Neustart nach Verlust des Langzeitpartners

es gibt wahrscheinlich nichts schlimmeres als einen nahen menschen zu verlieren, der gleichzeitig auch lebenspartner war (mal abgesehen vom eigenen kind).

die frage, ob arschtreten oder in ruhe lassen die beste wahl ist, kann niemand hier beantworten.
manche menschen brauchen das, andere verschließen sich dadurch nur noch mehr.

wenn nach einem jahr noch keine änderung des "mitgestorben-gefühls" eingetreten ist, finde ich das schon eine lange zeit.

entscheidend dabei ist aber auch euer vertrauensverhältnis.
"eine liebe bekannte" klingt nun nicht nach einem sehr engen verhältnis.
das kann allerdings auch wieder gut sein, weil sich manche menschen leichter "fremden" gegenüber öffnen können, da es kein vorbelastetes miteinander gibt und keine gemeinsamen erinnerungen.
welche form und herangehensweise hier die beste ist, kannst daher nur du selbst herausdenken und fühlen.

andere wiederum fühlen sich unverstanden, weil sie davon ueberzeugt sind, niemand könne verstehen, der nicht in der situation war/ist.
dann sind selbsthilfegruppen sicher der beste weg bzw. menschen, die ähnliches erlebt haben.

aufgrund der dauer und deiner bemühung würde ich empfehlen, ihr ganz normal entgegen zu treten ohne dabei auszustrahlen, dass du ihr in ihrer not helfen willst.
normalität ist vielleicht besser als bewusste ablenkung, weil eben diese ablenkung eine form des zwangs sein kann.

ich kenne ja euren umgang nicht und weiß nicht, wie du ihr gegenüber auftrittst.
aber sowie sie es lernen muss, damit umzugehen, muss auch der "helfer" lernen und sich ueberprüfen, ob er sein mitgefühl vielleicht manchmal zu sehr in den vordergrund stellt.
das kann eben auch zu einer zusätzlichen belastung werden, ohne dass irgendjemand das wollte.

ich würde also versuchen, so normal wie irgendwie möglich zu sein und dann ergibt sich hoffentlich irgendwann die öffnung bzw. das loslassen.
 
Philo, helfen kannst ihr nicht wirklich, ein jeder Mensch trauert anders und braucht auch verschieden lange bis er darüber weg ist. Das einzige das du tun kannst.....Sei ganz einfach nur da wenn sie dich braucht, egal ob zum reden, weinen, anlehnen usw.
 
einmal danke für die beiträge, liebe leute! :daumen:

auf die persönliche lebenssituation der bekannten möchte ich so wenig wie möglich eingehen (aber klar, dass das natürlich auch eine wesentliche rolle spielt). ich möchte es nur so abkürzen: die ist wahrscheinlich weder bsonders förderlich, um aus dem dilemma rauszukommen noch wirklich besonders hinderlich.

und selber einfach nur "da sein", weil der rest von ihr kommen muss: ja, sowieso. das ist klar. und dieses verhältnis stimmt auch. hat schon gepasst, als es vorher für sie so schwer geworden ist.

was mich nur dazu bringt, mehr zu versuchen, das ist die artikulierte angst. "nein, eher sich selber ins virtuelle kloster verbannen, als dies oder das zu riskieren." und dies oder das kann aus vielerlei angst resultieren:

angst eben vor dem anderen partner, der anders ist.
angst vor neuer nähe mit einer anderen person.
angst vor dem risiko / der enttäuschung.
angst vielleicht auch davor, für andere nicht liebens-/begehrenswert oder "auf dem (bisher nicht ausgetesteten) markt konkurrenzfähig zu sein".

angst vor vielem halt - und da bin ich unsicher, ob ich das richtig sehe.

aber eines hab ich gelernt: der weg aus der angst heraus führt nur durch die angst hindurch. (nicht von mir, der spruch)
und den weg geht man allein/von sich aus oft nicht - eben aus angst heraus.
außer man hat jemanden, der einen (dazu ver?)führt - oder aber kräftig in den hintern tritt.

und da fehlt mir eben viel an erfahrung.
 
