Es wird jetzt vermutlich gar ned einfach sein, das Thema ein bisserl aus dem Faschingstrubel heraus zu reißen ..... aber ich versuch's trotzdem ...
Die Bibel ist meiner Meinung nach ein zusammengeschustertes Werk, das auf unkontrollierbaren Überlieferungen basiert.
Die Bibel ist in erster Linie ein Buch mit gesammelten Geschichten aus verschiedenen Zeiten und Kulturen. Ein großer Teil des Inhalts lässt sich geschichtlich (und durchaus auch wissenschaftlich) belegen, ein anderer Teil lässt sich weniger genau zuordnen, sind möglicherweise Erzählungen, mit Sicherheit aber übersteigerte Darstellungen, deren Bedeutung nicht in der Form, sondern in der Botschaft zu suchen ist. Wer die Bibel wortwörtlich liest und versteht, der liegt ungefähr auf der gleichen Ebene wie einer, der Karl May todernst nimmt.
Obwohl gerade die Erzählungen von Karl May eine sehr große Ähnlichkeit mit der Bibel aufweisen: neben viel Blut und Mord und Totschlag steckt auch in ihnen eine zutiefst menschliche und sogar offen religiöse Komponente.
Ich meine, dass die Bibel zu lesen eine Frage des Glaubens ist, nicht einmal primär eine Sache des Glaubens an Gott, sondern eine Frage des Glaubens an die Menschen. Dass es ihnen gelingt, ihre Menschlichkeit nicht zu verlieren, ihr Herz für andere nicht zu verschließen, dass sich jeder Einzelne nicht als Herr sondern als Diener sieht und sich nicht wichtiger nimmt als das Staubkorn im Universum, das er letzten Endes ja ist.
Wer diesen Glauben an und diese Liebe zu Menschen in sich trägt, der wird die Bibel mit erkennenden Augen lesen, dem werden sich die Schätze der Menschlichkeit und Nächstenliebe öffnen. Der Glaube an Gott mag dazu verhelfen, den Glauben an die Menschen nicht vorschnell zu verlieren, aber zur Not tut's auch der Glaube an die Menschen allein, sogar der Glaube an sich selbst. Wer einmal für sich selbst erkannt hat, dass die zehn Gebote nichts anderes sind als das Minimum dessen, was das Zusammenleben zwischen den Menschen erst ermöglicht, der wird auch verstehen, den Überzeichnungen der Bibel ihren vermeinten Sinn zu entnehmen.
ich kann nur mein leben so gestalten, dass ich versuche so viel ich selbst zu sein wie ich nur kann und dabei so wenig anderen ihr anderssein wegzunehmen wie es nur möglich ist
Ja, und noch einmal ja. Und das ist ja auch die Quintessenz dessen, was uns in den Geschichten der Bibel nahe gebracht oder wenigstens nahe gelegt wird. Wobei man vielleicht noch hinzufügen könnte, dass es ideal wäre, den Anderen nicht nur ihr Anderssein zuzugestehen, sondern darüber hinaus ihnen trotz des Andersseins zu helfen, wenn sie der Hilfe bedürfen.
wenn ich nicht mehr da bin- da gibt es nix mehr von mir- so einfach, und träumen dass tue ich schon lange nicht mehr
Das stimmt aber nicht.
Es gibt den schönen Satz: "Wer in den Herzen seiner Lieben lebt, der ist nicht tot, er ist nur fern. Tot ist nur, wer vergessen wird."
Und dieser Satz ist sehr wahr. Wie lange wir auf diese Weise in einer anderen Form weiterleben, wird halt davon abhängen, wie wir unser Leben führen.