"Dreh den Ton ab...

Liebevolle Gesten,, Verwöhnen, Fürsorgen, Notwendigkeiten im Alltag gibt es bei uns beiden und sie sind eine wichtige Säule im Vertrauen....aber die verbale Kommunikation ist uns beiden sehr wichtig, da es das Leben einfacher macht. Direkte Ansprache und Äußerungen ermöglichen, dass wir beide einander "gerecht" werden können. Dieses herumraten und interpretieren haben wir am Anfang probiert und das ging gehörig schief. Man kann dem anderen nicht in den Kopf sehen und Gedankenlesen braucht man vom Partner nicht erwarten, man ist nun mal ein Individuum und man tickt nicht identisch. So fahren wir am Besten. Ein Beispiel: Das merken von Daten (zB Geburtstagen). Wie enttäuscht war ich, dass bei meinem Mann bestimmte Daten nicht parat waren. Das hat aber nichts mit Mangel an Wertschätzung zu tun. Ich muss es eben ansprechen und dann plant mein Mann das auch ein oder hat Ideen für Geschenke oder Feiern.
 
Was bleibt, wenn ihr den Ton abdreht? Wie wichtig ist die verbale Kommunikation für euch?
Es bleiben unzählige Blicke die für sich sprechen, die Hand die er beim Autofahren auf meinen Oberschenkel legt, das Kraulen meiner Haare wenn ich meinen Kopf Mal wieder nicht leise bekomme, dass sich unter unserer Bettdecke ständig irgendwie unsere Körper berühren, das hergerichtete Lieblingsfrühstück, liebgewonnene Rituale wie die gemeinsame Badewanne am Morgen wenn er frei hat, das mich komplett emotional öffnen können....

Ich brauche wesentlich mehr Wörter als er ❤️
 
Worte sind Schall und Rauch - die nonverbale Ebene bindet. Oder trennt ........
Er und ich können mit drei Worten töten oder die größte Liebeserklärung aller Zeiten machen, ohne dass es irgendwer außenstehend verstehen könnte.
Beides gehört zusammen, es ist Kommunikation, kein besser oder schlechter, weder das eine oder andere - ankommen soll es auf gesprochene Art oder durch die Stille getragen, das eine bedingt das andere.
Ich für mich bin leider ausreichend patschert, und bemühe mich deshalb ganz bewusst mich verbal mitzuteilen,
Sicherheit, Kraft, Verbundenheit, Vertrauen - wenn wir drüber nachdenken was bindet und erblühen lässt - dann wird uns ganz viel einfallen, das keine Wort braucht und hat. Was kaputt macht sind nonverbale Nachrichten und gesprochene Worte, die sich widersprechen. :(

Ein schönes Beispiel:
Letztens war meine Kinder da, es war heiß und ich eine Runde Twinni ausgegeben.
Und ich seh, wie mein Ältester das erste nimmt, in den Händen wärmt, durchbricht und seinem Sohn die grüne Seite gibt. Dasselbe macht er mit dem zweiten, gibt die grüne Hälfte seiner Frau und beginnt selbst am orangen zu lecken, obwohl wir alle das grüne lieber mögen.
Genauso wie ich es jahrelang gemacht habe. Und dann erinnere ich mich, wie mein Vater der strohblonden langzöpfigen zahnlosen Ophi den Mozartbecher wärmte, mit dem Löffel etwas auflockerte, das streicheln über mein Kopferl, mich hochnahm und ordentlich hinsetzte, dann das Eis in die Händchen, dann erst sein Capuccino-Becher - die Sache mit dem Stofftaschentüchl danach das Gesicht abwischen lass ich aus :D.

Wie erfüllend es in der Liebesbeziehung zu finden.
Aber auch: Gerade in trüben Zeiten, in denen es keine Worte gibt, Halt, Sicherheit, Verbundenheit - wie ein Kind sich daheim und angenommen fühlen - auch wenn das Seelchen lichterloh brennt ist die Welt nicht verloren. Zuversicht.
bei den meisten paaren bleibt nichts, die haben den ton schon seit jahren abgedreht.
Nonverbale Verweigerung. Demonstriertes Desinteresse, Machtspielchen, absichtliches Übersehen.
Alles ist Kommunikation. So unvorstellbar es sein mag, manche Paare brauchen das und fühlen sich so sicherer. Warum das so ist, könnte man erklären, will man aber jetzt nicht. ;)

