BDSM ein Spiel oder das Ausleben der Neigungen mit dem Partner?

Ich überlege gerade, warum es so schwierig ist, das Verbindende im BDSM zu finden.
Der gemeinsame Nenner.

Jede Partnerschaft besteht aus geben und nehmen. Kompromisse muss man immer eingehen.
Der Mensch ist ein eigenständiges Individuum, mit Ecken und Kanten. Aber das trifft auf alle Paarungen oder Beziehungen zu.

Im "normalen" Bereich scheint Übereinstimmung zu herrschen, wie Sex zu sein hat.
Was ist der "normale Bereich"? Sind wir abnormal? Schau ins Tierreich, was ist da normal. Manche fressen ihren Panter nach den Akt auf. Oder verbeißen sich beim Akt in den Anderen.
heutzutage will jede Sub sein
Ich finde Jede Frau oder Mann muss sich die Bezeichnung sub oder Dom verdienen, erst wenn der Andre einen anerkennt ist es recht diesen Titel zu tragen.
Recht meine ich nicht im sinne der Rechtsprechung.
 
Für mich ist es insofern immer ein "Spiel" als ich versuche, im täglichen Leben anderen Menschen auf Augenhöhe zu begegnen. Im Spiel muss das nicht unbedingt sein...
 
Grundsätzlich gibt es nur zwei Möglichkeiten:

Zwei Menschen sind so weit reflektiert und entwickelt, dass sie sich als Menschen begegnen. Als Menschen begegnen heisst, den anderen als Subjekt wahrzunehmen und selbst auch als Subjekt zu agieren. Bei solchen Menschen wird jeglicher Sex zu einer menschlichen Begegnung, beide werden sehr auf einander acht geben. Dabei ist es dann völlig egal ob sie Kuschelsex oder BDSM machen, sie werden sich im Sex begegnen und einander bereichern.
Solche Menschen werden immer sagen sie spielen nur BDSM und ihnen ist gleiche Augenhöhe wichtig.

Wenn zwei Menschen nicht soweit sind, dann sehen sie in Ihrem Sexgefährten ein Objekt, das ihre eigenen Bedürfnisse zu befriedigen hat. Wenn es nicht klappt werden sie sagen sie passen nicht zueinander oder die Sub ist nicht sub genug oder der Dom ist nicht echt dominant.
Oder sie verwenden den Sex um ihre nicht aufgearbeiteten Gefühlslagen oder ihre innere Leere zu kompensieren.
Solche Menschen suchen immer den passenden Partner und interessanterweise finden sie den nie, wenn dann nur für kurze Zeiten.
Unter diesen Menschen finden sich die, die behaupten sie spielen nicht - ja sie kolludieren, sie haben eine kollusive Beziehung und diese haben eben auch ein Ablaufdatum und am Ende sind sie nicht weiter als zu Beginn, dieses Muster lässt sich sehr lange wiederholen manche merken es nie.
Unter diesen Menschen finden sich dann die, die nie spielen, das sind dann die echten BDSM-ler, die glauben, dass sie wahrhaft und echt so und nur so sind.

Die Menschen der ersten Art sind Heilige, sie gibt es auf Erden nicht. Wir alle befinden uns irgendwo dazwischen, wir können nur versuchen wie die ersteren zu werden. Nachdem uns das nie restlos gelingen wird hadern wir mit unseren Beziehungen, mit unserem Echt- und Wahrhaftigsein, pendeln zwischen Empathie und Selbstbefriedigung am anderen und denken nach was wir wahrhaftig sind, ob wir spielen oder nicht.
 
Ich schicke diesem Beitrag jetzt voraus, daß ich hier im EF keine Spielpartner suche, das erleichtert mir das freie Babbeln. Was ich nachfolgend schreibe, dient mir zum Ausloten, die Antworten werden mir insofern helfen zu sehen, wo es „Schnittmengen“ gibt.

Die Ansage von Steinbock, man müsse sich den Titel „Sub“ bzw. „Dom“ verdienen, hat mich zum Schmunzeln gebracht, weil es im Grunde schon Spielsetting ist (auf das ich z. B. gar nicht anspringe, weil ich solche Titel eher ablenkend finde). Ebenso hat Bon Sado (?) glaube ich versucht darauf hinzuweisen, daß nicht alle, die sich als Sub sehen, tatsächlich auch sub sind. Kann ich insofern teilen, daß ich im regulären Alltag alles mögliche bin - ganz bestimmt aber keine Sub :D.
Trotzdem „passiert“ es mir unter bestimmten Bedingungen, daß ich plötzlich in so eine Haltung kippe, die folgsam und ohne zu zögern tatsächliche oder so verstandene Anweisungen ausführt. Ist etwas, das ich im Alltag äußerst blöd finde, dem entsprechend auch gegenwirke.

Aber darüber hinaus ist dies eine Seite in mir, die ich gerade im sich Näherkommen auch als außerordentlich lustvoll empfinde und gerne auslote, dabei auch „spielerisch“ mit eigenen Grenzen umgehe. Für mein Wohlgefühl wäre mir das in meiner 24/7 Beziehung schlicht zu brisant, da ist mir das Zusammenleben als gleichwertige Partnerschaft sehr wichtig.

