Jeder muss für sich selber sein Konsumverhalten festlegen. Wenn jemand gerne stylish unterwegs ist, warum nicht? Wenn sich jemand lieber in Askese übt, auch nicht schlecht.
Das stimmt. Aber nur unter der Voraussetzung, dass es aus freien Stücken erfolgt. Wenn diese Bedürfnisse erst durch massive und konzentrierte Werbung künstlich erweckt, also manipuliert werden, wenn dadurch Normen und Standards festgelegt werden, welche zugleich als Maßstab für die gesellschaftliche Anerkennung und den Stellenwert innerhalb der Gesellschaft heran gezogen werden, dann ist von "selber festlegen" keine Rede mehr. Für die Mehrzahl entsteht dadurch ein Konsumzwang.
Aber um eine Tatsache kommen wir nicht herum: Der Konsum und die damit verbundene Produktion sichert viele Arbeitsplätze und der durch den Konsum generierte Steuerfluss finanziert den Staat und unser Sozialsystem wesentlich mit.
Das mag für die kleinen und mittleren heimischen Betriebe gelten, es gilt schon weniger für die Großindustrie, und es gilt überhaupt nicht für die internationalen Konzerne.
Das Theater mit einem neuen Standort eines internationalen Konzern ist doch auf der ganzen Welt das gleiche. Damit sich ein solcher Konzern überhaupt erst für den Standort Österreich (oder irgend einen anderen) entscheidet, bedarf es besonderer Begünstigen seitens der zuständigen Finanz, es bedarf nennenswerter Förderungen für die Errichtung des Standortes usw. Sitzt der Konzern einmal da, hat er es jederzeit in der Hand, den Staat zu erpressen. Zauberwort: Arbeitsplätze. Das beginnt schon damit, dass man spätestens nach einem Jahr damit rechnen kann, dass von den (meist ursprünglich vereinbarten) Arbeitskräften ein Teil "freigesetzt" wird, wie man heute so schön sagt. Gleichzeitig wird die Rute ins Fenster gestellt, dass im Falle von Problemen beim Abbau der ganze Standort in Gefahr wäre. Und so geht's munter weiter. Werden andere (billigere) Produktionsorte interessant, klopft man zuerst einmal beim Staat um weitere Steuerbegünstigen oder direkte Subventionen an, damit man den Standort und die Arbeitsplätze halten kann. Ansonsten wären halt die Arbeitsplätze .....
Wenn die Politiker so dumm sind, sich auf den Handel einzulassen, dauert es nicht lange, bis Kurzarbeit einsetzt (natürlich vom Staat mitfinanziert), weitere Kräfte frei gesetzt werden (und über das AMS wieder dem Staat zur Last fallen), und zu guter Letzt, wenn sogar österreichische Politiker nicht mehr so blöd sind, auf den Leim zu gehen, ist der Standort sowieso futsch.
Und es ist schwer vorstellbar, dass während dieses Gastspiels so viele Steuern eingenommen wurden, dass damit die diversen Subventionen (die ja in aller Regel bei dreistelligen Millionenbeträgen liegen) auch nur annähernd herein kommen.
Im Endeffekt sind die Millionen weg, und die Arbeitsplätze auch.
Cui bono? Nur dem Gewinn der Konzerne, die sich um das Drumherum genau nix scheißen.