Was ich mich gelegentlich frage, ist ja nur, ob die Methoden der Politik geeignet sind, eine Beschleunigung dieser Tendenz herbei zu führen. Meines Erachtens ist das nicht der Fall
Auf jeden Fall zu wenig, ja. Wobei das meiner Meinung nach weniger mit Ausbau der öffentlichen Verkehrsmittel zu tun hat, oder gar mit Fussgängerzonen und Tempolimits, sondern mit heiligen Kühen wie dem Pendlerpauschale (die politisch schlachtbar wären) verbunden mit dem Preisgefälle am Wohnungsmarkt (das politisch selbst bei gutem Willen nur sehr schwer in den Griff zu bekommen sein wird).
Würde man die Kosten, welche dadurch entstehen, dass man dem Individualverkehr das Pendlerleben bewusst schwer machen will, dafür verwenden, den öffentlichen Verkehr sinnvoll zu verbessern, wäre das Geld meiner Meinung nach besser angelegt. Wobei ich unter sinnvoll verstehe, das Angebot im Vorfeld auszubauen oder zu verbessern
Das passiert ja durchaus immer wieder: wien baut sein U-Bahn Netz aus, errichtet wirklich billige P&R-Anlagen an den Stadteinfahrten, verdichtet Intervalle. Man kann aber unmöglich zuerst die perfekte Infrastruktur hinstellen, um hinterher alle Pendler zum Umsteigen zu bewegen: das spielt es rein finanziell nicht.
Weiters erweist sich die (Ab-) Stimmung zwischen Wien und Niederösterreich nicht unbedingt als förderlich.
Das vor dem Hintergrund, dass Stadtpolitiker ja keine Mühen und Kosten scheuen, Betriebsansiedlungen zu begünstigen. Nicht zuletzt in Hinblick auf zu erwartende Steuereinnahmen. Die gleichen Politiker müssten oder sollten sich aber auch darüber im Klaren sein, dass neue Betriebe mit größerem Arbeitsplatzangebot zwangsläufig auch zu einer Zunahme der Einpendler führen werden
Wenn man gar nicht erst so viele Leute in den Speckgürtel vertrieben hätte (bzw. NÖ nicht so viel dafür gegeben hätte, sie dorthin zu bekommen, womit wir wieder bei der mangelnden Abstimmung wären), wäre das Problem auch deutlich kleiner...
Leider finde ich ad hoc keine sinnvollen Statistiken über Zu- und Abnahme der Pendler- und Beschäftigtenzahlen, und zum Spekulieren fehlen mir da die Grundlagen.
Über die zusätzlichen Einnahmen reden wir lieber nicht. Denn gerade bei den Jahreskarten ist der Kaufpreis gerade einmal ein kleiner Anerkennungsbeitrag, der nur einen Bruchteil der Vollkosten abdeckt
Ja, eh. Aber (z.B.) den 4-spurigen Ausbau der Südeinfahrt, die Sanierung der Westeinfahrt und die diversen Autobahnen in Norden gibt es auch nicht gratis zum Christkind, oder?
Aber wieder back-to-topic: Gibt es eine vernünftige Alternative zu der geplanten U5-Trasse? Wie schauts gen Süden aus?
Die Frage ist, ob überhaupt noch eine weitere U-Bahn (im Wiener Sinn) gebraucht wird, d.h. ob irgendwo so große Personenströme mit einheitlichem Fahrtziel zu bewältigen sind. Selbst die bestehenden Linien arbeiten an ihren Enden ja schon an bzw. unterhalb der Grenze der Sinnhaftigkeit (das zum Thema "öffentliche Verkehrsmittel vorab ausbauen"). Man könnte um den Preis einer U-Bahn auch z.B. eine ganze Reihe von Strassenbahnlinien errichten und hätte damit ein flexibleres, dichteres Netz mit kürzeren Haltestellenabständen. Aber das zöge natürlich zwingend ein paar Dinge mit sich, die nicht ganz so populär sind.