nix anderes hab ich mit meinem post gemeint, i bin nur zu faul um solche Litaneien zu schreiben

ja, das kenn ich. ich wollt auch erst letztens eine abhandlung zur quantenphysik schreiben, hat mich aber auch ned g'freut und deswegen hab ich's irgend so 'nen nobelpreisträgerfuzzi überlassen ... :mrgreen:
 
ja, das kenn ich. ich wollt auch erst letztens eine abhandlung zur quantenphysik schreiben, hat mich aber auch ned g'freut und deswegen hab ich's irgend so 'nen nobelpreisträgerfuzzi überlassen ... :mrgreen:

BUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUHHHH !!!! :aetsch:
 
was mich nur dazu bringt, mehr zu versuchen, das ist die artikulierte angst. "nein, eher sich selber ins virtuelle kloster verbannen, als dies oder das zu riskieren." und dies oder das kann aus vielerlei angst resultieren:

angst eben vor dem anderen partner, der anders ist.
angst vor neuer nähe mit einer anderen person.
angst vor dem risiko / der enttäuschung.
angst vielleicht auch davor, für andere nicht liebens-/begehrenswert oder "auf dem (bisher nicht ausgetesteten) markt konkurrenzfähig zu sein".

angst vor vielem halt - und da bin ich unsicher, ob ich das richtig sehe.

Das weiß ich auch nicht, jedenfalls für die Bekannte hat ne neue Phase begonnen und nur sie selbst muss erst herausfinden, was sie will, was nicht, was ihr gut tut, oder wo sie hin will.
Fremde können bei so einem Prozess sehr hinderlich sein, wenn sie sich zu sehr einmischen.

Denk am die Resilienz und warte ab.
 
Das weiß ich auch nicht, jedenfalls für die Bekannte hat ne neue Phase begonnen und nur sie selbst muss erst herausfinden, was sie will, was nicht, was ihr gut tut, oder wo sie hin will.
Fremde können bei so einem Prozess sehr hinderlich sein, wenn sie sich zu sehr einmischen.

Denk am die Resilienz und warte ab.

danke, nehm ich ernst. :daumen: aber genau das mit der resilienz spielt da mit: ... Rückgriff auf persönliche und sozial vermittelte Ressourcen als Anlass für Entwicklungen...
 
ich denke, es ist entscheidend, welche angst hier ausschlaggebend ist für den rückzug.

angst vor dem loslassen
oder
angst vor dem neuen

in meinen augen sind das zwei verschiedene ansätze bzw. wird eines von beiden überwiegen und ihre angst dementsprechend auch anders ausgeprägt sein.
 
ich denke, es ist entscheidend, welche angst hier ausschlaggebend ist für den rückzug.

ich vermute eher, dass es eine mischung ist. auch eine angst vor der eigenen unvollkommenheit. wir sind ja nimmer die knackfrischesten. und frauen sind diesbezüglich meist noch wesentlich empfindlicher.
 
schwierige gschicht !

wobei ich, aus meinen persönlichen Erfahrungen, in meiner Umgebung, glaube, dass Männer sich viel viel schwerer tun, speziell unsere Generation,
weil die Frauen sich um viel mehr gekümmert haben, als üblich.

ich würde allen witwen und witwer raten, so schnell wie möglich, die Öffentlichkeit zu suchen, also speziell in diversen angeboten wie seniorenvereine etc. anschluß zu finden


Ich habe im Moment diesen Fall in der Familie. Frau gestorben, Mann alleine und der Mann hat sich bis zu der Zeit so gut wie nie um die Hausarbeit, Bankgeschäfte, Steuern ec gekümmert.

Als erstes habe ich angeboten, dass er bei uns in eine eigene Wohnung einziehen kann und wir uns um alles kümmern und ihm signalisiert, dass ich Verständnis hätte, wenn er schnell eine neue Partnerin suchen würde.
Er wollte dann, dass ich mich um die schriftlichen Dinge kümmere und ihm meine Frau bei bringt den Haushalt zu schmeißen.
So haben wirs dann auch gemacht.

