Volkswagen hat in kürzester Zeit die Lösung für seine Abgasprobleme gefunden, die acht Jahre lang als unlösbar galten. Und diese Lösung ist auch noch viel billiger als zunächst befürchtet. Da stimmt doch etwas nicht.
Ob das wirklich funktioniert?
Die Lösung habe in der Vergangenheit nicht zur Verfügung gestanden, entschuldigt sich sinngemäß Konzernsprecher Hans-Gerd Bode - und signalisiert damit, dass das VW-Management immer noch davon ausgeht, der Öffentlichkeit nahezu jeden Blödsinn erzählen zu können. Als ob ein Problem, dass acht Jahre unlösbar war, plötzlich innerhalb von nur zwei Monaten behoben werden könnte, und das auch noch mitten im Chaos, das der Abgasskandal im Konzern ausgelöst hat.
Zwei Schlussfolgerungen sind also denkbar: Die Entwicklungsabteilung hatte schon längst einige Ideen parat - und sie aber zurückgehalten, weil sie die Manipulationen auch intern nicht aufdecken wollte. Oder die jetzt präsentierte Lösung ist Augenwischerei. Der Umweltverband BUND bezweifelt ohnehin, dass Veränderungen bei Luftgittern und Anpassungen bei der Software ausreichen, um die Stickoxidwerte auch unter normalen Bedingungen auf der Straße zu reduzieren.
Wahrscheinlicher ist jedoch die erste Variante. Und die gibt Anlass zu den schlimmsten Fantasien, was hinter den Kulissen bei VW wohl los sein mag. In einem Konzern, in dem sich keiner traut, Fehler einzuräumen, damit sie beseitigt werden können, bevor es, wie jetzt geschehen, zum Äußersten kommt, ist etwas ganz grundlegend faul. Und verantwortlich dafür ist die Manager-Clique an der Spitze, und nicht nur die ganz oben, sondern auch die vielen Mitläufer.
Fast wünscht man sich, die Bußgelder für den Konzern würden wirklich so drastisch ausfallen, wie es die schwärzesten Prognosen andeuten. Vielleicht würden die Bosse in Wolfsburg dann merken, dass sie so nicht weitermachen können.