Was bedeutet es für Euch, wenn ihr mutig seid? Wie fühlt es sich an mutig zu sein? Und welche Eigenschaften braucht man, um mutig zu handeln?
Mut ist die (beste) Antwort des Selbst, um aus der Unsicherheit des Moments den nächsten Schritt wählen zu können.
Unsere gesamte Existenz, in dieser Blase -genannt "Leben"- ist
unsicher. Sie ist kein Absolutzustand wie "vor dem Leben, nach dem Leben".
Leben ist unsicher.
Das ist eine fundamentale Erkenntnis, wenn sie einem überhaupt je voll in seiner gesamten Tragweite bewusst wird, und die darin innewohnende inhärente Angst, nicht zu wissen, was sein wird, was kommen wird.
Man könnte also auch von Existenzangst sprechen, als mögliche Antwort auf das Leben selbst. Keine gute, und nicht die einzige.
Das Meistern dieser Unsicherheit, bevor es zur gelebten Angst wird, erfordert Mut, und dieser wiederum
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Achtsamkeit (insbesondere in der
Wahrnehmung, was "ist", was ist meine Wahrheit, was blende ich aus, wo bin ich blind/voreingenommen)
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innere Führung (Intuition, Bauchgefühl, geistige Führung, ... "wo will ich hin, wer
bin ich, was sind meine Ziele", also: Focus")
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Entschlossenheit (den Schritt trotz Unsicherheit oder gar Angst zu wagen, trotz Widerstand, Gruppenzwang usw)
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Selbstsicherheit und innere
Haltung/
Standhaftigkeit (wo keine Sicherheit IN SICH, da sind auch die Schritte im Außen wackelig, ver-unsicherbar durch Warnungen, Angstmache, Meinungen, Druck, Schuldgefühle, Gruppenzwang, Erziehungs-Konditionierung... also dem offensichtlichen Verhalten von einem Großteil der Menschheit)
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Selbstvertrauen (in die eigenen Fähigkeiten zur Wahrnehmung, Umsetzung etc)
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Selbstliebe (es zu wagen, zu tun, zu "riskieren", weil das Herz es will und man sich liebt und sich alles schenken will, auch wenn man dafür durch die Hölle seiner Ängste und Unsicherheiten gehen muss)
Mut erfordert aber auch das Meistern der zugehörigen Gegenspieler/"Untugenden" (Starrköpfigkeit, Sturheit, dem eigenen tyrannischem Verhalten, Gewalt, alles zu "erzwingen", zu manipulieren, Selbstverliebtheit, Größenwahn..) - sonst wird statt Mut und Entschlossenheit nur die hässliche Fratze der Rücksichtslosigkeit, Sturheit und Egozentrik bis hin zur Soziopathie zu sehen sein (zB Machtrausch, Hochmut, Selbstverblendung - dieser Weg mag dann streckenweise sehr imposant, aber nur ein
kurzer sein, weil sozial unverträglich).
Mut bedeutet für mich, sich dem Leben und seiner Unsicherheit in bestmöglicher innerer Haltung zu stellen, mit dem Ziel irgendwann diesen unaufhaltsamen Freien Fall als Sicherheit und sogar freudvoll und leicht zu empfinden, im Vertrauen auf sich selbst.
Selbst-Verwirklichung/Entfaltung des wahren Selbst (dem "Ichbin") erfordert Mut.
Mut, Vertrauen und Entschlossenheit sind eine gute Antwort aufs Leben, die Basis für unsere Handlungen, nicht Hoffnung, Abwarten und Untätigkeit, ducken, gehorchen, angsteln und brav sein, und gelähmt vor drohenden "Möglichkeiten" handlungsunfähig und wahrnehmungsgesteuert und damit auch -eingeschränkt zu werden.
Wir sehen an dieser Stelle übrigens auch einen möglichen "Rückweg" aus der Angst in die Mut: durch die
Wut.
Mut <-- Wut <-- Ent-Täuschung <-- Schmerz <-- Verdrängung <-- Mutlosigkeit/Angst <-- Verblendung/Verdrängung <-- (*Istzustand*)
Viele Menschen gehen diesen angstvollen, mutlosen Weg, bis zum Abstumpfen Schmerz zu erdulden, bis er nicht mehr wahrgenommen wird, klammern sich aus Angst (die auch von außen induziert sein kann) an das was sicher scheint, stellen den Focus auf das Angstthema und verlieren dabei alles, weil sie keine objektive "breite" Wahrnehmung mehr besitzen - irgendwann, wenn die reine Existenz bedroht wird, kommt der Schmerz, die Enttäuschung und die Wut, und vielleicht wieder der Mut zum Rückgrat und Ablegen der Fremdkontrolle durch induzierte, permanent wiederholte Angst.
Mit dieser Technik arbeiten fast alle (sehr viele eher unbewusst, weil anerzogen), die Macht missbrauchen, Eltern wie Freunde, Arbeitskollegen wie Partner, ... vieles in der Welt läuft immer nach diesem Schema- Menschen in die Mutlosigkeit und Verunsicherung zu treiben, bis sie in ihrer Angst in der Abhängigkeit von Heilsbringern zum Opfer werden.
Das Thema "Mut" ist lebenswichtig. Wer den Mut zu seiner inneren Wahrheit verliert, verliert letztlich sein Leben.