Das ist jetzt nur ein Beispiel, wie D/S umgesetzt werden kann. Wenn ich rubbis Beiträge dazu lese, kann ich gut nachvollziehen, wie wichtig ihr Nähe und Vertrauen als Basis für Erleben als Sub ist, ich fühle mich in gewisser Weise ihrer Definition „verwandt“, obwohl ich selbst mein „Sub sein“ völlig anders auslebe. Nähe, Vertrauen, vor allem Verständnis sind für mich genauso wichtig.
 
Trotzdem „passiert“ es mir unter bestimmten Bedingungen, daß ich plötzlich in so eine Haltung kippe, die folgsam und ohne zu zögern tatsächliche oder so verstandene Anweisungen ausführt. Ist etwas, das ich im Alltag äußerst blöd finde, dem entsprechend auch gegenwirke.

In der Schemenpsychologie würde man sagen, Du kippst in den unterwürfigen Modus und Du merkst es und steuerst entgegen.
Für andere beginnt damit ihr als echt empfundenes 24/7 Ausleben ihres angeblichen Subseins.

Aber darüber hinaus ist dies eine Seite in mir, die ich gerade im sich Näherkommen auch als außerordentlich lustvoll empfinde und gerne auslote, dabei auch „spielerisch“ mit eigenen Grenzen umgehe.

Ich denke, dass wird dann eine kreative Umgestaltung des Unterwerfungsmodus sein, den Du in dieser Konstellation als lustvoll erlebst.

da ist mir das Zusammenleben als gleichwertige Partnerschaft sehr wichtig.
Das macht genau den Unterschied zwischen Spiel und angeblicher 24/7-Echtheit
 
Grundsätzlich gibt es nur zwei Möglichkeiten:
[...] den anderen als Subjekt wahrzunehmen [...]
[...] sehen sie in Ihrem Sexgefährten ein Objekt, [...]
Ja, in der "Subjekt-Rolle" sehe ich mich ganz stark, die "Objekt-Rolle" kann ich mir für mich gar nicht vorstellen.

[...] das ihre eigenen Bedürfnisse zu befriedigen hat. Wenn es nicht klappt werden sie sagen sie passen nicht zueinander oder die Sub ist nicht sub genug oder der Dom ist nicht echt dominant.
Oder sie verwenden den Sex um ihre nicht aufgearbeiteten Gefühlslagen oder ihre innere Leere zu kompensieren.
Solche Menschen suchen immer den passenden Partner und interessanterweise finden sie den nie, wenn dann nur für kurze Zeiten.
Unter diesen Menschen finden sich die, die behaupten sie spielen nicht - ja sie kolludieren, sie haben eine kollusive Beziehung und diese haben eben auch ein Ablaufdatum und am Ende sind sie nicht weiter als zu Beginn, dieses Muster lässt sich sehr lange wiederholen manche merken es nie.
Unter diesen Menschen finden sich dann die, die nie spielen, das sind dann die echten BDSM-ler, die glauben, dass sie wahrhaft und echt so und nur so sind.

Die Menschen der ersten Art sind Heilige, sie gibt es auf Erden nicht. Wir alle befinden uns irgendwo dazwischen, wir können nur versuchen wie die ersteren zu werden. Nachdem uns das nie restlos gelingen wird hadern wir mit unseren Beziehungen, mit unserem Echt- und Wahrhaftigsein, pendeln zwischen Empathie und Selbstbefriedigung am anderen und denken nach was wir wahrhaftig sind, ob wir spielen oder nicht.
Mit diesem Teil gehe ich nur bedingt konform. Ohne das hier im Detail elaborieren zu wollen, glaube ich, dass das Leben etwas komplexer ist und obige Darstellung ein wenig zu kurz greift.
Bspw. sehe ich mich einerseits ganz, ganz stark in der "Subjekt-Rolle". Andererseits stelle ich bei mir auch einige Merkmale fest, die Du Menschen in der "Objekt-Rolle" attribuierst. Aber ich vermute mal, dass wir hier unterschiedlichen Schulen der Psychologie anhängen.

Was ich für mich jedenfalls festgestellt habe, dass die "Subjekt-Rolle" sehr anstrengend sein kann.
 
dann sehen sie in Ihrem Sexgefährten ein Objekt, das ihre eigenen Bedürfnisse zu befriedigen hat.

