Hat sich bei mir mit den Jahren verändert. als 20jähriger konnte ich mir nichts anderes vorstellen, als immer ehrlich zu seinem Sexpartner zu sein. Nicht manipulieren durch Vorspiegelung falscher Tatsachen.
In meiner Familie gab es mehrere gelebte Lebenslügen als Anschauungsmaterial, für mich kam so etwas deswegen nicht in Frage.
Ich war 25, als ich mit einer gleichaltrigen Studentin in eine kleine Wohnung zog und ich mich damit in einer quasi offiziellen Partnerschaft befand.
Ein paar Wochen später die Frage nach Ehrlichkeit: 130km entfernt wohne ich einer "after hour" einer örtlichen Modeschau bei. Unterhalte mich mit zwei alkoholisierten Landprinzesinnen und finde mich mit einer davon in meinem Bett wieder.
Btw, die Worte:
"Normal tu' ich das aber nicht" sind sicher geläufig in männlichen Ohren...
Zurück in der heimatlichen Kuschelecke habe ich ihr es noch am Tag meiner Rückkehr erzählt. Ehrlichkeit ist doch Trumpf!
Die Möglichkeit, dass sie mich verlässt schätzte ich aus mehreren Gründen als gering ein. Aber auch wenn sie Schluß gemacht hätte, ich wäre nur bestärkt gewesen, so zu verhindern, mit jemand Jahre zusammen zu leben, den man nicht einmal um Verzeihung bitten kann. Das soll Liebe sein? Erich Fromm sagt da was anderes...
Sie war verletzt, hat geweint und ich fühlte mich schlecht. Ich sagte auch noch, sie hätte aus meiner Sicht ein free-ticket für ein date gut bei mir, und das meinte ich auch ernst. (Welches sie niemals in Anspruch nahm) Dann versöhnten wir uns und hatten den schönsten Sex miteinander bis dato.
Das hielt 5 1/2 Jahre. Keine Seitensprünge, dafür die Erfahrung, dass man über Sexualität schwer, aber doch sprechen kann, Wünsche artikulieren zu können, die mir früher nicht über die Lippen gekommen wären.
Am Ende stand wieder die Ehrlichkeit zur Debatte.
Unsere Beziehung war am auslaufen, wir lebten zusammen wie Buddys. Hatten selten Bedürfnis nach Nähe, waren froh wenn der andere außer Haus war, die Wohnung war klein.
An meinem Arbeitsplatz lernte ich eine neue Mitarbeiterin kennen und es entwickelte sich eine Affäre. Die Avancen kamen eindeutig von ihr und ich dachte lange darüber nach bevor ich - erraten - darauf einging. Eine Woche lang ging ich nach Arbeitsschluß nicht nach Hause, sondern für 2,3 Stunden zu ihr. Wenn ich dann wegging war ich verliebt, ein Gefühl, dass mir so neu war. Diese Frau schien soviel zu haben was meine Freundin nicht hatte....
Also muß ich ihr es sagen. Nach einer Woche so tun als ob nichts wär. Diesmal ist es bei weitem schwieriger mit der Wahrheit herauszurücken als beim ersten mal. Lange Rede kurzer Sinn: Nach einigem Hin und Her war die Beziehung beendet, sie lernte nach mir einen Mann kennen, hat eine Tochter, mehr weiß ich nicht.
Ich heiratete meine Affäre, bekam zwei Kinder mit ihr und nach knapp
7 Jahren spielte wieder Ehrlichkeit, bzw. Kompromißlosigkeit eine tragende Rolle in der Geschichte.
Da ging es nicht mehr um Treue. Aber u.a. um Sexualität. Der Anfang unserer Affäre war richtig heiß, wir hatten Sex wann immer wir Gelegenheit dazu hatten. Oral, anal, wir hatten beide Spaß und viele Höhepunkte.
Bald landeten wir jedoch in einer Sackgasse. Sie verlor das Interesse daran, und als ich das zum Thema unserer Diskussionen machte - Nachdem ich einmal ausprobiert habe, wie lange es dauert bis wir wieder Sex haben, wenn ich keine Anstalten einer Annäherung mache - Nach 4 Wochen gab ich auf
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Also sie argumentierte, Sex hätte nicht denselben Stellenwert bei ihr, und sie könne auch nichts machen.
Unsere Sexualität war auf ein wöchentliches nach dem Buch, vor dem einschlafen Beischlaf-Ritual geschrumpft. Immer mehr sah ich mich als Alleinunterhalter, manchmal dachte ich mir sogar, meine Frau wäre in die Rolle des Witzfiguren-Mannes geschlüpft: Nach 5 Minuten
Orgasmus haben, dann zusammenrollen und schlafen....
Wir diskutierten und diskutierten. Natürlich nicht nur über Sex sondern alle Belange unsere Partnerschaft! Manches passte sehr gut, manches überhaupt nicht.Schließlich kamen wir beide zur Einsicht, trotz der gemeinsamen Kinder getrennte Wege zu gehen. Beide denken heute, dass es die richtige Entscheidung war. Die Vorstellung zuhause den Papi zu spielen und auswärts permanent notgeil zu sein, immer auf der Suche nach sexueller Erfüllung....und was machen wenn man sie findet? Keine Frage, bin bei Ziggy: Eine unbefriedigende Beziehung, in der man schon investiert hat, um zu einer Lösung zu gelangen ist kompromißlos zu beenden. Besser für alle.
Dann wartet das Leben u.U. wieder mit etwas Neuem auf Einen
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In meiner jetzigen Beziehung ist Sexualität sowas wie ein Frühstücksthema. Keine Scheu, darüber zu sprechen und zu tun.
Dafür muß ich zugeben habe ich lernen müssen, doch nicht so kompromißlos ehrlich zu sein, wie ich bisher immer sein wollte.
Denn meine jetzige Partnerin hat eine Eigenschaft, die mir bisher erspart geblieben ist. Nämlich Eifersucht. Oje! Aus Naivität bin ich am Anfang öfter in die Falle getappt, habe von harmlosen Begegnungen oder Gesprächen erzählt, die ich mit anderen Frauen hatte.
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Das mache ich nicht mehr. Ich betrüge sie nicht, verspüre auch kein Verlangen danach, aber wenn mich ich einmal länger als nötig mit einer Kundin gut unterhalte, erzähle ich das nicht zu Hause - Ja, ich gestehe, ich würde sogar eine Notlüge verwenden - ich Feigling!
Sie hat, muß ich ihr aber zu Gute halten, ihre Anwandlungen schon sehr reduziert, in den letzten drei Jahren, sonst hätte ich mich auf diesen Kompromiß nicht eingelassen...glaube ich.
Damit habe ich hoffentlich niemand gelangweilt, und wünsche Ziggy noch alles Gute als Single-Vater
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