Aufarbeitung der Geschichte - politische und kulturelle Konsequenzen

In weiten Bereichen hast du recht. Aber:

Es ist nicht wahr, daß Dollfuß das Parlament ausgeschaltet hat, das hat es selbst getan. Daß heißt - eigentlich war es die SDAP, die sich erhofft hat, durch den Rennerrücktritt eine Stimme mehr zu erhalten und somit eine Abstimmung doch noch für sich entscheiden zu können. Sein Chr.soz. Nachfolger tat dann das gleiche und der 3. Präsident, ein Großdeutscher ebenfalls. Damit war wieder Stimmengleichheit, allerdings kein Parlament mehr existent. So blöd muß man einmal sein. :mauer:

Der dritte Präsident konnte nicht rechtswirksam zurücktreten, er wäre also trotz Rücktrittserklärung im Amt verblieben. Allerdings hat Dollfuß hier seine Chance gesehen, das Parlament auszuschalten und damit zu begründen, dass es sich selbst ausgeschaltet hätte. Dieser Vorgang war rechtswidrig. Dollfuß hat mMn revolutionär agiert.

Und: es ist immerhin die Wehrmacht einmarschiert, Österreich hat sich nicht freiwillig angeschlossen. Die Volksabstimmung war ein geschobener Witz aber kein Plebiszit - ist also aussagelos.

Hitler hat das Ergebnis der Volksabstimmung nicht abgewartet. Das kam uns später zugute, weil wir somit als "besetzt" galten. Wer weiß, wie sonst die Nachkriegsverhandlungen ausgesehen hätten.
 
Hitler hat das Ergebnis der Volksabstimmung nicht abgewartet. Das kam uns später zugute, weil wir somit als "besetzt" galten.
Das stimmt aber so nicht! :nono:

Hitler war ja schon alarmiert durch die für den 14. März 1938 geplante "Volksabstimmung für ein unabhängiges Österreich", deren Ausgang ihm offenbar zu unsicher war. Nachdem die militärischen Pläne für eine Okkupation Österreichs ohnehin fertig in den Laden gelegen sind, hat er Schuschnigg am 11. März ultimativ zur Absage der Volksabstimmung und in der Folge zu seinem Rücktritt zu Gunsten des Nationalsozialisten Seyß-Inquart gezwungen, worauf dieser - nach Weisung aus Berlin :roll: - um den Einmarsch deutscher Truppen ersucht hat.

Ich würde das schon besetzt nennen - auch ohne Anführungszeichen.

Ich glaube, dass uns so gesehen nichts "zugute" gekommen ist, sondern dass die Lage Österreichs nur realistisch gesehen worden ist. Und zwar unabhängig davon, in welchem Ausmaß sich dann Österreicher in den Diensten des Dritten Reiches schuldig gemacht haben.

Tatsache ist doch, dass gerade 1938 es in Österreich außer den Nationalsozialisten keine bedeutende politische Gruppierung gegeben hat, welche sich für den Anschluss wirklich begeistert hat.

Zwar waren nach Ende des Ersten Weltkrieges mit Ausnahme der Kommunistischen Partei alle anderen Parteien für einen Anschluss Österreichs an Deutschland.

Die Sozialdemokratische Arbeiterpartei Österreichs bekannte sich in ihrem Parteiprogramm sehr wohl für einen friedlichen Anschluss an Deutschland, und hat diesen Passus erst 1933, nach der Machtübernahme Hitlers, in Hinblick auf die geänderten Bedingungen gestrichen.

Die Vaterländische Front, Nachfolgeorganisation der Christlichsozialen Partei, wiederum hat sich bei gleichzeitigem Verbot aller übrigen Parteien ebenfalls gegen einen Anschluss ausgesprochen. Ihr Ziel war ja ein unabhängiges Österreich unter der eigenen Macht.

Wie weit dieses Umschwenken von den Parteigängern mitgetragen wurde, und wie hoch der Anschlusswille in der Bevölkerung wirklich gewesen ist, wird man wohl schwerlich jemals feststellen können.
Mit Sicherheit kann man feststellen, dass die Heimholung Österreichs in die Deutsche Nation seit jeher in Hitlers Plänen gestanden ist.
 
