Warum muss eigentlich immer die Lobby herhalten wenn Vorgänge nicht verstanden werden?
Das ständige Zitieren einer Erdöllobby geht sowieso an der Realität vorbei. Fossile Treibstoffe werden nicht deswegen verwendet, weil eine Lobby dahinter steht. Benzin und Dieselkraftstoff haben bei einem moderaten Preis einen unübertroffenen Energieinhalt je Kilogramm. Gäbe es die konkurrenzfähige Alternative, dann würden die Ölkonzerne mit ihrem Kapital sich dort längst einkaufen. Dem Aktionär ist es ziemlich egal, womit er seinen Reibach macht. Die IT - Industrie macht uns das ja tagtäglich vor. Gibt es irgendwo vielversprechende Ideen in einem Startup, schwuppdiwupp haben Apple, Facebook oder Google schon zugeschlagen.
Wem stehen die den gegenüber? Evtl. setzt sich die Brennstoffzelle durch. Dann wird z.B. der milliardenschwere Linde- Konzern Interesse haben als größter Anbieter technischer Gase (in diesem Fall Wasserstoff). Lobby- Arbeit geht immer in verschiedene Richtungen und stehen gegensätzlich zueinander weil jeder andere Interessen hat.
An der Brennstoffzelle wurde schon vor 50 Jahren geforscht. Die ÖMV hat in den 60 - ern Forschungsarbeiten an der TU Wien laufen gehabt, wo man diese Brennstoffzellen mit Erdgas oder Flüssiggas betrieben hat. Das Verfahren ist natürlich nicht CO[SUB]2[/SUB] - frei. Den viel gepriesenen Wasserstoff kann aber auch Linde nicht so ohne weiteres her zaubern. Prinzipiell gibt es technisch nur 2 Möglichkeiten. Entweder aus fossilen Brennstoffen, womit wir aber des Problem der Endlichkeit von Kohle und Öl nicht lösen (H[SUB]2[/SUB] aus Kohle hat die deutsche Chemieindustrie schon im Ersten Weltkrieg großtechnisch hergestellt. Nur so konnte der Krieg überhaupt geführt werden). Oder wir stellen den Wasserstoff durch Elektrolyse her. Von wo sollen aber die benötigten
zusätzlichen Mengen an elektrischer Energie kommen? Wenn es mit der Energiewende in Deutschland klappen soll, dann wird man dort froh sein müssen, wenn der aktuelle Strombedarf, der aus Kohle und Atomenergie gedeckt wird, durch alternative Stromerzeugung ersetzt werden kann. Dazu dann noch den gesamten Straßenverkehr mit dem erforderlichen Strom versorgen, das kann ich mir schwer vorstellen.
und wenn eine e-auto so einfach gebaut werden kann verstehe ich die über 100jahre des schlafens dieser branche nicht
Die Branche hat nicht geschlafen, der erster Porsche war ein Elektroauto, nur wissen das heute die Wenigsten.
http://www.faz.net/aktuell/technik-motor/auto-verkehr/sensationeller-fund-der-erste-porsche-war-ein-elektroauto-12770729.html
Und nach dem Zweiten Weltkrieg hat die Österreichische Post Elektro - LKW´s betrieben, die innerhalb Wiens Briefe und Pakete von einem Postamt zum anderen transportiert haben.
Aber der genialste Konstrukteur kann das grundsätzliche Problem der Elektromobilität nicht beheben. Man benötigt Batterien und die sind immer noch ziemlich schwer. Bei den ersten Elektroautos waren es Bleibatterien, bei den Postautos wurden Nickel - Eisen (NiFe) - Batterien verwendet. Die Reichweite war minimal, aber die Postautos wurden auch nur auf der Kurzstrecke eingesetzt. Inzwischen hat die Technologie der elektrischen Speicher natürlich Fortschritte gemacht. Aber es gibt hier Grenzen, die inzwischen beinahe erreicht worden sind.
Beim Bleiakku kann ein Bleiatom (Atommasse 207,2) 2 Elektronen abgeben. Beim Lithiumakku ist es nur 1 Elektron, dafür ist ein Lithiumatom sehr viel leichter (Atommasse 6,94). Außerdem haben Lithiumzellen eine Zellspannung von 3,6 Volt, der Bleiakku liefert pro Zelle nur 2 Volt. Aber grundsätzlich ist damit das Ende der Fahnenstange erreicht, sehr viel leichter können Akkus nicht mehr werden. Und das bedeutet, dass umso mehr Batteriegewicht mitgeschleppt werden muss, umso größer die Reichweite sein soll. Italienurlau mit dem Elektroauto wird wohl eher eine Illusion bleiben.
Wenn also die Speicherung von elektrischer Energie eine fast unlösbare Herausforderung ist, warum nicht Wasserstoff? Wasserstoff ist das leichteste Gas, um große mengen zu speichern, muss das Gas sehr stark komprimiert werden. Damit werden aber kleinste Undichtigkeiten zum Problem, denn Wasserstoff ist nicht nur leicht, sondern in Gemisch mit Luft
hoch explosiv.