Gesundheit von Sexworkerinnen ...

Soweit ich mich erinnern kann wurde nichts darüber gesagt. Mich würde einfach so interessieren, was für einen bzw welchen Test die Damen machen müssen.
 
Eine äußerst schwierige Frage, da es keinerlei Infomaterial bei der Untersuchungsstelle gibt (nicht auf Deutsch und schon gar nicht in Fremdsprachen) aus welchem hervorgeht was genau untersucht wird oder was nicht.... Erst vor Kurzem wurde einer SexarbeiterIn auf Nachfrage gesagt "das ist bei Jeder anders". Viele SexarbeiterInnen wissen daher nicht was genau untersucht bzw. gesucht wird. Etliche glauben auch beim Frauenarzt gewesen zu sein - dem ist aber nicht so, da in der Ambulanz nur Hautärzte die Kontrolle durchführen.

Auch bisweilen verabreichte Tabletten werden ohne (eigentlich gesetzlich vorgeschriebener) Aufklärung ausgegeben.... Es ist mittlerweile auch zu beobachten, dass die Blutabnahmen (früher alle 6 Wochen (HIV-Test)) nunmehr unregelmäßiger stattfinden.

Am Rande bemerkt: Mich persönlich erschüttert es jedes Mal aufs Neue, wenn ich den Ausdruck "Gesundheitsbuch" (ist in den Bundesländern üblich) vernehme... Um die Gesundheit geht es nicht (da zum Beispiel Krebsabstriche oder Ähnliches nicht gemacht werden - oder auch SexarbeiterInnen die über Schmerzen klagen weder untersucht noch behandelt werden Zitat: "das können wir hier nicht machen"). Es geht um die Nichtnachweisbarkeit (also nicht um das Nichtvorhandensein!) von einigen STD bzw. HIV. Andere Nettigkeiten - als triviale Beispiele "Chlamydien" oder auch die ordinäre Filzlaus interessieren dort Niemand....

christian
 
Eine äußerst schwierige Frage, da es keinerlei Infomaterial bei der Untersuchungsstelle gibt (nicht auf Deutsch und schon gar nicht in Fremdsprachen) aus welchem hervorgeht was genau untersucht wird oder was nicht.... Erst vor Kurzem wurde einer SexarbeiterIn auf Nachfrage gesagt "das ist bei Jeder anders". Viele SexarbeiterInnen wissen daher nicht was genau untersucht bzw. gesucht wird. Etliche glauben auch beim Frauenarzt gewesen zu sein - dem ist aber nicht so, da in der Ambulanz nur Hautärzte die Kontrolle durchführen.

Auch bisweilen verabreichte Tabletten werden ohne (eigentlich gesetzlich vorgeschriebener) Aufklärung ausgegeben.... Es ist mittlerweile auch zu beobachten, dass die Blutabnahmen (früher alle 6 Wochen (HIV-Test)) nunmehr unregelmäßiger stattfinden.

Am Rande bemerkt: Mich persönlich erschüttert es jedes Mal aufs Neue, wenn ich den Ausdruck "Gesundheitsbuch" (ist in den Bundesländern üblich) vernehme... Um die Gesundheit geht es nicht (da zum Beispiel Krebsabstriche oder Ähnliches nicht gemacht werden - oder auch SexarbeiterInnen die über Schmerzen klagen weder untersucht noch behandelt werden Zitat: "das können wir hier nicht machen"). Es geht um die Nichtnachweisbarkeit (also nicht um das Nichtvorhandensein!) von einigen STD bzw. HIV. Andere Nettigkeiten - als triviale Beispiele "Chlamydien" oder auch die ordinäre Filzlaus interessieren dort Niemand....

christian
Danke für die Infos, nicht dass das besonders überrascht klingt aber es ist schon erschreckend was für eine "Gesundheitspolitik" in dieser "Weltstadt" betrieben wird. Wäre interessant, ob und um wieviel der Absatz der Apotheken mit diesen Medikamenten gestiegen ist bzw. die diesbzgl. ambulanten Behandlungen in Krankenhäusern.
 
Wow, das war mal ne echt brauchbare Antwort von SW-Forum, um was es geht (im Gegensatz zum vermutlich hehren Ansatz von Lycisca).
Irgendwie schon mehr als komisch bzw eigentlich schon sinnfrei lediglich "einige" STD zu "(unter)suchen". Und bei HIV meinte ich den normalen oder PCR und wie ist das da mit Kosten(übernahme)?
 
Die Argumentation von Lycisca ist möglicher Weise nicht die Gleiche wie die Meinige. So weit ich es jedoch beurteilen kann halten wir Beide die Untersuchung für nicht nur unnötig, sondern höchst kontraproduktiv. Auch ich bin für eine sofortige Abschaffung der Untersuchungspflicht und für die Einrichtung niedrigschwelliger (also auch anonym konsultierbarer) Angebote für SexarbeiterInnen (bzw. Jederfrau/mann). Aus der HIV-Historie sollten wir gelernt haben, dass Prävention nicht mit Zwang zu erreichen ist.