Also vielleicht hab ich ja viele Zeitzeugen mit denen ich persönlich in meiner Jugend noch sprechen konnte falsch verstanden, aber deren Version des Erlebten sah schon ein wenig anders aus.

Es wird halt bei Zeitzeugen auch so sein, dass es immer darauf ankommt, welches politische Coleur sie haben ;)

Und letztlich hat ihn das ja auch das Leben gekostet - seine Mörder waren eine Mischung aus illegalen Nazis und Sozialdemokraten.

Dass du den Putschversuch der Nationalsozialisten jetzt auch noch den Sozialdemokraten in die Schuhe schieben willst, stimmt mich aber mehr als bedenklich - deshalb hier ein link:

Die Ermordung Dollfuß

Von Demokratie keine Rede - d.h., schon, aber nur solange die Marxisten an der Macht sind.

Siehst du - das sah in Wahrheit aber so aus: solange die Christlichsozialen die stärkste Partei waren, konnten sie mit der Demokratie leben - als aber 1930 die Sozialdemokraten die stärkste Partei wurden, war das den Christlichsozialen unerträglich und sie haben die Lust an der Demokratie verloren.
Es liegen mittlerweile Dokumente vor, dass Dollfuß ganz eindeutig unter Bruch der Verfassung an der Macht bleiben wollte - und zwar ganz bewusst! Der Satz "Der Führer bin ich selbst" der Titel eines Buches ist und aus einem seiner Briefe an Mussolini stammt, sagt ja eh schon einiges aus! ;)

@Zanzi - hab dich nicht missverstanden - der Begriff Führer war eh allgemein gemeint ;)
 
Allerdings hat Dollfuß hier seine Chance gesehen, das Parlament auszuschalten und damit zu begründen, dass es sich selbst ausgeschaltet hätte. Dieser Vorgang war rechtswidrig. Dollfuß hat mMn revolutionär agiert.
Naja .......... bei einem Staatsstreich wird es den damaligen Machthabern wurscht gewesen sein, ob ihr Verhalten rechtswidrig ist. Das Parlament hat ihnen die Möglichkeit zu einem Taschenspielertrick geboten, und sie haben davon Gebrauch gemacht.
Wie jeder, dem es um die eigene Macht geht, war auch Dollfuß auf tragikomische Weise kurzsichtig. Da sie seiner Machtentfaltung kritisch entgegentraten, hat er die sozialdemokratischen Organisationen kurzerhand verboten und aufgelöst, und hat sich damit selbst eines sehr engagierten Verbündeten gegen den Nationalsozialismus beraubt.
Er hat ohnehin dafür gebüßt ......

Es wird halt bei Zeitzeugen auch so sein, dass es immer darauf ankommt, welches politische Coleur sie haben ;)
Ja, gewiss. Die besten Zeitzeugen wären halt unpolitische Menschen, aber wer kann das schon wirklich von sich behaupten?
Politisch engagierte Menschen sehen halt in der Regel nicht über die eigene Partei hinaus, wie man ja auch heute noch allerorts feststellen kann.

Übrigens waren die Christlichsozialen nicht die einzigen, welche in einer Diktatur bessere Möglichkeiten gesehen haben, ihre Vorstellungen zu verwirklichen. Auch die damaligen Sozialdemokraten haben durchaus mit dem Gedanken gespielt, eine "Diktatur des Proletariats" zu errichten, wenn es auf andere Weise nicht möglich sein würde, ihr Gedankengut in die Tat umzusetzen. Sie haben nur keine Möglichkeit mehr dazu gefunden.

Dass du den Putschversuch der Nationalsozialisten jetzt auch noch den Sozialdemokraten in die Schuhe schieben willst, stimmt mich aber mehr als bedenklich
Das finde ich nicht bedenklich, das ist schlicht unsinnig ;)
 
Ja, gewiss. Die besten Zeitzeugen wären halt unpolitische Menschen, aber wer kann das schon wirklich von sich behaupten?

