BDSM ein Spiel oder das Ausleben der Neigungen mit dem Partner?

Ich denke, um das Wort Spiel wird einfach viel zu viel Aufhebens gemacht, es bezeichnet schlicht, wie schon einige vor mir schrieben, den Sessionmode. Da ist keine Abwertung in dem Wort Spiel.
 
Es werden ja da auch Emotionen frei, Sehnsüchte befriedigt,

ja allerdings als reinszenierte Traumata und es werden manchmal Endorphine dabei ausgeschüttet.
Weiters kann der Dom durch unvorhersagbares Verhalten Suchtmechanismen bei Sub auslösen.

Damit spreche ich nicht generell gegen BDSM - aber ein "erfahrener" Dom sollte doch zumindest auch wissen was er tut......
 
Vor 20 Jahren hab ich auch mit gelegentlichen leichten Sessions und SM-Spielchen für eine Stunde angefangen.
Richtiger Sadist war ich nie so wirklich, und die meisten Sub/Bottom auch nicht sehr masochistisch.

Nun alt, und mit viel Erfahrung macht man:down: sich noch viel mehr Gedanken über Psyche des Gegenüber, was man dort erreichen will....
Wie kann ich verantwortungsvoll erziehen bzw formen, Ängste löschen, Grenzen erweitern, jemanden positiv entwickeln.

Ich sehe es als meine Aufgabe als Dom, auch aus dem anderen, der sich mir anvertraut und ausliefert, einen Besseren Menschen zu machen.
Alles was ich mache, einbinde, hilft meinen "SUBs" irgendwann langfristig im Alltag...
Ich sehe mich eher als Therapeut und Lehrer, denn als Fessler, Trainer und "Schläger".

Daher habe ich selbst zum Wort "Spiel" irgendwie ein gestörtes Verhältnis, da es für mich persönlich nicht so ernsthaft und wichtig klingt.
 
:hmm: Hierbei handelt es sich meiner Meinung nach um ein Problem der Beschränktheit der Sprache und den damit verbundenen Bildern im Kopf, die je nach eigener Erfahrung, eigener Einstellung sehr voneinander abweichen können - wie an den Antworten meiner VorposterInnen ersichtlich wird.

Wenn mit Spiel Gewinner und Verlierer assoziiert werden scheint es eher um einen Wettstreit zu gehen. Manchmal wird mit dem Wort "Spiel" aber auch etwas leichtes, lockeres, eben etwas "verspieltes" assoziiert - dem eine gewisse Ernsthaftigkeit fehlt und dem man damit etwas flatterhaftes und lockeres unterstellt.

Ebenso kann auch das Wort "Session" mit positiven sowie negativen Bildern im Kopf verknüpft werden. zB könnte man eine Session eher im Bereich der professionellen Dienstleistungen ansiedeln und demnach alles private absprechen. Oder daraus einen zu ernsthaften Charakter.

Egal wie man es dreht und wendet - so viele Unterschiedlich geprägte Vorlieben die es auch im Kontext des BDSM gibt wird es auch Ansichten über die Titulierung des Erlebten geben.

"Lass uns spielen" :fies:
Ich mag den Klang der Worte, die mir eine Gefühl der Leichtigkeit vermitteln, diese Worte gepaart mit dem (für mich) richtigen Gesichtsausdruck der Herausforderung, des gemeinsamen Wissens um unser Spiel - kann sehr erregend wirken.

Um noch einmal auf die Eingangsfrage zurückzukommen - warum kann BDSM nicht ein Spiel zum Ausleben der gemeinsamen Neigungen sein?
Dies ist für mich keine Frage eines "ausschließenden Oders". Des Weiteren würde ich der jeweiligen Bezeichnung auch nicht Ernsthaftigkeit zu oder absprechen - denn dies ist wohl ausschließlich von den daran beteiligten Personen zu beantworten.
 
