Ja, ja Die Freiheit. Im Namen unserer (Meinungs)freiheit dürfen wir hochgebildeten Europäer alles: Wir dürfen uns über andere Kulturen und deren Religionen lustig machen, Hauptsache unsere Freiheit ist nicht gefährdet.
Der pauschale Ausdruck "wir machen uns über andere Kulturen lustig" IST EINFACH FALSCH. Es mag Leute geben, die das tatsächlich tun, aber die gibt es in jedem Kulturkreis, und natürlich auch im islamischen. Die Moslems tun so, als ob sie nie andere Religionen beleidigen, dabei waren es Moslems, welche die Buddhastatuen von Bamyian gesprengt haben. Ein Vorfall der als tiefer schwerer Schock bis an alle Grenzen des buddhistischer Religionsgemeinden empfunden wurde. Es waren Moslems, die Israel während des Jom-Kippur-Festes angegriffen haben, weil sie dachten, die Israelis wären dann wehrlos. Was dann übrigens nicht gestimmt hat: Israel hat auch diesen Krieg am Ende umgedreht, im Zuge dieses Krieges wurde übrigens der Grundstein für die politische Karriere des Ariel Sharon gelegt. Man kann also mit Recht sagen, einer der größten Feinde der Palästinenser wurde dadurch zum Ministerpräsident, weil Moslems Juden an deren religiösen Feiertagen angegriffen haben. ABER NATÜRLICH WIRD EIN MOSLEM ÜBER SOWAS NIE MIT DIR DISKUTIEREN.
Die Realität ist: der Islam war SO WIE DAS CHRISTENTUM eine kolonialistische, missionierende Religion. Weite Teile Nordafrikas wurden von den Moslems kolonialisiert. Die darunterliegenden einheimischen Religionen wurden von den Moslems GENAU AUF DIE GLEICHE ART zerstört, wie Christen das auch gemacht haben. Der alte Appell an die Selbstkritik der aufgeklärten europäischen Staaten sollte genau überdacht werden. Die Moslems haben immer fremde Religionen zerstört, wo sie es konnten, sie haben die heimischen Kulturbasen genauso vernichtet, sie haben genauso kolonialisiert, wie die christlichen Europäer.
DIE EUROPÄER WAREN NUR BESSER
das sage ich nicht, weil ich darauf stolz bin, sondern nur damit jetzt keine verlogenen Mythen aufkommen können.
So kann man es natürlich auch sehen. Man kann aber auch einwenden, dass unser globales Miteinander nicht nur eine Seite kennt, nämlich die europäische, sondern dass es da auch eine andere Seite gibt: Die (religiösen) Gefühle und Ansichten von Bewohnern der Dritte-Welt-Staaten.
Religion ist ein sensibler Bereich. Nur weil uns Europäern Religion scheinbar nichts mehr bedeutet, heißt das noch lange nicht, dass wir das Recht haben uns über andere Lebensweisen in herablassender Weise lustig zu machen.
Das globale Miteinander ist ein höchst diffiziles System, in dem sich Charlie Hebdo momentan wie der Elefant im Porzellanladen aufführt.
NEIN NEIN NEINE WIR WERDEN JETZT NICHT DIE OPFER ZU TÄTERN MACHEN
Charlie Hebdo war mutig, und hat die Meinungsfreiheit für uns alle vertreten. Sie haben dafür bezahlt, und wir sollten hinter ihnen stehen. PUNKT.
Lustig machen, ja da bin ich der Meinung dass man das darf - auch wenn es nicht die feine englische ist. Ich steh aber auch auf schwarzen Humor
...unsere Freiheit ist nicht "gefährdet" durch eine Satire
aber durch Menschen mit zu engem Verstand und radikalen, terroristischen Gesten sehrwohl.
..und das was wir jetzt haben an Freiheit - ja die wurde auch "erkämpft" oder nicht?
Es gibt in Amerika ein etwas pathetisches Sprichwort (die Amis sind halt einmal so
). Es stammt von einem Zitat von Thomas Jefferson, und aus einer Zeit, als die USA noch keine Großmacht war, sondern ein peripherer Kolonialstaat, der sich verzweifelt gegen die Einflußnahme europäischer Monarchien gewehrt hat...
"The tree of liberty must be refreshed from time to time with the blood of patriots and tyrants."
Wir betrachten das vermutlich aus dem Licht unseres Wohlstandes als wie gesagt, pathetisch, manche werden sogar meinen, dass es dem heutigen Bedürfnis an Pazifismus nicht genug gerecht wird. Bei aller Kritik, ich hingegen denke...