Nur ein kleiner gedanklicher Anstoß dazu:
Kehrseite: Es gibt Menschen, die als Kind nonverbal sendeten und nicht gehört oder absichtlich übersehen wurden. Das sind tiefe Wunden, beginnend bei - "Wenn es nicht aufhört zu schreien, stelle es ins Nebenzimmer - es muss lernen, dass man nicht bei jedem drückenden Pups rennt." Schlimm. Das geht nimmer weg, man kann sich auch nicht dran erinnern und dennoch ist es eingebrannt.
Ein zerschundenes Knie, ein blutiges Däumchen hingestreckt: Desinteressiert Kurzblick - Wegdrehen - "Ein echter Indianer kennt keinen Schmerz."
Aber es ist nicht verloren, so wie die Sehnsucht niemals schweigen lernt - kleine Schritte und Wunder können geschehen. :)
Liebevolle Gesten,, Verwöhnen, Fürsorgen, Notwendigkeiten im Alltag gibt es bei uns beiden und sie sind eine wichtige Säule im Vertrauen....
In wirklich jeder emotional nahen Beziehung, nennen wir es Liebe aller Art.
Oder nennen wir es "Ausdruck eines Urvertrauens"?
Sie kann kaum Leben ohne, bzw. nicht die Tiefe erlangen nach der die Seele sich sehnt.
Ewige Enttäuschung, ewiges Neubeginnen - genau da ist das Urvertrauen daheim.

Das lässt sich nicht auf Paar alleine beziehen.
Wer es nicht im Umfeld erfuhr und gab, wird es NUR als Paar alleine nicht können.
Was wir als Paar erleben dürfen, ist eine endlos lange Reise dieser Sprache der Zärtlichkeit und Zuwendung - oft über viele Generationen weiter gegeben - sogar die ruppigen harschen Alten, verschlossen und hart, hat man schon mit tränengefüllten Augen gesehen, während sie den Urenkerln beim Spielen zu sahen - was für ein nonverbales Statement.

Denk ich so, scheib ich meist.
Diesmal: Fühl ich so.
 
Es gibt Menschen, die als Kind nonverbal sendeten und nicht gehört oder absichtlich übersehen wurden. Das sind tiefe Wunden, beginnend bei - "Wenn es nicht aufhört zu schreien, stelle es ins Nebenzimmer - es muss lernen, dass man nicht bei jedem drückenden Pups rennt." Schlimm. Das geht nimmer weg, man kann sich auch nicht dran erinnern und dennoch ist es eingebrannt.

Kenn ich leider nur zu gut. Das hängt ein ganzes Leben lang nach. (.....nicht ich)
Ein zerschundenes Knie, ein blutiges Däumchen hingestreckt: Desinteressiert Kurzblick - Wegdrehen - "Ein echter Indianer kennt keinen Schmerz."
Das kann auch positiv rüberkommen. Als Anerkennung, weil man dem Kind zutraut das zu bewältigen, ohne Bussi auf den Finger und Micky-Maus-Pflaster.
Der Ton macht die Musik, und wie man sowas vorlebt.
 
Das kann auch positiv rüberkommen.
Ohja. Das Fingerchen heranziehen, ernsthaft betrachten - nicht so schlimm, das ist morgen wieder o.k.
Das ernsthaft Betrachten sagt: Ich nehme Dein Anliegen ernst und ich pass auf Dich auf. :)

Wie man drauf reagiert, das ist Erziehungssache.
Es gibt Eltern, die dann mal Desinfektion drauf sprühen, dann wird es das Kind hinkünftig auch so tun, oder eben sagen "lauf weiter alles gut", dann wird es das Kind hinkünftig auch so tun.

Aber die Sekunde der Unsicherheit und dann unbeachtet zu bleiben, keine Aufmerksamkeit weil man so unwichtig ist, das prägt.
"Ich nehme Dich in Deinen Sorgen ernst - auch wenn sie klein und nichtig erscheinen, Du kannst mit wirklich allem zu mir kommen."

Das würde vielen Erwachsenen endlose Beziehungsdiskussionen ersparen. :D
weil man dem Kind zutraut das zu bewältigen
Wie recht Du hast.