Bzgl. Kosten: Kann man so nicht beantworten, da dies in den einzelnen Bundesländern unterschiedlich gehandhabt wird. Die SexarbeiterInnen müssen auf alle Fälle als Selbstständige Beiträge zur Versicherung entrichten. Zusätzlich: In Salzburg zum Beispiel wird seit 3 Wochen von den SexarbeiterInnen bei jeder Unterrsuchung (also wöchentlich) ein Betrag von 35,- eingehoben. Auch dort ist es möglich "mit Handschellen vorgeführt zu werden", wenn man den vorgeschriebenen Termin nicht einhält.

Man beachte: Um einem eines Verbrechens Verdächtigten zu einer DNA-Probe zwingen zu können, braucht man einen richterlichen Beschluss. Um eine SexarbeiterIn auf den Gynostuhl zu zwingen reicht ein fehlender Stempel.....

Es wird der "normale" also "langsame" Test verwendet - Der PCR-Test kann zum Beispiel im Aidshaus, gegen einer geringen Kostenbeteiligung von Jederfrau/mann anonym gemacht werden.

christian
 
Es wird der "normale" also "langsame" Test verwendet - Der PCR-Test kann zum Beispiel im Aidshaus, gegen einer geringen Kostenbeteiligung von Jederfrau/mann anonym gemacht werden.

An der Verwendung des langsamen Tests ist auch die menschenverachtende Einstellung der österreichischen Politik gegenüber Sexarbeiterinnen und Freiern festzumachen:

Mit dem PCR-Test könnte eine vor kurzem erfolgte Exposition mit HIV-Viren festgestellt werden und mit der Einleitung einer PEP-Behandlung der Versuch gestartet werden, die HIV-Infektion der Sexworkerin zu verhindern. (Sinnvoller wäre es natürlich, nach einer Risikosituation/Kondomversagen einen PRC-Test bei beiden Partnern durchzuführen und bei positivem Test PEP zu starten, weil nach 48 h die Erfolgschancen von PEP marginal werden.) Stattdessen wird nur nach Antikörpern gesucht: Eine möglicherweise frisch infizierte Sexworkerin "darf" warten, bis sie HIV-positiv ist. Wenn sie im Alles-Ohne-Segment tätig ist, "hätten" dann auch die Freier "etwas" vom Stempel im Deckel, denn die Infektionsgefahr (Virenlast) wäre gerade während der Zeit bis zur Bildung von Antikörpern besonders hoch. Erst wenn Antikörper gebildet werden (die Ansteckungsgefahr wegen der Reduktion der Virenlast zurückgeht), wird ein Berufsverbot ausgesprochen ... obwohl nun mit einer anti-retroviralen Behandlung die Virenlast extrem reduziert werden könnte und in Kombination mit Safer Sex praktisch keine Gefahr mehr von einer solchen HIV-positiven Sexworkerin in Therapie ausgehen sollte.

Die österreichische Gesundheitspolitik ist somit nicht von rationaler Überlegung gesteuert, sondern von Hysterie, die auch erniedrigende Behandlung von Frauen in einem Ausmaß in Kauf nimmt, wie es aus internationaler Sicht (Vereinte Nationen, Ausschuss gg Folter) alarmierend ist.
 
Zuletzt bearbeitet:
Was den PCR Test betrifft müssen ebenfalls 14/15 Tage vergehen, PEP zieht da schon längst nicht mehr. Insofern meinst du einen Schnelltest...
Auch dort ist es möglich "mit Handschellen vorgeführt zu werden", wenn man den vorgeschriebenen Termin nicht einhält.
Ist das schon der Fall gewesen?
 
Man beachte: Um einem eines Verbrechens Verdächtigten zu einer DNA-Probe zwingen zu können, braucht man einen richterlichen Beschluss. Um eine SexarbeiterIn auf den Gynostuhl zu zwingen reicht ein fehlender Stempel.....


christian

Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen, ich kipp vom Stuhl! :kopfklatsch:
 
Auch dort ist es möglich "mit Handschellen vorgeführt zu werden", wenn man den vorgeschriebenen Termin nicht einhält.
Ist das schon der Fall gewesen?

Ja ... in Wien sogar (kurz nach der Kritik der UNO) im Beisein einer Journalistin, die dann darüber geschrieben hat,

Quelle: Betroffene berichten, Kurier vom 20. Mai 2010

Von Montag bis Freitag zwischen 8 und 12 Uhr fertigt die MA 15 (zuständig für Gesundheit und Soziales) mit durchschnittlich vier Ärzten rund 2000 Frauen und Männer ab. Schlangen bis vor die Tür, Mütter, die stundenlang mit ihren Kindern warten. Eine Frau wird beim KURIER-Lokalaugenschein Montagfrüh in Handschellen von der Polizei vorgeführt. Informationen zu Gesundheit und Geschlechtskrankheiten sind weder auf Deutsch noch in anderen Sprachen zu finden. Katrin erzählt von einem "Kübel mit Schaum, in dem das gebrauchte Besteck liegt" und von nassem Besteck, mit dem sie untersucht wurde. Sterilisierte Geräte sind üblicherweise nicht nass. "Ich glaube, dass das direkt aus dem Kübel kommt", sagt sie.

