mmmh ... dass sexuelle belästigung, eben selten "ist", "weil's einfache mathe ist", war in den zeiten, in denen es erheblich schwerer als frau war, anzeige zu erstatten, genauso "statistisch belegt" ...
nur so als denkanstoss, wieso du möglicherweise als nicht betroffene (ich geh zumindest davon aus, dass du noch keinen mann vergewaltigt hast

), hier die meinung haben könntest, dass doch die zahlen bitte die eigene wahrnehmung klar untermauern ...
das werden sich die männer (und frauen), die damals das ganze theater nicht verstanden haben, nämlich auch so gedacht haben, eben dank der zahlen ...
Und warum war es für die Frauen erheblich schwerer eine Anzeige zu erstatten?

Der wesentliche Unterschied ist, dass die Männer heute (im Gegensatz zu Frauen von damals) eine Anzeige erstatten können und dürfen, wenn sie wollen.
ich will die notwendigkeit, laut und mit überzeugung, über die zustände im bereich sexueller belästigung an frauen, reden und sogar "schreien" zu dürfen, kein bisschen in frage stellen .... full ack meinerseits.
aber erlaub mir als mann dir einfach nur zu versichern : die zahlen lügen, sexuelle belästigung am mann ist vermutlich im relativem gleichgewicht zu jeglicher anderer sexueller belästigung, und das männer irgendwie "triebgesteuert", diese weniger als belästigung wahrnehmen, und somit noch viel weniger tun, um sie "aufzudecken/anzukreiden", sollte nicht zu einem blanket statement "frauen machen sowas offensichtlich weniger" umgedichtet werden ...
ich bin ein relativ netter kerl, ich hab ein durchaus akzeptables umfeld von respektvollen bekannschaften, und ich suche mir eigentlich die leute, mit denen ich mich umgebe, gewissenhaft und gut überlegt aus ... und trotzdem hab ich selbst mehr als nur ein erlebnis, bei dem ich sexueller belästigung zum opfer gefallen bin ...
wenn selbst ich darüber aus eigener erfahrung erzählen kann ...
Das glaube ich dir sofort. Habe es auch selbst mitbekommen, dass Frauen Männer sexuell belästigt haben, aber kenne auch einige Fälle aus dem männlichen Bekannten-/Freundeskreis. Mein Mann wurde auch von seiner Chefin sexuell belästigt, das ging dann in Stalking über.
Trotzdem finde ich, dass es mehr männliche als weibliche Täter gibt. Vor allem, wenn es in Richtung körperliche Gewalt geht steht das mMn gar nicht zur Debatte.
Meine Aussage bezieht sich auf die Empörung, dass bei #metoo hauptsächlich Männer die Rolle des Täters haben. Es melden sich auch männliche Opfer, Terry Crews hat sogar eine Aussage vor US-Senat gemacht.
Ich habe ein paar Jahre lang Vergewaltigungsopfer und Opfer sexuellen Missbrauchs betreut. Bei den männlichen Opfern waren fast 95 % der Täter männlich, bei den weiblichen Opfern waren 100% der Täter männlich.
Das hat nichts mit Männerhass, Verleugnung der weiblichen Täter oder mit dem Abwerten der männlichen Opfer und ihren Traumata zu tun.
Weltweit wird es wohl Unterschiede geben, aber nicht so drastische, dass man auch nur annähernd von einem Gleichgewicht sprechen kann. Auch dann nicht, wenn man die Dunkelziffer in Betracht zieht.
Sexuelle Belästigung und Gewalt: gewaltinfo.at
Hier ein interessanter Link, falls du lesen magst.
Wenn es so einfach wäre, warum gibt es Gerichte? Warum werden ganze Bücherregale mit Kommentarbänden gefüllt ? Den reinen Wortlaut des Gesetzes zu verstehen ist keine Kunst. Ich rede hier auch nicht von "klaren Fällen", wo der Chef seine Auszubildende an den Hintern grapscht... sondern von den Feinheiten, wo Situation und die Auslegung eine Rolle spielen. Wo man eben nicht, genau nach Wortlaut urteilen kann.
Mal als Beispiel:
Wir hatten ein tolles Treffen bei einer Weihnachtsfeier und haben viel geflirtet, du fährst nach Hause, ich fahre nach Hause zu meiner Frau.
Spät in der Nacht schreibst du mir eine SMS mit dem Inhalt "Ich würde dich jetzt gerne küssen."
Wenn wir nach dem Wortlaut des Gesetzes gehen, hast du mich sexuell belästigt.
Deine Handlung war sexuell motiviert und für mich unerwünscht, da ich verheiratet bin.
Meine Frau trennt sich und weil ich sauer auf dich bin sage ich "Das war eine sexuelle Belästigung."
Schließlich möchte ich nicht als "Fremdgeher" abgestempelt werden.
Jetzt wirst du denken "Moment mal, ich wusste ja nicht, dass mein Verhalten unerwünscht ist. Ich wollte einfach nur unseren Flirt fortsetzen."
Und hier merkst du, welche Schwierigkeiten mit diesen Gesetz verbunden sind und dass es Tür und Tor für solchen Unsinn öffnet.
Ja, das wäre in der Tat eine sehr bescheidene Situation für mich. ABER denkst du wirklich deine Anklage würde vor Gericht halten?
Ok, die SMS war unangebracht und unerwünscht, du hast dich sexuell belästigt gefühlt. Theoretisch habe ich aber nicht viel zu befürchten, weil ich keine Gedanken lesen kann. Wenn du deine Ablehnung ausdrückst und ich mit meinen sexuell motivierten Handlungen nicht aufhöre, dann sollte ich mir Sorgen machen.
Da das Rechtssystem keinesfalls unfehlbar ist, kann es Tür und Tor für jeglichen Unsinn öffnen. Das kann dir nicht nur bei sexuell motivierten Taten passieren. Warum ausgerechnet da die Empörung der einigen/vielen Männer derart groß ist, finde ich es sehr traurig.