hätte.

Allerdings möchte ich schon darauf hinweisen, dass sie damalige Sozial-Demokratische Arbeiterpartei Österreichs mit dem Antisemitismus wenig bis gar nix am Hut gehabt hat, zumindest nach den Informationen, welche mir vorliegen. Wenn Du anders lautende Belege hast, dann wäre ich daran interessiert!

Nach einem ist sogar ein Teil der Wiener Ringstraße benannt.

Eijeijei ..... :roll:

Der einstige Wiener Bürgermeister Lueger war aber als Begründer der Christlich-Sozialen Partei (der Vorgängerpartei der ÖVP) nicht unbedingt das, was ich als einen "Linken" bezeichnen würde. ;)
 
Lueger war ein Linker?????? :shock: Sag mal,wie kommst du eigentlich auf die Idee??? :mauer:
sorry, war wohl schlecht formuliert. Ich sagte, daß der Antisemitismus lang vor den Nazis salonfähig war, bei allen auch bei den Linken und nannte als prominentes Beispiel für den Antisemitismus den Lueger - meinte damit aber nicht, daß der Lueger ein Linker gewesen wäre. Grad *der* nicht .... :roll:
... Der einstige Wiener Bürgermeister Lueger war aber als Begründer der Christlich-Sozialen Partei (der Vorgängerpartei der ÖVP) nicht unbedingt das, was ich als einen "Linken" bezeichnen würde. ;)
weis ich, das kommt davon, wenn man drei Dinge gleichzeitig tut und gedanklich schon einen Absatz weiter ist als die Finger beim tippen .... siehe oben.

du kannst schon davon ausgehen, daß ich weiß, wer und was der Lueger war .... vor allem wenn ich auch noch wiki zitier ....:oops:

..Und Du schreibst ja: "Es gab unter den Linken viele Juden aber auch ebensoviele Antisemiten" und führst Lueger als Beispiel an.
jaaaa .... aber so wars nicht gemeint, siehe oben.
 
Es wäre nicht verwunderlich, wenn der damals verbreitet herrschende Antisemitismus auch "unter den Linken" so manchen Anhänger gefunden hätte.

Allerdings möchte ich schon darauf hinweisen, dass sie damalige Sozial-Demokratische Arbeiterpartei Österreichs mit dem Antisemitismus wenig bis gar nix am Hut gehabt hat, zumindest nach den Informationen, welche mir vorliegen. Wenn Du anders lautende Belege hast, dann wäre ich daran interessiert!


Ganz soweit würd ich nicht gehen.

Sozialismus ist ideologisch tendenziell eher nicht antisemitisch, aber zur damaligen Zeit herrschte einfach eine andere Geisteshaltung vor.

Auch Sozialisten sind antisemitisch gewesen.

Siehe auch: http://www.david.juden.at/kulturzeitschrift/70-75/72-grigat.htm

Aber ich spreche nicht ab, dass die gewählten Vertreter, eine andere Einstellung hatten.

Von Ihrer Wählerschaft konnte man das ja nicht sagen.

LG
 
...
Man muss das Hitler-Regime und seine Handlanger für alle selbst begangenen Verbrechen gegen die Menschlichkeit verantwortlich machen. Man muss sie genau so für den Ausbruch des Zweiten Weltkrieges verantwortlich machen, und natürlich auch für alle jene Aktionen der Deutschen Wehrmacht, welche Verbrechen gegen die Menschlichkeit gleichzusetzen waren.

Für diverse Verbrechen gegen die Menschlichkeit, welche im weiteren Kriegsverlauf von gegnerischer Seite begangen wurden, kann dieser Umstand aber nicht schuldbefreiend wirken. Da wird wohl jeder zu seiner eigenen Schuld stehen müssen.[/QUOTE]

Halte ich quasi für Standard.

Grundsätzlich bin ich kein grosser Anhänger des biblischen Schuldbegriffes, ich glaube ehr an Ursache und Wirkung, denn an Schuld....aber in obigem Modus:Schuld ist individuell.
 
...Grundsätzlich bin ich kein grosser Anhänger des biblischen Schuldbegriffes, ich glaube ehr an Ursache und Wirkung, denn an Schuld....aber in obigem Modus:Schuld ist individuell.

Du bist auch kein großer Anhänger des richtigen Zitierens....;)
 
"Rechts" zu wählen ist tatsächlich das geringere Übel als bei den Einheitsmanderl von der EU-Abnicker- und A...kriecherbande SPÖVP das Kreuz zu machen....

Du könntest dich ruhig einer niveauvolleren Ausdrucksweise bedienen. Tut nicht weh.

