......um ein zufriedener Mensch zu sein?
Wie seht ihr das?
Ist Beziehung ein Lebensziel?
Ist man ohne Beziehung ein halber Mensch?
Fehlt etwas?
Kann man Beziehung, F+ u.s.w. gezielt suchen und finden?
Wenn ja, geht man es strategisch an, trifft so viel wie möglich Leute, ermittelt den Marktwert u.s.w.?
Wie schaut es aus, habt ihr eine Punkteplan oder ist es komplett powidel kommt wie es kommt?
Wie hättet ihr es gerne oder wie habt ihr es?
Und seid ihr so wie es ist zufrieden?
Seid ihr überhaupt beziehungsfähig oder wollt es sein?
Ist es notwendig, dass man es ist oder können zwei Menschen ohne dringlichen Bindungswunsch ganz gut nebeneinander und miteinander das Leben bestreiten?
So ein neues Paarsein irgendwie, wo keiner auf den anderen angewiesen bzw. abhängig ist?
Ist es noch wichtig nach außen hin bei Partnerwahl sich an übliche Klischees zu halten, wenn sie einem nicht entsprechen?
(Geschlecht, Aussehen, Alter, Job, Einkommen, familiärer Hintergrund, Vorleben des/der Auserwählten?)
Das ist wie immer keine Checkliste, die abzuarbeiten ist, sondern nur mal in den Raum geworfen.
@Mitglied #500462 : Auch wenn ich nichts beitragen konnte - muss noch nachdenken - Dein letzter Thread hat mich heute Nacht doch stark beschäftigt.
Menschen sind, wie alle Primaten, soziale Lebenswesen. Sie können nur in Ausnahmefällen alleine klarkommen. Einzelhaft, also das vollkommene Verweigern von Sozialkomtakten, ist daher die Strafe unsrer Gesellschaft, die man besonders grausamen Verbrechern, und nur in Ausnahmefällen, zukommen lässt.
Menschen leben daher in mehr oder weniger stabilen Beziehungen, die oft das ganze Leben lang anhalten. Wir versuchen das.
Ein anderes Thema ist Sexualität. Sexualität ist etwas, das wir rational kontrollieren, das sich dem Verstand aber vollkommen entzieht. Ich denke, wir müssen hier nicht darüber diskutieren, ob Menschen Sexualität brauchen, ummein zufriedenes Leben zu führen. Es ist evident, und das hier nicht das Forum des Opus Dei: Ein menschliches Leben ohne Sexualität ist pervers (das Wort bedeutet verdreht und wird, im übertragenen Sinne, für Widernatürliches verwendet).
Also bleibt noch die Frage, ob Sexualität auf die Paarbeziehung beschränkt bleiben muss. Die Frage ist noch nicht abschließend geklärt, die Beantwortung unterliegt stark kulturellen und Schwankungen. Wenn wir es historisch betrachten, dann kann man klar sagen, dass "Liebesheiraten" eher nicht die Regel waren. Das gehobene Bürgertum hat bis in die 1920er Jahre hinein beinahe ausschließlich nach Vernunft geheiratet, Sexualität spielte sich großteils außerhalb der Ehe ab. Wobei Sexualität in diesen Kreisen ausschließlich Männern vorbehalten war, Damen (sic) hatten keine. Allenfalls haben sie sich hin. Männer hatten ihre Verhältnisse, dafür gab es die Mädchen in der Vorstadt und sonstige "Weiber von unklarer Moral", sowie eine weit verbreitete Prostitution.
Wie ich gerade ausgeführt habe, war Sexualität in der Ehe des gehobenen Bürgertum bis vor sehr kurzer Zeit nicht unbedingt vorgesehen. Sie fand, wenn man von der Notwendigkeit, Nachwuchs zu zeugen einmal absieht, außerhalb statt
Schauen wir ans andere Ende der Gesellschaft, dann war Ehe im Bereich des (ländlichen) Proletariats überhaupt nicht vorgesehen, Sexualität, die diese Menschen genauso nötig hatten, wie ihre vermögenderen Zeitgenossen, fand also ausschließlich außerehelich statt. Man möchte sich, sonderte sich möglichst diskret ab, und tat es. Am Ende der Saison zog man weiter, und es war wenig wahrscheinlich, dass solche Beziehungen mehrere Saisonen lang hielten, alleine schon, weil es nicht einfach war, beim selben Bauern unterzukommen.
Dazwischen, im Kleinbürgertum, bei den Bauern, war es wohl so, wie Willhelm Busch bei der Frommen Helene schrieb: "Ein Jüngling hat nun Mal, nen Hang zum Küchenpersonal". Es gab Personal, Knechte, Mägte, mit denen man sich über kurze Zeit hin Vergnügen konnte. Das ist aber die gesellschaftliche Schicht, über die ich am wenigsten weiß.
Konträr dazu war, insbesondere beginnend mit der Romantik, die "Liebesheirat" ein Ideal. Liebe, die so stark war, dass man für den Rest des Lebens niemanden anderen mehr attraktiv finden konnte. Wir sollten die Romantik nicht falsch verstehen. Es war eine revolutionäre Bewegung, eine Jugendbewegung, die alles anders machen wollte, als das Establishment. Am Ende konnte sie natürlich ihren Fesseln nicht entkommen. Auch die Romantiker gingen fremd, auch die Romantiker lebten in unbefriedigenden Beziehungen. Allerdings führte das romantische Ideal der Liebesheirat dazu, dass Eheleute, wenn sich der Traum nicht verwirklichen ließ, wieder trennten: Die Scheidung ist eine Folge davon, die gab es vorher nicht.
Zusammenfassend würde ich sagen, dass traditionell die Ehe eher eine Vernunft- oder Freundschaftsberziehung war, keiner sexuelle. Und ich glaube, dass das auch unsrem Triebverhalten entspricht. Ich bin froh, in einer stabilen Freundschaftsberziehung leben zu können, nur Sex fehlt mir (sehr).