Ja, wenn man sein Gegenüber lediglich als Objekt sieht, ist man ein gefährlicher Psychopat. Nachzulesen in "Psychpaten" von Lydia Beneke)

Das macht genau den Unterschied zwischen Spiel und angeblicher 24/7-Echtheit

Warum kann man 24/7 nicht auch Augenhöhe praktizieren? Sind nicht beide gleichwertig?
Für mich heißt 24/7 ja nicht, dass ich ununterbrochen bedomt werde, sondern nur, dass Dom jederzeit seine dominante Rolle ausüben KANN. Niemand kann Dom zwingen, Bekleidung vorzuschreiben oder die Verdauung von sub kontrollieren zu wollen oder sonstige eigenartige Dinge.
Auch bei 24/7 bin ich ein eigener Mensch mit eigenen Gedanken und eigenen Interessen.
Ich denke, ein guter Dom wird seiner/seinem sub auch einen gewissen Freiraum lassen. Denn obwohl ich Nähe durchaus mag, würde ich mich da eher erdrückt fühlen. Außerdem ist es auch für Doms extrem anstrengend - denke ich.
 
Ja, wenn man sein Gegenüber lediglich als Objekt sieht, ist man ein gefährlicher Psychopat. Nachzulesen in "Psychpaten" von Lydia Beneke)
Vorsicht - nach der Definition sind wir dann alle Psychopathen. Den anderen als Subjekt zu sehen gelingt nicht immer und bei Arbeitsverhältnissen ist es auch nicht unbedingt gegeben. Deinen Arbeitgeber interessiert es nicht wirklich brennend wie Du Dich gerade fühlst, dem ist vor allem Deine Leistung wichtig. Wenn Du einkaufen gehst interessieren Dich die Gefühlslagen der Kassiererin auch nicht wirklich und in der U-Bahn willst Du auch nicht von allen wissen wie sie sich gerade fühlen.
Selbst in Beziehungen sind die Partner einander oft Objekt, der Alltag ist oft stressig und manchmal muss eben nur schnell etwas verlässlich erledigt werden.

Wenn Du 24/7 so definierst wie Du es schreibst, ist das halt auch "nur" ein nettes Spiel, Dom obliegt es dann abzuschätzen wann Du bereit dazu bist und wie weit er in der jeweiligen Situation gehen kann - aber komplett einfordern kann er es nicht.

Es muss sich niemand rechtfertigen, ich schreibe nur meine Gedanken, jeder kann das handhaben wie er das will.
 
Wenn Du 24/7 so definierst wie Du es schreibst, ist das halt auch "nur" ein nettes Spiel, Dom obliegt es dann abzuschätzen wann Du bereit dazu bist und wie weit er in der jeweiligen Situation gehen kann - aber komplett einfordern kann er es nicht.
Also DAS sollte Dom aber IMMER! Egal ob Spiel oder was auch immer.
Vorsicht - nach der Definition sind wir dann alle Psychopathen
Ich habe geschrieben:
sein Gegenüber lediglich als Objekt sieht
Also im Sinne von "nur"/"ausschließlich" - eigentlich gehört auch "großteils" dazu. Denn dann fehlt es ganz einfach an der nötigen Empathie, um sich in den anderen hineinzuversetzen.
 
Vorsicht - nach der Definition sind wir dann alle Psychopathen.
Sind wir, also die Menschen. Die Geschichte zeigt es.

Den anderen als Subjekt zu sehen gelingt nicht immer und bei Arbeitsverhältnissen ist es auch nicht unbedingt gegeben. Deinen Arbeitgeber interessiert es nicht wirklich brennend wie Du Dich gerade fühlst, dem ist vor allem Deine Leistung wichtig.
Dann denkt der Arbeitgeber kurzfristig und is ein Vollidiot. Diese denken findet man immer weniger. Geht es meinen arbeitern gut, geht es auch mir gut. Ausnahmen sind nur gewisse Unternehmen. Meist die sie mit nur Geld arbeiten und keines wirkich haben, ud den Gewinn verteilen.

Und wenn mich der rest der Menschheit nicht wirklich interessiert ist mir die Kassiererin an der Kasse egal. Ich habe zu ihr keine Beziehung. Das war früher anders, seinen Bäcker oder Fleischhacker hat man gekannt. Ich kaufe gerne am Markt ein und habe zu vielen eine Beziehung aufgebaut. Weil mir die halt nicht wurscht sind.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wenn ich mir da so manche Meinungen durchlese und dann hin und wieder mit einigen Damen hier schreibe und auch spreche, habe ich das Gefühl, dass viele das nur für ein unverbindliches /belangloses Spiel halten.

Bei einem Spiel gibt es immer einen Verlierer und einen Sieger, ist das bei euch so?

Wie oder was ist für euch ein Spiel?
Ich glaube, daß hier die Definition von Spiel zu eng ist. Warum muss ein Spiel immer Gewinner und Verlierer haben? Nicht nur Kinder spielen einfach nur zum Spaß, zur Unterhaltung, um neues zu probieren oder einfach um "schön" zu spielen. Und ein Spiel muss nicht belanglos sein, man spielt nur mit leuten die man mag, oder die einem wichtig sind, mit denen es eine Bereicherung ist zu spielen. Und ich persönlich spiele mit gewisser Verbindlichkeit. Einfach weil es eine gewisse Verbundenheit geben muss, wenn man manche Dinge anstellt.

Bei manchen wirst du aber dennoch recht haben, gewiß aber nicht bei allen.
 
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