:nono: Unpolitische Menschen interessieren sich aber nicht für das was in der Politik vorgeht - wären also auch ungegeignet ;) Du meinst eher nicht parteipolitische Menschen ... aber auch die sind rar gesät ;)

Das finde ich nicht bedenklich, das ist schlicht unsinnig ;)

Bedenklich finde ich es insoferne - als er genau wissen müsste, dass es nicht stimmt, aber so was trotzdem schreibt - sollte er es aber tatsächlich glauben, würde ich ihm ein bisschen Lektüre zum Thema empfehlen ;)
 
Bedenklich finde ich es insoferne - als er genau wissen müsste, dass es nicht stimmt, aber so was trotzdem schreibt - sollte er es aber tatsächlich glauben, würde ich ihm ein bisschen Lektüre zum Thema empfehlen ;)
Ich hab nicht den Naziputsch den Sozialdemokraten in die Schuhe geschoben, würd ich auch nie weil das wär in der Tat grober Unfug. Mir ist schon klar, daß das Attentat von Deutschland geplant und der Planetta ebenso wie seine Mitverschwörer ein Nazi war - ich hab nur gesagt, daß mir gegenüber von einer Zusammenarbeit von Nazi und Sozi die Rede war und der Bereitschaft bei eben diesen, auch mit den Nazi zu kooperieren, Hauptsache man wird den Dollfuß los.
Und davon abgesehen, ich muß es mir wieder raussuchen, gibt es eine jüngere Publikation, die sich damit auch befaßt - und es sollen eben nicht alle Mitverschwörer Nazi gewesen sein. Wenn ichs hab, geb ich Bescheid, wenn ich mich irre, dann ebenfalls.
 
Ich hab nicht den Naziputsch den Sozialdemokraten in die Schuhe geschoben, würd ich auch nie weil das wär in der Tat grober Unfug. Mir ist schon klar, daß das Attentat von Deutschland geplant und der Planetta ebenso wie seine Mitverschwörer ein Nazi war - ich hab nur gesagt, daß mir gegenüber von einer Zusammenarbeit von Nazi und Sozi die Rede war und der Bereitschaft bei eben diesen, auch mit den Nazi zu kooperieren, Hauptsache man wird den Dollfuß los.

Sorry - du solltest vielleicht deine Worte ein zweites Mal durchlesen bevor du sie postest - denn geschrieben hast du:

...
Und letztlich hat ihn das ja auch das Leben gekostet - seine Mörder waren eine Mischung aus illegalen Nazis und Sozialdemokraten.....
 
Als höchst an der österreichischen Geschichte interessierter Mitleser gestehe ich ein, schade das ich diesen Thread erst jetzt entdeckt habe :oops: Die Menschen die mich bereits persönlich kennen lernten wissen vielleicht das ich Jahrgang 1967 bin. Mein Interesse der österreichischen Geschichte gegenüber würde dankenswerterweise bereits während meiner Schulzeit geweckt. Seinerzeit habe ich als Schulkind nur nie verstanden warum eine einzelne Person so mächtig werden konnte :hmm: Der von Amore beschriebene "Pflichttermin" im zur Gedenkstätte gegen den Holocaust eingerichteten ehemaligen Konzentrationslager Mauthausen hat sicherlich prägende Spuren bei mir hinterlassen. Heute weis ich durch unzählige Gespräche mit zum Teil damals noch lebenden "Zeitzeugen" viel mehr als ich wissen wollte. Die Person des als GröFaZ bezeichneten Herrn aus Braunau ist in meinem Augen nur als "Marionette" seiner Zeit anzusehen. Er verfügte weder über Macht und Geld um derartige Macht zu erreichen. Seine einzige Größe war seine Rhetorik die er (wie man heute aus sicheren Quellen weis) stets zu perfektionieren trachtete. Erst durch die Herrschaften mit den unmenschlichen Ansichten konnte er so hoch kommen. Durch seine Redegewandtheit scharrten die Nazionalsozialisten "das Geld" und "die (w)richtigen Personen" um sich. Denn ich bin überzeigt das heute viele nicht einmal mehr wissen das die NSDAP zu Beginn der 1930.er Jahre kurz vor dem Bankrott stand :hmm: Erst durch die Frauen hinter den einflussreichen Männern Deutschlands in dieser Zeit begann das Geld nur so zu fließen. Interessanter Aspekt dabei, das bis heute nicht gänzlich geklärte "gestörte Verhältnis" zu den Frauen. Zum heute LEIDER wieder sehr salonfähig gewordenen Gedankengut aus dieser Zeit kann ich nur sagen : Hoffentlich kommt diese Zeit nie mehr wieder, denn ich möchte sie nicht erleben müssen". Davor habe ich mächtig Schiss, alleine schon aus Sorge um meine Partnerin. :roll:
 