DER MANN HATTE EINFACH RECHT, ER WUSSTE SCHLIESSLICH, WIE MAN FREIHEIT ERKÄMPFEN MUSS.
Sorry - aber mich interessieren die religiösen Gefühle nicht wirklich! Das ist Privatsache meines erachtens.
EXAKT.
Der Religionsbereich ist mir schon ZU sensibel.... wo sind denn die "anderen Religionen" die sich so angepisst fühlen?
Solche Reaktionen bekommst Du nur aus der islamischen Szene.
Dazu muß ich jetzt allerdings widersprechen. Es gibt auch immer wieder Fälle, wo andere Religionen mit unserer säkulären Einstellung nicht sofort klar kommen. Ein Beispiel das ich weiß, weil ich viele Menschen aus buddhistischen Staaten kenne, war ein alter Lagerhaus-Fernsehspot mit Armin Assinger. In diesem flog (völlig unvermittelt und aus rätselhaften Gründen) irgendwann eine kleine Buddhastatue im Hintergrund durchs Bild. Vermutlich haben das die wenigsten Menschen hier bei uns überhaupt bemerkt, in buddhistischen Gemeinden wurde das diskutiert. Allerdings: ES HAT DESHALB NIEMAND VERSUCHT ARMIN ASSINGER UMZUBRINGEN.
Ah geh.... schau nehmen wir mal die Hofer-Seife ins Spiel - sollen wir jetzt diese Seife aus dem Programm nehmen, nur weil eine Moschee oder so etwas ähnliches darauf abgebildet ist? Wo bitte ist da das "lustig machen"? Wie schaut es mit deren Gefühle für Ungläubige oder Andersgläubige aus? Ned guat oda?
Wenn ich der Hofer wäre, hätte ich die Minarette wegretouchiert und gesagt: so, das ist jetzt die Hagia Sophia, also eine geweihte Kirche, die später von Moslems weggenommen und in eine Moschee verwandelt wurde. Bin neugierig, was sie dann gesagt hätten...
Aber, jetzt ohne Spaß, die Geschichte fordert zu einer anderen Diskussion auf... Nämlich einer, die auch z.B. im Kontext des Feminismus diskutiert wird. Wie weit hat das Opfer einer Handlung, die Deutungshoheit darüber, wie schwer das Vergehen war? Die abendländischen, aufgeklärten Rechtssysteme klammern das Opfer weitgehend aus dieser Frage aus. Ein Gesetzeswerk entscheidet über Recht und Unrecht. Im Kontext der feministischen Diskussion wird z.B. auch diskutiert, wer entscheidet über die Schwere z.B. einer sexuellen Belästigung, der Mann oder die Frau? Wenn man jetzt von diesen Beispielen einmal abstrahiert, wird das grundlegende Problem klar.
Einerseits muß man natürlich dem Opfer ein Mitspracherecht überlassen. Zumindest darf der Täter sich nicht über das Opfer hinwegsetzen, und seine Ansicht erzwingen. Anderseits zeigt das Beispiel der Seife aber auch, dass das Opfer auch nicht die ALLEINIGE DEUTUNGSHOHEIT HABEN DARF, was ein Vergehen ist. Letztlich muß es ein Rechtssystem geben, das ÜBER DEN BEIDEN STANDPUNKTEN STEHT, und das aufgeklärt und demokratisch darüber entscheidet, wie das Zusammenleben geregelt ist.
Und die Hofer-Seife ist natürlich auch ein Beispiel dafür, dass es nicht reichen kann, wenn man sich einfach selbst als "Opfer" erklärt, und sich dann das Recht erstreiten will, dem sogenannten "Täter" auf der Nase herum zu tanzen.
Ich mache mich nicht wirklich lustig - weil ich diese "Bewegung" als brandgefährlich einschätze.
Das ist ein guter Abschluß: Islamisten, also radikale, zu Terrorismus neigende Moslems sind brandgefährlich. Ich bin sehr für eine offene Diskussion, ich bin sehr dafür, dass man jetzt keinen Ärger an den kleinen türkischen Gemüsehändlern in der Vorstadt, oder den Kopftuchfrauen im Supermarkt ausläßt. DIE SIND KEINE TÄTER.
Aber wir sollten die Gefahr, die von radikalen Islamisten ausgeht, DEFINITIV NICHT UNTERSCHÄTZEN...