Worte sind Schall und Rauch - die nonverbale Ebene bindet. Oder trennt ........
Er und ich können mit drei Worten töten oder die größte Liebeserklärung aller Zeiten machen, ohne dass es irgendwer außenstehend verstehen könnte.
Beides gehört zusammen, es ist Kommunikation, kein besser oder schlechter, weder das eine oder andere - ankommen soll es auf gesprochene Art oder durch die Stille getragen, das eine bedingt das andere.
Ich für mich bin leider ausreichend patschert, und bemühe mich deshalb ganz bewusst mich verbal mitzuteilen,
Sicherheit, Kraft, Verbundenheit, Vertrauen - wenn wir drüber nachdenken was bindet und erblühen lässt - dann wird uns ganz viel einfallen, das keine Wort braucht und hat. Was kaputt macht sind nonverbale Nachrichten und gesprochene Worte, die sich widersprechen.
Ein schönes Beispiel:
Letztens war meine Kinder da, es war heiß und ich eine Runde Twinni ausgegeben.
Und ich seh, wie mein Ältester das erste nimmt, in den Händen wärmt, durchbricht und seinem Sohn die grüne Seite gibt. Dasselbe macht er mit dem zweiten, gibt die grüne Hälfte seiner Frau und beginnt selbst am orangen zu lecken, obwohl wir alle das grüne lieber mögen.
Genauso wie ich es jahrelang gemacht habe. Und dann erinnere ich mich, wie mein Vater der strohblonden langzöpfigen zahnlosen Ophi den Mozartbecher wärmte, mit dem Löffel etwas auflockerte, das streicheln über mein Kopferl, mich hochnahm und ordentlich hinsetzte, dann das Eis in die Händchen, dann erst sein Capuccino-Becher - die Sache mit dem Stofftaschentüchl danach das Gesicht abwischen lass ich aus
.
Wie erfüllend es in der Liebesbeziehung zu finden.
Aber auch: Gerade in trüben Zeiten, in denen es keine Worte gibt, Halt, Sicherheit, Verbundenheit - wie ein Kind sich daheim und angenommen fühlen - auch wenn das Seelchen lichterloh brennt ist die Welt nicht verloren. Zuversicht.
bei den meisten paaren bleibt nichts, die haben den ton schon seit jahren abgedreht.
Nonverbale Verweigerung. Demonstriertes Desinteresse, Machtspielchen, absichtliches Übersehen.
Alles ist Kommunikation. So unvorstellbar es sein mag, manche Paare brauchen das und fühlen sich so sicherer. Warum das so ist, könnte man erklären, will man aber jetzt nicht.
Nur ein kleiner gedanklicher Anstoß dazu:
Kehrseite: Es gibt Menschen, die als Kind nonverbal sendeten und nicht gehört oder absichtlich übersehen wurden. Das sind tiefe Wunden, beginnend bei - "Wenn es nicht aufhört zu schreien, stelle es ins Nebenzimmer - es muss lernen, dass man nicht bei jedem drückenden Pups rennt." Schlimm. Das geht nimmer weg, man kann sich auch nicht dran erinnern und dennoch ist es eingebrannt.
Ein zerschundenes Knie, ein blutiges Däumchen hingestreckt: Desinteressiert Kurzblick - Wegdrehen - "Ein echter Indianer kennt keinen Schmerz."
Aber es ist nicht verloren, so wie die Sehnsucht niemals schweigen lernt - kleine Schritte und Wunder können geschehen.
Liebevolle Gesten,, Verwöhnen, Fürsorgen, Notwendigkeiten im Alltag gibt es bei uns beiden und sie sind eine wichtige Säule im Vertrauen....
In wirklich jeder emotional nahen Beziehung, nennen wir es Liebe aller Art.
Oder nennen wir es "Ausdruck eines Urvertrauens"?
Sie kann kaum Leben ohne, bzw. nicht die Tiefe erlangen nach der die Seele sich sehnt.
Ewige Enttäuschung, ewiges Neubeginnen - genau da ist das Urvertrauen daheim.
Das lässt sich nicht auf Paar alleine beziehen.
Wer es nicht im Umfeld erfuhr und gab, wird es NUR als Paar alleine nicht können.
Was wir als Paar erleben dürfen, ist eine endlos lange Reise dieser Sprache der Zärtlichkeit und Zuwendung - oft über viele Generationen weiter gegeben - sogar die ruppigen harschen Alten, verschlossen und hart, hat man schon mit tränengefüllten Augen gesehen, während sie den Urenkerln beim Spielen zu sahen - was für ein nonverbales Statement.
Denk ich so, scheib ich meist.
Diesmal: Fühl ich so.