Die Person des als GröFaZ bezeichneten Herrn aus Braunau ist in meinem Augen nur als "Marionette" seiner Zeit anzusehen. ........ Seine einzige Größe war seine Rhetorik die er (wie man heute aus sicheren Quellen weis) stets zu perfektionieren trachtete. Erst durch die Herrschaften mit den unmenschlichen Ansichten konnte er so hoch kommen.
Das möchte ich so nicht stehen lassen.
Ich möchte doch sagen, dass Adolf Hitler durchaus eigene unmenschliche Ansichten entwickelt hat, und dafür sicher keiner "Herrschaften" bedurft hat. Es gibt wohl nichts gefährlicheres, als wenn ein Mensch, welcher gedemütigt und verlacht wird, und im stillen Kämmerlein Rachepläne schmiedet, eines schönen Tages jene Macht erhält, welche es ihm ermöglicht, seine Pläne in die Tat zu setzen.
Als Adolf Hitler nach seiner Festungshaft die NSDAP neu aus der Taufe gehoben hat, haben sich wohl zwei kongeniale Partner des Bösen zusammengefunden. Auf der einen Seite die Partei, welche in Hitler einen idealen Transporteur für ihre Programme gefunden hatte, auf der anderen Seite Hitler, welcher entschlossen war, die Partei für sein eigenes Machtstreben zu instrumentalisieren.
Wie gut das funktioniert hat, wissen wir ja alle .......... :shock:

Denn ich bin überzeigt das heute viele nicht einmal mehr wissen das die NSDAP zu Beginn der 1930.er Jahre kurz vor dem Bankrott stand
Naja ..... ganz so dramatisch ist es nicht gewesen.
Die neue NSDAP hat von Beginn an nicht unerhebliche Spendengelder lukriert - dies vor allem aus den Reihen der mittelständischen Unternehmungen. Diese haben sich von einer Stärkung der NSDAP (in Hinblick auf deren antijüdische Programme) zurecht die Befreiung von einer lästigen Konkurrenz erwartet.
Davon abgesehen hat die Partei von ihren Mitgliedern namhafte Mitgliedsbeiträge erhoben. Eine weitere Besonderheit war wohl, dass für Parteiveranstaltungen, an welchen Hitler, Goebbels, und andere namhafte Funktionäre teilgenommen haben, Eintritt verlangt wurde.
Der Partei ging es finanziell demnach nicht schlecht. Richtig ist allerdings, dass durch die aufwändige Propaganda zur Zeit der Machtübernahme die Parteikasse etwas geschwächt war. Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten erwachte aber auch das Interesse der Großindustrie, welche sich gesteigerte Produktionszahlen und somit wachsende Erträge erwartet hat (zurecht, wie man weiß), und in Hinblick darauf äußerst spendenfreudig gewesen ist.
 