Wenn man sich die Sache mit den Nazis und dem Faschismus ein bisschen näher ansieht, dann haben HarleyChris und gogolores mit dem Begriff des "Zentralradikalen" gar nicht so Unrecht; der Faschismus ist nämlich eine Konsensualideologie, d.h. er braucht die Zustimmung oder zumindest Duldung des größten Teils der Bevölkerung. Und deshalb kommt der Faschismus immer aus der politischen Mitte.

Ich danke dir, dass du mir die Definition von "Konsensualideologie" gleich mitlieferst. Weil ich habe dieses Wort weder jemals gehört oder gelesen, noch in einer Internetrecherche irgendwo gefunden. Du verstehst darum sicher, dass ich deiner Schlußfolgerung "Faschismus kommt immer aus der politischen Mitte" als "aus den Fingern gesogen" betrachte.
Unter politischer Mitte verstehe ich eine Haltung, die Extrempositionen und politische Radikalität ablehnt.

Die Nazis waren weder links noch rechts sondern einfach kleinbürgerliche Mitte. Rechts von den Nazis waren immer noch die Deutschnationale Volkspartei, die Nationalliberalen (DVP) und - wenn man so will - die Monarchisten (Bund der Aufrechten, Kaisertreue Jugend), die den Wählern allesamt mehr oder minder unverblümt die Auflösung der Demokratie vorgeschlagen haben. Die Nazis hingegen haben sich als Demokraten getarnt und dann die Demokratie einfach zerschlagen.

Es tut mir ja schon fast leid, aber ich muss dich schon wieder korrigieren. Die haben sich nie als Demokraten getarnt. Normal verlange ich ja für Nachhilfestunden Bares...aber mach' ma halt einmal eine Ausnahme:

Die junge Bewegung (Anm: die NSDAP) ist in ihrem Wesen und Organisation antiparlamentarisch.
D.h. sie lehnt im Allgemeinen und in ihrem eigenen inneren Aufbau ein Prinzip der Majoritätsbestimmung ab, in der der Führer nur zur Vollstreckung des Willens und der Meinung anderer degradierd wird.
Die Bewegung vertritt im Kleinsten wie im Großen den Grundsatz der unbedingten Führerautorität!
Es ist eine der obersten Aufgaben dieser Bewegung dieses Prinzip zum Bestimmenden, nicht nur in den eigen Reihen, sondern auch für den ganzen Staat zu machen.

So ist das heute auch wieder: die Truppe, die sich am darstellerisch gekonntesten als demokratisch geriert (die EU-befürwortende Mitte) ist die gefährlichste.

Wieso? Wollen die jemanden umbringen? Wollen sie einen Krieg anzetteln? Die Menschenrechte abschaffen? Was macht sie so gefährlich in deinen Augen?
 
Naja, aber Deutschnationale und Christlichsoziale der Jahrhundertwende als Linke zu bezeichnen, das ist schon eine sehr innovative Geschichtsauffassung. Und Du schreibst ja: "Es gab unter den Linken viele Juden aber auch ebensoviele Antisemiten" und führst Lueger als Beispiel an.

Links vom Kaiser war er ja vielleicht, der Doktor Lueger.

Aber dafür war der Kaiser kein Antisemit (ansonsten aber kein grosses Licht)
 
In vielen faellen kann man nur von glueck reden, dass es verlierer gegeben hat!

Und wenn man nach Vietnam und Bagdad schaut merkt man, dass heute trotz riesiger militaerischer ueberlegenheit, einem kriegsverbrecher noch immer der hintern gepfeffert werden kann. Und selbst im schwaerzesten Afrika weiss jeder, was hutus und tutsis veranstalten!

Nur gehaengt wird der gewinner nicht so schnell, das ist alles. Aber man bedenke, auch Stalin ist vom sockel gestuerzt. :lehrer:

Und dann noch Serbien als beispiel, auf dauer geht heute garnichts mehr!

Die medien sind einfach zu schnell. Deutschland konnte 1939 noch Polen ohne zeugen eines angriffs beschuldigen, das geht heute sicher nicht mehr. Und wenn man noch soviel Bush heisst, und alle technik der welt zu verfuegung hat.

Wenn die uns irgendwann alle kommunikation (inkl. GPS) zerstoeren, und einem potentiellen gegner die schuld geben, dann wirds gefaehrlich. Darum sind alle verrueckt, wenn sie der EU keine macht geben, sondern als kleiner satellitenstaat das maul gross aufreissen wollen. Ein furz von drueben genuegt, und alle rennen hier wie die ameisen im kreis, weil nichts koordiniert ablaueft. :kopfklatsch:
 
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