Zuerst muss das aber erst in das Kind gepflanzt werden.
Das Rüstzeug fürs Leben - so sieht es aus. Wenn es da ist, kann es das auch nützen.
Aber von nix bleibt es nackert in die Welt gestellt. :(
 
Wie recht Du hast.
Das hängt ein ganzes Leben lang nach. (.....nicht ich)
Zusatz:
Man kommt heim, ist erschöpft, fühlt sich fiebrig, der Hals kratzt ein bisserl, die Haut fühlt sich trocken an und teilt es mit:
"Männerschnupfen, geh bitte."

Was kostet es zu sagen "Hoffentlich brütest Du nicht, hau Dich auf die Couch." Man bringt einen Tee, ein Kuscheldeckchen, vielleicht kuschelt man gleich mit........Du bist daheim, entspann Dich mal einfach.......fühl, dass Du willkommen bist, egal ob Schnupfen oder nicht.....
 
'türlich ... :up: aber den kann eh jeder haben! setz dich in ein wirtshaus oder restaurant deiner wahl und schau dir die ganzen ehepaare an den tischen an. die meisten schweigen sich von suppe bis nachspeise durchgehend an, viele davon schauen auch noch ang'fressen drein. so vergehen die jahre und die überlebenden sehen die sache etwas anders als unser EF frisch-, oder dauerverliebten ... :mrgreen:

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Man kann auch gemeinsam schweigen ... daran ist nix Schlimmes.
 
Man kann auch gemeinsam schweigen ... daran ist nix Schlimmes.
Das ist eine der Dinge die ich an meiner Beziehung so schätze. Es ist vollkommen in Ordnung für beide wenn man auch gemeinsam schweigt und jeder auch mal entweder seinen Gedanken nachgehen kann oder einfach nur den Moment genießen kann.

Früher kannte ich bloß die zwanghafte Diskussionsführung um der Diskussion Willen, damit man sich ja etwas zu sagen hat, obwohl man sich eigentlich nichts zu sagen hatte. Das war sehr stressig.
 
Es bleiben unzählige Blicke die für sich sprechen, die Hand die er beim Autofahren auf meinen Oberschenkel legt, das Kraulen meiner Haare wenn ich meinen Kopf Mal wieder nicht leise bekomme, dass sich unter unserer Bettdecke ständig irgendwie unsere Körper berühren, das hergerichtete Lieblingsfrühstück, liebgewonnene Rituale wie die gemeinsame Badewanne am Morgen wenn er frei hat, das mich komplett emotional öffnen können....

Ich brauche wesentlich mehr Wörter als er ❤️
🥰🥰🥰🥰
 
Zusatz:
Man kommt heim, ist erschöpft, fühlt sich fiebrig, der Hals kratzt ein bisserl, die Haut fühlt sich trocken an und teilt es mit:
"Männerschnupfen, geh bitte."

Was kostet es zu sagen "Hoffentlich brütest Du nicht, hau Dich auf die Couch." Man bringt einen Tee, ein Kuscheldeckchen, vielleicht kuschelt man gleich mit........Du bist daheim, entspann Dich mal einfach.......fühl, dass Du willkommen bist, egal ob Schnupfen oder nicht.....
Auch das müssen ganz viele Männer noch lernen, viele haben dann falschen Stolz oder "Angst dich anzustecken". Ja mein Gott, es ist nur eine Erkältung und nicht die Pest.
 
Was bleibt, wenn ihr den Ton abdreht? Wie wichtig ist die verbale Kommunikation für euch?
Logischerweise steht die verbale Kommunikation an erster Stelle und es bleibt nichts unausgesprochen. Außerhalb dessen schauen wir beide beim Einkaufen darauf, dass dem anderen nichts abgeht, berühren wir uns bei jeder Gelegenheit, umarmen wir uns auch zwischendurch immer wieder, tauschen auch nach Jahren noch verliebte Blicke aus, sind meinem älteren etwas peinlich weil wir wie ein frisch verliebtes Pärchen daherkommen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Was bleibt, wenn ihr den Ton abdreht? Wie wichtig ist die verbale Kommunikation für euch?

Beides Formen finde ich äußerst wichtig. Die nonverbale finde ich jedoch viel schöner und hat
meines Erachtens auch mehr Gewichtung. Sagen kann man viel, die darauffolgenden Handlungen
sagen viel mehr aus. Btw... auch wenn einem der Partner mal auf die Nerven geht, kann man ihm
dadurch zeigen wie wichtig er einem ist.
 
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