.... Die Person des als GröFaZ bezeichneten Herrn aus Braunau ist in meinem Augen nur als "Marionette" seiner Zeit anzusehen. Er verfügte weder über Macht und Geld um derartige Macht zu erreichen. Seine einzige Größe war seine Rhetorik die er (wie man heute aus sicheren Quellen weis) stets zu perfektionieren trachtete. Erst durch die Herrschaften mit den unmenschlichen Ansichten konnte er so hoch kommen.
Entschuldige schon, aber damit verharmlost Du die Sache imho ein wenig. Also als Marionette würd ich ihn ganz sicher nicht bezeichnen. Marionetten werden von anderen gesteuert. Der Gröfaz wurde aber aus eigener Kraft vom Schicklgruber zum Hitler. Und es war sein Haß und seine Komplexe, die ihn angetrieben haben. Wie Du richtig sagst - die einzige Größe war die Rhetorik, aber damit hat er das Kapital erst für sich gewinnen können.
Durch seine Redegewandtheit scharrten die Nazionalsozialisten "das Geld" und "die (w)richtigen Personen" um sich.
Eben - er hat sie geschart und nicht wer wurde vorgeschoben. Und er war der mit den unmenschlichen Ansichten. Zwar nicht der erste, aber der erste, der´s ernst gemeint hat.
.... Zum heute LEIDER wieder sehr salonfähig gewordenen Gedankengut aus dieser Zeit ...
was ist wieder salonfähig geworden? Nationalsozialismus, Antisemitismus, Rassismus .... was davon ist hierzulande wieder en vogue?
 
Entschuldige schon, aber damit verharmlost Du die Sache imho ein wenig. Also als Marionette würd ich ihn ganz sicher nicht bezeichnen. Marionetten werden von anderen gesteuert. Der Gröfaz wurde aber aus eigener Kraft vom Schicklgruber zum Hitler.

Dazu sagt Tante Wiki folgendes: Adolf Schicklgruber: Hitlers Vater Alois Hitler legte seinen Geburtsnamen Schicklgruber bereits vor Adolf Hitlers Geburt ab, Adolf Hitler hieß niemals Schicklgruber.Weiters wurde er von den hohen Tieren der NSDAP erst zur Kultfigur "DER FÜHRER" gemacht.

Eben - er hat sie geschart und nicht wer wurde vorgeschoben. Und er war der mit den unmenschlichen Ansichten. Zwar nicht der erste, aber der erste, der´s ernst gemeint hat.

Nein ich möchte dir widersprechen denn Er brachte sein Gedankengut bereits in der von dir erwähnten Festungshaft zu Papier - besser zu Buch. Durch den Vertrieb dieses Buches fand das Gedankengut (ein eigenartiges Gefühl in diesem Zusammenhang von gut schreiben zu müssen) noch weit schnellere Verbreitung als es durch Versammlungen je möglich gewesen wäre. LEIDER.

was ist wieder salonfähig geworden? Nationalsozialismus, Antisemitismus, Rassismus .... was davon ist hierzulande wieder en vogue?

:shock: Gehst du mit der rosaroten Brille durch die Stadt :hmm: :shock: Noch nirgends mitten in der Stadt ein Hakenkreuz oder etliche Parolen aus dieser Zeit gesehen :hmm: Letztes negative Beispiel: Letzte Fahrt der Straßenbahnlinie rund um den Ring - und dann die SPASSIGE Verabschiedung der Fahrgäste mit dem deutschen Gruß dessen Wortlaut hier von mir NICHT geschrieben werden wird! Beispiel genug?!
 
Eben - er hat sie geschart und nicht wer wurde vorgeschoben. Und er war der mit den unmenschlichen Ansichten. Zwar nicht der erste, aber der erste, der´s ernst gemeint hat.
:daumen:

was ist wieder salonfähig geworden? Nationalsozialismus, Antisemitismus, Rassismus .... was davon ist hierzulande wieder en vogue?
Naja, salonfähig ist wohl zu viel gesagt.

Was allerdings das en vogue betrifft, so ist Deine Frage wohl mehr rhetorisch zu verstehen.
Dass nationalsozialistisches Gedankengut nach wie vor aufnahmebereite Ohren findet, steht glaube ich außer Zweifel. Das ist zum Glück auf einen sehr eingeschränkten Personenkreis zutreffend, aber es ist gegeben.

Etwas anders schaut es schon in Hinblick auf Antisemitismus und Rassismus allgemein aus, hier ist das latente Potential meines Erachtens weit größer. :cry:
 
:daumen:Deinen Zeilen kann ich nur zustimmen:daumen:
:mad:Allerdings macht mir der "eingeschränkte" Personenkreis Angst:mad:
 
Allerdings macht mir der "eingeschränkte" Personenkreis Angst
Das braucht er aber doch nicht! :)

Schau, es ist wie in der Natur: bestimmte Pflanzen brauchen bestimmte Voraussetzungen, um gedeihen zu können. Auch Unkraut wächst nicht immer und überall!