Ich habe gesehen das es schon einige solcher ähnlichen Themen gab.
Aber da geht es mir nicht ob BDSM richtig oder falsch ist, sondern darum warum keiner von den Neigungen spricht die dahinter stecken.

Ein jeder redet von Spielen. In vielen Beschreibungen hier ist immer vom Spielen dir Rede.

Und für einige ist das vielleicht wirklich auch nur ein Spiel.


Für mich ist das kein Spiel, ich möchte und mache es auch, das Ausleben meiner Neigungen und die meiner sub.

Wie weit geht eurer Meinung nach das „spielen“? Ist denn die Verantwortung, die Vorsicht und das Einfühlungsvermögen in den anderen Menschen wirklich nur ein Spiel?

Oder ist es mehr? Es werden ja da auch Emotionen frei, Sehnsüchte befriedigt, die physischen und psychischen Grenzen gestreift.

Und das alles sollte wirklich nur ein „Spiel“ sein?

Wenn ich mir da so manche Meinungen durchlese und dann hin und wieder mit einigen Damen hier schreibe und auch spreche, habe ich das Gefühl, dass viele das nur für ein unverbindliches /belangloses Spiel halten.

Schon wenn einer schreibt, ich bin der, der dir sagt wann du was zu machen hast. Und sich gleich als Herr und Meister oder Sir betitelt, geht es mir wie vielen Damen hier. Sie können ihn nicht wirklich ernst nehmen. Aber Ausnahmen gibt es immer und überall.

Auch wenn die eigene Neigung die dominante Rolle sein sollte, braucht es ein Gegenstück dazu. Also einen devoten Partner, der oder die seine Neigungen und ihre Neigungen auf einen Nenner bringt. Das Ausleben miteinander ist es, was die Befriedigung beider bringt.

Und das ist bestimmt kein Spiel.

Bei einem Spiel gibt es immer einen Verlierer und einen Sieger, ist das bei euch so?


Wie oder was ist für euch ein Spiel?

Zum Einen ist für mich das Spiel die Möglichkeit meine Neigungen auszuleben ohne Einfluss auf meinen Alltag zu haben, da es einen Anfang und ein Ende hat. Ich möchte mein Leben weder auf meine Neigungen reduzieren noch auf sie verzichten - so kann ich kombinieren und da trennen wo‘s notwendig ist, BDSM ist Teil meines Lebens aber nicht bestimmend.

Zum anderen meine ich wenn ich sage wir spielen, wir haben mehr als Sex - nach meiner Definition halt.
 
Definierst du freundlicherweise, was du darunter verstehst, aus deinen Subs BESSERE Menschen zu machen?

Ist sehr individuell verschieden. Jeder Mensch hat Dinge, in denen er mit sich nicht glücklich ist.
Da meine Kontakte sehr intensiv sind, kommen auch solche Seiten zu Tage.
Ich kann über Führung im BDSM-Kontext helfen diese Probleme zu lindern, bzw zu kompensieren, so das der andere zumindest besser damit umgehen kann.
Nicht nur der physische Erfahrungs-Horizont lasst sich erweiten, sondern auch psychisch hat es der Dom in der Hand, aus einem Tal zu helfen, Hindernisse zu überwinden, oder Bewältigungs-Strategien für Traumatas zu schaffen.
 
Ich finde das Thema in mehrfacher Hinsicht schwierig. Erstens würde ich niemandem, der nicht entsprechend ausgebildet ist, empfehlen, als Therapeut wirken zu wollen, ganz besonders nicht im Bereich Traumabewältigung. Das kann gewaltig nach hinten losgehen, besonders auch für den Hobbytherapeuten.

Zweitens war ich selbst massiv traumatisiert und kann rückblickend nur sagen: Zeitbombe! Mich wieder aufzubauen war Schwerstarbeit, als das akut war habe ich nicht gespielt (genau genommen auch keine Beziehung und nur selten Sex zugelassen).

