Ich seh einfach keinen Sinn darin, das ein Lehrer einem Kind wahlweise seine persönlichen oder per Lehrplan vorgesehenen Werte vermittelt. Ist für mich das selbe, wie wenn ein ORF Journalist unbedingt meint, dass er mir seine persönliche Meinung zu irgend einem Weltgeschehen auf's Auge drücken muss.
Wie solle in Lehrer denn unterrichten, ohne persönliche Werte zu vermitteln? Erklär mir das, zB in einer AHS-Oberstufe, wo Du viel Philosophie und Literatur machst. Allein durch die Auswahl der Bücher, der Themen bei Aufsätzen etc bringst Du Persönliches ein. Deine Vorstellung ist völlig absurd, dann kann ich Computerunterricht ohne menschliche Wesen einführen, und selbst den müsste irgendwer nach seinen/ihren Vorstellungen definieren.
Wertevermittlung ist einer der wichtigsten Bereiche der Bildung, eben auch die Auseinandersetzung mit unterschiedlichsten Werten, Vorstellungen, Religionen, Geschichtsbildern, und Kunst, von Kant über Hegel bis Marx bis Wittgenstein oder Popper. Mit El Greco und Goya über Monet bis Dada, Dali oder Andy Warhol. Mit Bach über Mozart bis zu Verdi und Stravinsky. Mit der griechischen Demokratie über den römischen Prinzipat, das Gottkaisertum, den Absolutismus, die französische Revolution bis zu Nationalismus, parlamentarische Demokratie, Faschismus, Stalinismus und gegenwärtige Ideologien. Mit Ideen wie Pazifismus, religiöse Kriege, Rechtsstaatlichkeit, Menschenrechte usw.
Bildung bringt Nachdenken.
Nicht umsonst neigen ungebildete Menschen zu gewalttätigen Ideologien.
BILDUNG ist Aufgabe der höheren Schulen, ansatzweise in den Schulstufen 5-8, vertiefend in den Schulstufen 9-12. Die Unterrichtsziele sind klar formuliert, aber kann nie subjektiv sein. Als "guter" Lehrer wird man immer versuchen, neutral zu sein, aber zu jeglichen -ismen ihre Nachteile aufzeigen, und dabei auch authentisch sein.
Und wenn Du das nicht einsiehst, hast Du den Sinn von Schule gar nicht verstanden.