Ich bin der festen Überzeugung, dass gerade die Ideologie des Nationalsozialismus zu keiner Zeit ähnlich gleich gute Voraussetzungen finden wird, wie es in der ersten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts der Fall gewesen ist.

Das war doch eine Zeit des Umbruchs. Nach dem endgültigen Ende der Monarchien, in Österreich noch dazu verbunden mit dem Zerfall des Vielvölkerstaates, standen die Menschen des damaligen Europa vor der gewaltigen Aufgabe, quasi aus dem Nichts neue, lebendige Staaten zu erschaffen. Einig war man sich nur in dem einen Punkt, dass die Monarchie ausgedient hätte. Die Ziele der einzelnen politischen Gruppierungen klafften aber weit auseinander. Die allermeisten politischen Parteien versuchten ihre Überzeugungen und Ziele mit radikalen Methoden zu verwirklichen. Da war die NSDAP eine radikale Partei von vielen.

Was sie zu etwas Besonderem hat werden lassen, war der Umstand, dass die NSDAP unter Adolf Hitler mit ihrem Parteiprogramm die existierenden Ängste weiter Teile der Bevölkerung quasi "bedient" hat. Da wäre ein Schüren dieser Ängste gar nicht mehr notwendig gewesen, dennoch hat man das natürlich zusätzlich getan.

Die Pfeiler der nationalsozialistischen Ideologie (Nationalismus, Antisemitismus, Antimarxismus) haben Adolf Hitler die Gefolgschaft praktisch aller Bevölkerungskreise beschert, weil er es geschickt verstanden hat, deren Ängsten ein passendes Feindbild zuzuordnen.
Das Versprechen, diesen äußeren und inneren "Feinden" die Stirn zu bieten, hat schließlich dazu geführt, dass ihm die Scharen nachgelaufen sind. Meiner persönlichen Meinung nach zu einem überwiegenden Teil, ohne wirklich zu wissen, wo sein Weg hinführt - aber das würde jetzt zu weit führen.

Langer Rede kurzer Sinn: in der heutigen Zeit der gefestigten politischen Systeme, in welchen durch die Bank moderate Konsenspolitik an der Tagesordnung ist (und das durchaus erfolgreich), hat es die NS-Ideologie ungleich schwerer, Anhänger zu finden - eben weil sie mit ihrer Radikalität auffällt, und praktisch nur mehr jene Menschen ansprechen kann, welche auch heute noch mit den Ängsten der Vergangenheit leben. Und das sind nicht sehr viele.

Man braucht meiner Überzeugung nach keine Angst vor ihnen zu haben.
Man soll sie im Auge behalten - das ja. Aber Angst - nein. :nono:
 
Deine äußerst interessanten Ansichten konnten mir allerdings nur einen Teil der "Angst" wieder nehmen. Gibt es doch leider bereits einiges an Nährboden für braune Ansichten. Nicht nur bei uns in Österreich, nein auch in Deutschland selbst wo eine als rechtsradikale Partei sogar offiziell in einem Landtag vertreten ist :shock: Die herrschende Finanzkrise tut das ihre dazu, das ein Großteil der Weltbevölkerung immer ärmer wird während ein gewisser Teil der Weltbevölkerung ständig reicher wird. Wohin der schwarze Freitag an der Börse im vergangenen Jahrhundert geführt hat wissen wir beide. Auch wenn das nur sehr am Rande mit dem aufblühenden NS Ideologien zusammenhängen mag. Aber scheinbar ist ein gewisser Teil der Erdbevölkerung nicht fähig oder besser nicht gewillt aus den geführten Kriegen und der Geschichte zu lernen, wie sonst ließen sich die heute noch geführten Kriege auf unserer blauen Kugel erklären :hmm: Afghanistan, Irak usw. :hmm:
 
....Man braucht meiner Überzeugung nach keine Angst vor ihnen zu haben.
Man soll sie im Auge behalten - das ja. Aber Angst - nein. :nono:

Lieber Steirer!
Ich verfolge nun schon geraume Zeit diesen Thread und Deine teilweise bemerkenswerten Post's!
Ich stimme Dir völlig zu, dass Angst nicht das geeignete Mittel ist um dem jetzt wieder emporköchelnden Naziunwesen zu begegnen!
Angst lähmt und macht unfähig zu agieren!
Ich sage gerne: "Zu Tode gefürchtet ist auch gestorben!"...