Drittens: wenn ich heute mit alten Triggern spiele, dann retraumatisiere ich nicht, aber in gewisser Weise „heile“ ich, was die Neubewertung mancher Erlebnisse angeht. In dem Zusammenhang kann ich einen Spielpartner durchaus als Trainingspartner sehen, der unter meiner Anleitung agiert, niemals umgekehrt.

Alles andere wäre fahrlässig in meinen Augen.
 
Wie schon oben erwähnt, ist BDSM die Reinszenierung von Traumata. Ich sehen keine Möglichkeit durch Reinszenierungen Traumata zu bewältigen. Wenn Du das kannst, dann schreib ein Buch darüber, Du wirst in die Therapiegeschichte eingehen.
Ich habe zwar schon Bücher und Ratgeber geschrieben, aber noch nicht darüber.. Danke für den Tipp. :up:
 
Dominante Menschen können mit Sicherheit bei Menschen, die ihnen absolut vertrauen sehr große Schäden verursachen. Gerade in einer D/S-Beziehung.
Ich denke, dann kann es auch möglich sein, etwaige "Vorschäden" zumindest zu erleichtern.
Ist aber ein verdammt gefährliches Unterfangen.

Mein Herr hat mir seinerzeit aus einer echten Lebenskrise geholfen. Bis heute ist er mir ein Fels in der Brandung. Ich brauche seine Stabilität, weil ich es selber eben nicht bin.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wieso mit dem Bösen?
Wer sagt das BDSM Böse ist?
Ich und meine sub finden daran nichts Böses!

Dass BDSM böse ist, hat auch niemand behauptet. Viele Praktiken sind eben nicht gerade zärtliche Liebkosungen. Das Phänomen daran ist, dass sich das was eigentlich eine Pein ist, also normalerweise als etwas "böses" empfunden wird, bei bestimmten Menschen zu einer Lust wandeln kann. Sowohl aktiv als auch passiv (SM/ DOM/DEV ). Und diese Empfindungen sind gewiss nicht immer rein sexuellen Ursprungs. Es kann auch in purer Lust am Leid eines anderen Menschen oder einem selbst begründet sein und entsprechend ausarten.

Eine generelle Veranlagung/ Neigung, offen oder latent, des Menschen zu BDSM sehe ich nicht. Es ist und wird wohl auch künftig immer nur eine Randerscheinung bleiben. Und auch weiterhin, großteils zu recht, auf viel Skepsis/ Unverständnis stoßen. Egal ob "nur" Spiel oder Ausleben einer Neigung.

Jedoch: Das "Böse ist immer und überall". Und lauert auf Opfer.
 
Zuletzt bearbeitet:
„Ein Spiel“ wird nur deshalb als harmlos gesehen, weil damit eigene Bilder verbunden sind. Wir benennen unsere BDSM-Aktivitäten als Spiel, weil es ein „Liebesspiel“ ist und nicht in den Alltag strahlt. Im Alltag leben wir eine gleichberechtigte Beziehung.
 
Im Alltag leben wir eine gleichberechtigte Beziehung.
Hmmm... ??? Ich will nicht widersprechen... (kenne euch ja auch nicht)
ABER: Was auch immer ich zu meiner Frau sage, oder sie zu mir (a la: "Räum` endlich mal deine Socken weg") hat Einfluss auf unsere Prägung, den Alltag, und auch den SM-Bereich.
Also ich tue mich schwer "normal" von SM zu differenzieren... Und je mehr ich eure Kommentare lese, desto mehr frage ich mich, ob wir nicht schon 24/7 sind...?
Permanent kommen bei uns Sätze wie: "Kauf dir das, aber dann fessle ich dich heute ans Bett...", oder ähnliches.
Und das ist kein Scherz, "Spiel" oder liebevolles Geplänkel, sondern für uns "normal und alltäglich".
 
