
Dort sind aber Theorie und Praxis zwei verschieden Paar Schuhe.
Das überrascht aber ned wirklich.
Theorie und Praxis sind eigentlich immer zwei Paar Schuhe, sonst bedürfte es ja der Unterscheidung nicht. Ist das konsensfähig?
"Als Gast bist willkommen wanst Di benimmst und Di an die Regeln haltest. Wannst a Peoblem hast helf ma a gern, nur DER HAUSHERR BIN I!"
Naujo .....
Das ist natürlich eine Einstellung. Ob es eine kluge Einstellung ist? Ich weiß ned.
Ein kluger und vorausblickender (vor allem vorausdenkender) Hausherr wird größtes Interesse haben, eine Hausordnung vorzuschreiben, welche alle Mieter in gleichem Maße mit Rechten und Pflichten versieht. Klug deshalb, weil er ja sonst - um es bildlich auszudrücken - in seinem eigenen Haus den Nährboden für Revolutionen bereitet.
Das kann sich aber der Staat als "Hausherr" nicht leisten, und vor allem wird er es sich nicht leisten wollen, weil ein europäischer Staat in seiner Gesetzgebung nicht unbegrenzt frei ist. Wir wissen ja alle, oder sollten zumindest wissen, dass die Gleichbehandlung aller Staatsbürger nicht nur dem inneren Frieden dient. Nein, viel ärger ... eine Missachtung dieser Gleichbehandlung würde uns eindeutig gegen die Menschenrechte positionieren, und das wird von einem Staat, der Wert auf seine Kultur legt, sicher nicht angestrebt werden.
Der Spruch mit dem Hausherrn ist eigentlich nur Imponiergehabe auf eher geringem Niveau. Die aus wahltaktischen Überlegungen ausländerfeindlichen Parolen des Herrn Strache sind ja schon aus dem Grund unsinnig, weil im Falle eines Wahlerfolges auch die FPÖ angehalten wäre, die österreichische Verfassung, das verbindliche EU-Recht, und die Vorgaben der EMRK, zu deren Einhaltung Österreich sich verpflichtet hat, einzuhalten. Sollte dies nicht der Fall sein, riskiert man damit, sich außerhalb der europäischen Staatengemeinschaft zu stellen. Und das ausgerechnet in dem in Hinblick auf die Geschichte äußerst sensiblen und heiklen Punkt der Beeinträchtigung der Religionsfreiheit.
Ich halte das für keine gute Idee.