Trotzdem möchte ich Deine optimistische Auffassung, dass sich der Wahnsinn nicht mehr wiederholen kann nicht teilen!
Wir haben in den letzten Jahren am Zerfall Jugoslawiens mitansehen müssen, wie schnell das - von verbrecherischen Populisten ausgenützt - überkochen kann...!

Ich denke schon, dass Massenarbeitslosigkeit bzw. wenn z.B. weite Kreise der Bevölkerung keine Perspektive mehr sehen würden, sehr schnell das System kippen lassen könnte!
Deshalb finde ich übrigens auch die EU als WERTEGEMEINSCHAFT noch viel wichtiger als als Wirtschaftsunion!
Es nervt, wenn Bürokraten in Brüssel die Krümmung unserer Bananen vorschreiben - aber wenn verantwortungsvolle Politiker ein Bisserl Abstand z.B. zu einem Herrn Berlusconi halten, so finde ich das schon sehr wichtig und beruhigend!
Ob es in Zukunft ausreicht, wird sich zeigen - meint Euer nachdenkliches, aber sich nicht fürchtendes Forums - Mammut! :winke:
 
Aber scheinbar ist ein gewisser Teil der Erdbevölkerung nicht fähig oder besser nicht gewillt aus den geführten Kriegen und der Geschichte zu lernen,
Es liegt nicht an der Erdbevölkerung, es liegt an den Entscheidungsträgern, sprich Politikern, die nicht fähig sind,diesen Ideologien den Nährboden zu entziehen, das heisst, eine Politik zu machen, das die Bevölkerung gar nicht auf die Idee käme, diesen Rattenfängern hinterherzulaufen.
 
Einfach nur Unsinn. Die NSDAP, sowie die DAP, aus welcher sie hervorgegangen ist (und nicht von Hitler gegründet wurde), waren niemals links, gleich mit welchen Wörtern sie sich im Namen schmücken.
Stimmt und stimmt nicht. Hitler kam erst im Jahr 1 nach Gründung dazu. Allerdings war die Neugründung 1925 sehr wohl sein Werk.
Schau Dir das Parteiprogramm, vor allem die Sozialpolitik an, die gesamte Rhetorik - na wenn das nicht links ist, was dann? Antisemitismus, Rassenideologie und links waren zu dieser Zeit kein Widerspruch und es ging zumindest zu Beginn sehr wohl um die (wenn auch erfolglose) Gewinnung der Arbeiterschaft. Aufs Bürgertum und die Bauern hat man sich erst besonnen, als klar wurde, daß man bei "den Arbeitern" nicht so punkten konnte wie erwartet. - Und als klar wurde, daß sich große Teile der spendengebenden Großindustrie vom Wörtchen "Sozialismus" abschrecken ließen.
Es gab auch niemals eine Kooperation mit irgendwelchen linken Kräften, keine DKP in der Harzburger Front.
Nein, Koalitionen gabs mit der DVP, DNVP und anderen auf Länderebene bzw die Harzburger Front mit der DNVP.
Und die Parteien, welche letztendlich "hinausgefegt"wurden, waren die Steigbügelhalter a la Papen, die Linke war bereits lang verboten, ihre Propenenten im KZ vereint.
wer wann wo beseitigt wurde spielt mMn eine untergeordnete Rolle - es ging von Anfang an darum, alle zu verbieten und eine 1 Parteiendiktatur zu errichten.
Die österreichischen Kommunisten sind einem in blinde Paranoia ausartenden Machtkampf zum Opfer gefallen....
Sorry, aber unrichtig. Es war kein "blinder Machtkampf" sondern nüchternes Kalkül. Stalin war vielleicht etwas paranoid aber nicht "blind" und ein paar tausend Tote mehr für ihn völlig wurscht.
 
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