Ich habe gesehen das es schon einige solcher ähnlichen Themen gab.
Aber da geht es mir nicht ob BDSM richtig oder falsch ist, sondern darum warum keiner von den Neigungen spricht die dahinter stecken.

Ein jeder redet von Spielen. In vielen Beschreibungen hier ist immer vom Spielen dir Rede.

Und für einige ist das vielleicht wirklich auch nur ein Spiel.


Für mich ist das kein Spiel, ich möchte und mache es auch, das Ausleben meiner Neigungen und die meiner sub.

Wie weit geht eurer Meinung nach das „spielen“? Ist denn die Verantwortung, die Vorsicht und das Einfühlungsvermögen in den anderen Menschen wirklich nur ein Spiel?

Oder ist es mehr? Es werden ja da auch Emotionen frei, Sehnsüchte befriedigt, die physischen und psychischen Grenzen gestreift.

Und das alles sollte wirklich nur ein „Spiel“ sein?

Wenn ich mir da so manche Meinungen durchlese und dann hin und wieder mit einigen Damen hier schreibe und auch spreche, habe ich das Gefühl, dass viele das nur für ein unverbindliches /belangloses Spiel halten.

Schon wenn einer schreibt, ich bin der, der dir sagt wann du was zu machen hast. Und sich gleich als Herr und Meister oder Sir betitelt, geht es mir wie vielen Damen hier. Sie können ihn nicht wirklich ernst nehmen. Aber Ausnahmen gibt es immer und überall.

Auch wenn die eigene Neigung die dominante Rolle sein sollte, braucht es ein Gegenstück dazu. Also einen devoten Partner, der oder die seine Neigungen und ihre Neigungen auf einen Nenner bringt. Das Ausleben miteinander ist es, was die Befriedigung beider bringt.

Und das ist bestimmt kein Spiel.

Bei einem Spiel gibt es immer einen Verlierer und einen Sieger, ist das bei euch so?


Wie oder was ist für euch ein Spiel?


Vielleicht ist es nur ein gebräuchliches Synonym... das Wort „Spielen“...?!

Natürlich ist es auch ein Spiel mit dem Gegenüber/Partner. Man sollte die Dinge des gemeinsamen Lebens, des gemeinsamen Weges möglichst immer spielerisch sehen... denn es ist oft genug ernst genug - das Leben!

Was Sexualität angeht... ist es für mich definitiv ein Spiel (gewesen), wobei es nicht bedeutet, das der nötige Ernst fehlt! Es gibt im besten Fall zwei Gewinner... da beide einen positiven Zugewinn erfahren sollten - unabhängig davon, ob sich hinter der Spielerei BDSM, oder sonst was verbirgt! Sich spielerisch gegenseitig ernst nehmen...
 
Definierst du freundlicherweise, was du darunter verstehst, aus deinen Subs BESSERE Menschen zu machen?

Ist sehr individuell verschieden. Jeder Mensch hat Dinge, in denen er mit sich nicht glücklich ist.
Da meine Kontakte sehr intensiv sind, kommen auch solche Seiten zu Tage.
Ich kann über Führung im BDSM-Kontext helfen diese Probleme zu lindern, bzw zu kompensieren, so das der andere zumindest besser damit umgehen kann.
Nicht nur der physische Erfahrungs-Horizont lasst sich erweiten, sondern auch psychisch hat es der Dom in der Hand, aus einem Tal zu helfen, Hindernisse zu überwinden, oder Bewältigungs-Strategien für Traumatas zu schaffen.


Ich stimme zu, dass es der dominante Part tatsächlich in der Hand hat - haben kann, Sub aus seiner speziellen psychischen "Hölle" heraus zu helfen, bzw. Halt zu sein.
Das was du mit Intensität beschreibst, bezeichne ich als Liebe.
Denn für einen Menschen auf diese Weise Verantwortung zu übernehmen, geht weit über D/s hinaus, es bindet Dom und Sub aneinander, ein Leben lang.
 
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