Servus,
Gibt es denn deiner Meinung Fortschritte bei der Deutschen Bank seit Sewing? Stellen wurden abgebaut, Filialen geschlossen und erste, bescheidene Gewinne gemacht.
Wie siehst du das?
LG
Fortschritte gibt es zweifelsohne, die Frage ist, wie diese in Zeiten von Corona zu bewerten sind, denn, so paradox es im ersten Moment klingen mag, die Krise dürfte zumindest bis jetzt, der Deutschen Bank durchaus in die Hände spielen bzw. gespielt haben, sowohl aus- als auch einnahmenseitig. Ausgabenseitig, weil einerseits in Zeiten wie diesen Sparprogramme leichter durchzusetzen sind und andererseits Sparpotentiale bei Büro- und Reisekosten stärker durchschlagen, als ursprünglich veranschlagt. Einnahmenseitig hat die Deutsche Bank die gute Ertragssituation vor allem dem lukrativem Geschäft am Anleihemarkt zu verdanken. Pandemie bedingt benötigen viele Unternehmen Liquidität, Liquidität die sie sich am Kapitalmarkt, mittels Anleihen holen.
Für Banken wie die Deutsche, die in diesem Segment nach wie vor zu den großen Playern gehört, bedeutet das Hochkonjunktur, sodass die Deutsche Bank ihre Erträge aus dem Handel mit festverzinslichen Wertpapieren und Währungen um knapp 50% steigern konnte. In anderen Geschäftsfeldern der Bank sieht es dagegen weit trister aus.
Eine weitere Unsicherheit liegt in der Entwicklung ausfallgefährdeter Kredite, die mit dem Auslaufen staatlicher Hilfsprogramme und Kreditstundungen noch Einiges an Belastungen für den europäischen Bankensektor darunter natürlich auch auf die Deutsche Bank bringen wird.
Hinsichtlich der Eigenmittelausstattung ist der europäische Bankensektor nach wie vor nicht so krisenfest, wie man das gerne seitens der Aufseher hätte, aber auch hier ist eine Bewertung nicht ganz einfach, einerseits weil Stresstests teilweise verschoben und andererseits die Anforderungen bankenaufsichtlicher Überprüfungsprozesse in Hinsicht auf Tier-1 Kapital etwas aufgeweicht wurden.
Gruß Prinz-aus-Wien