Die Zwangsuntersuchung, die es seit 1873 gibt, wird in nur mehr drei EU-Staaten durchgeführt. Die UNO sieht darin einen Verstoß gegen die Menschenrechte und hat Österreich deswegen eine Rüge erteilt. Auch die Weltgesundheitsorganisation spricht sich gegen Zwangsuntersuchungen aus.
 
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Insofern meinst du einen Schnelltest

Der hat auch ein diagnostisches Fenster ... daher deutlicher, was ich gemeint habe:

Das beste ist es, wenn sofort nach einem Kondomplatzer beide (=Freier + SW) einen Test machen, um rasch über die allenfalls notwendige Prophylaxe zu entscheiden ... das geht aber nur bei einem niederschwelligem Angebot, wenn der Sozialdienst mit dem Schnelltest "gleich um die Ecke" ist (zumindest mental) ... und nicht eine auf erniedrigende Behandlung spezialisierte Behörde.

Aber auch dann, wenn es für PEP schon zu spät ist, wäre es im Sinn allfällig infizierter Personen, möglichst bald nach der Infektion mit der Behandlung zu beginnen ... dann bleibt die maximale Virenlast geringer - und somit auch die dadurch verusachten Schäden. Das bedeutet, dass es eigentlich die medizinische Ethik (und das Menschenrecht auf bestmögliche medizinische Behandlung) gebietet, a) Tests nur freiwillig durchzuführen und b) wenn schon zwangsweise getestet wird, dann diejenigen Tests durchzuführen, die bei der geringsten Belastung das kürzeste diagnostische Fenster haben.
 
Was heisst "auch". Es gibt nur 2 Methoden die bei uns (Europa?) als zuverlässig gelten: Elisa und PCR.
Der Schnelltest ist, soweit ich das richtig im Kopf habe, in den USA bereits zugelassen (oder akzeptiert) und kann, wenn ich das richtig in Erinnerung habe, 20 Min danach (oder "unmittelbar" danach) angewendet werden.
 
Der Schnelltest ist, soweit ich das richtig im Kopf habe, in den USA bereits zugelassen (oder akzeptiert) und kann, wenn ich das richtig in Erinnerung habe, 20 Min danach (oder "unmittelbar" danach) angewendet werden.

"Schnelltest" bedeutet nur, dass das der Teststreifen in 15-20 min abgelesen werden kann. Auch wenn der Test nicht nur auf Antikörper, sondern auch auf Viren reagiert, kann er zunächst (wegen der noch geringen Virenzahl, die es unwahrscheinlich macht, einen Virus in einem Tropfen Blut zu finden) ein "falsch negatives" Ergebnis erzeugen - erst nach (ich glaube) 3 Wochen kann man sich auf ein negatives Ergebnis verlassen.
 
Boa, des is nur mehr klugscheisserei was wir betreiben...
Wie dem auch sei, danke sw-Forum.
 
Wie kommst du drauf, dass er sich drüber lustig machen will, ist doch eine normale Frage, oder sehe ich das falsch?

sry i bin ma sogar sicher das er sich lustig macht aba egal i lösch mein posting raus und bin weg hier...
 
Ist das schon der Fall gewesen?

Es werden sehr oft, oder anders rum "viel zu oft" SexarbeiterInnen in Handschellen zur amtsärztlichen Untersuchung vorgeführt. Ich schätze mal grob "1 mal pro Woche". Und auf Grund meiner Erfahrungen weiß ich, dass es viel zu oft daran liegt, dass speziell SexarbeiterInnen mit migrantischer Herkunft, die der deutschen Sprache nicht mächtig sind, einfach nicht wissen, was sie genau tun müssen. Infomaterial liegt ja nicht einmal auf Deutsch auf...

christian
 
Es werden sehr oft, oder anders rum "viel zu oft" SexarbeiterInnen in Handschellen zur amtsärztlichen Untersuchung vorgeführt. Ich schätze mal grob "1 mal pro Woche". Und auf Grund meiner Erfahrungen weiß ich, dass es viel zu oft daran liegt, dass speziell SexarbeiterInnen mit migrantischer Herkunft, die der deutschen Sprache nicht mächtig sind, einfach nicht wissen, was sie genau tun müssen. Infomaterial liegt ja nicht einmal auf Deutsch auf...

christian

Ich habe eine andere Frage:
Wie hoch ist der Anteil der Mädels, die OHNE DECKEL arbeiten. Natürlich wirst du die genauen Zahlen nicht kennen, aber trotzdem würde ich gerne eine Schätzung von dir hören.
 
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