btw.: ich bin jetzt 57 jahre rapid-fan (jaaa, immer noch - aber längst wohnen 2 seelen dazu in meiner brust) und hab in meiner jugend sehr viel zeit auf der pfarrwiese verbracht, war mit einigen spielern per du, hab schiere weltreisen mit der alten stadtbahn und offenen straßenbahngarnituren zu den "großen spielen" ins damals unüberdachte praterstadion gemacht ... aber wir haben es geschafft, mit gegnerischen fans auf derselben straßenseite zu gehen. OHNE tretgitter und polizeiarmada dazwischen! und OHNE "tod und hass"-parolen! weil da geht es um sport. und gerade in dem hat so etwas nix, aber rein gar nix verloren. ist ja alles krank!
Völlig richtig, daß war noch
"die gute alte Zeit"!
Ich erinner mich ich noch gut, daß wir im Stadion gesessen sind und in unmittelbarer Umgebung oder sogar neben uns halt Leut mit einem Fanschal des anderen Teams. Alles kein Problem.
So sollte es natürlich noch immer sein, ist's aber leider nimmer!
Meiner Ansicht nach begeht man aber einen Fehler, wenn man meint, es sei ein "Fußballproblem" oder sogar noch weiter, es sei ein Problem eines einzelnen Vereins.
Die gestiegene Zahl von gewaltbereiten, aggressiven und wickelsuchenden Menschen ist doch in Wahrheit ein Gesellschaftsproblem und zeigt sich bei uns halt vor allem im Fußball.
In Deutschland etwa splittet es sich mehr auf, da hast die Schläger im Fußball
und in der "Politik", wenn man an die Neonaziszene und den "schwarzen Block" denkt.
Den steigenden Frust und die Aggression merkst aber auch im Alltag, z.B. auf der Straße. "In der guten alten Zeit" prügelte man sich auch nicht um einen Parkplatz, ließ einen anderen ohne Problem auf seine Spur und drohte nicht bei jedem kleinen Fehler eines anderen mit der Faust.
Es gab keine Probleme zwischen Fußgängern, Radfahrern und Autofahrern, ganz einfach weil der Respekt untereinander größer war.
Vergessen wir auch nicht, daß es die Polizei war, auf deren Wunsch man organisierte, daß die Fangruppen gemeinsam zum Stadion gingen, weil man sie so leichter kontrollieren konnte.
Nur ist's halt ein Blödsinn, wenn man dann heute "normale Fans" und "Ultras" mischt und sich dann auch noch beschwert, daß sich die "Ultras" hinter den "normalen" verstecken.
Kaum einer, ich schon gar nicht, will das Fehlverhalten von irgendwelchen "Ultras" verharmlosen oder gar gutheißen. Aber genauso muß man dennoch auch kritisieren können, daß die Polizei an diesem Tag bei dieser Aktion viele Fehler gemacht hat, die auch in direktem Widerspruch zu einem demokratischen Rechtsstaat stehen. Und genau weil ich die Polizei NICHT auf dieselbe Stufe mit irgendwelchen Rowdys stelle, erwarte ich mir, daß man seitens der Polizei die Fehler einsieht, analysiert und Maßnahmen trifft, damit sie sich nimmer wiederholen.