Jetzt ist es so, dass er toll selbst zurecht kommt. Ich vermute, er ist im Moment derart gefordert, dass er überhaupt keine Zeit für trübe Gedanken hat.
Keine Ahnung ob das nun auf Dauer so bleibt oder ob irgend wann ein Einbruch kommt. Pauschal wird man eh nichts sagen können, es dürfte jeder anders reagieren.
 
glaube schon, dass eine der ängste den ausschlag gibt.

vor allem kann man ihr beim loslassen nicht helfen, wohl aber beim zugehen auf das neue.
wäre es das loslassen, kann sie das eben einfach nur allein oder, wenn es sich einfach nicht bessert, durch professionelle hilfe.
manche menschen fühlen sich einfach auch verpflichtet, nach dem tod des partners keine neue liebe zuzulassen, weil sie sich gebunden fühlen und teilweise auch ein schlechtes gewissen haben. schließlich sind sie ja noch am leben während der partner gestorben ist. das führt dann dazu, dass man es sich selbst verbietet, etwas neues zu suchen. meist natürlich unterbewusst.

ist es die angst vor dem neuen, dann wird sich das sicher lösen lassen mit der zeit. mit den aktivitäten ohne direkten bezug auf partnersuche kommt ja immer kontakt mit anderen männern und irgendwann wird es dann auch in diese richtung gehen. dazu muss man nur eben auch weiterhin an aktivitäten des lebens teilhaben. mehr nicht ...

sie ist ja auch nicht absichtlich verlassen oder zurückgewiesen worden. insofern wurden also eigentlich keine solchen ängste geschürt.
im gegenteil. sie hatte ja scheinbar eine jahrelange feste beziehung.
also könnt es einfach die ungewohntheit sein, weil sie quasi lange raus ist aus dem markt. das macht ja auch angst.
diese dinge sind aber mit der zeit lernbar.

letztendlich allles nur spekulation, aber vielleicht hilft dir das ja ein wenig in deinen überlegungen.

wünsche euch auf jeden fall alles gute. das ist nicht leicht und man wünscht es niemandem, einen geliebten menschen zu verlieren ...
 
"fast ein Jahr" ist eigentlich keine lange Zeit. Offensichtlich trauert sie noch und ist sehr einsam, keine gute Kombination um auf die Suche nach einem neuen Partner zu gehen.
 
-) Ein Jahr ist nicht viel.
-) Nicht von dir aus das Thema ansprechen.
-) Nicht zu viele Angebote zum "Gemma, was machen". Mittelweg finden.
 
Es ist ganz normal sich Gedanken zu machen. :)
Mein Onkel hat vor einiger Zeit seine LG verloren und für ihn hatte über lange Zeit eine neue Partnerin keinen Platz, zumindest nicht dauerhaft. Er hat immer unterbewusst verglichen und das Haar in der Suppe gesucht.
Die Frauen an seiner Seite haben mir oft leidgetan.
Seine vorletzte Partnerin hat ihm dann eine Szene gemacht, ihm gesagt, dass es unmöglich ist gegen die Ex anzukommen, und sie jemand besseren verdient hat.
Er war dann länger alleine und hat sich endlich therapeutische Hilfe gesucht - diese "Trauerbewätigung" (auch wenn sie erst spät stattgefunden hat) war der Punkt, der ihm wieder die Möglichkeit gegeben hat, ein neues (unbeschriebenes) Kapitel seines Lebens zu beginnen. :)
 
vielleicht tut man sich leichter, wenn man sich an die negativen eigenschaften des ex partners erinnert. :hmm:
 
vielleicht tut man sich leichter, wenn man sich an die negativen eigenschaften des ex partners erinnert. :hmm:

Ich glaub, wenn einem jemand genommen wird - also aus dem Leben gerissen, verdrängt man automatisch das Schlechte und trauert um das was man nicht mehr hat/erlebt.
 
Ich glaub, wenn einem jemand genommen wird - also aus dem Leben gerissen, verdrängt man automatisch das Schlechte und trauert um das was man nicht mehr hat/erlebt.

logisch, aber man tut sich selbst dabei doch nix gutes. irgendwann muss man auch wieder auf den boden kommen, zu einzigartig ist dass leben als dass man die zeit zulange im negativen vergeudet. klar, wenn man sein kind verliert wird man denke ich nie abschliessen können damit, aber dass ist auch was andreas . hier könnte ich doch etwas empatie.............:mrgreen:
 
logisch, aber man tut sich selbst dabei doch nix gutes. irgendwann muss man auch wieder auf den boden kommen, zu einzigartig ist dass leben als dass man die zeit zulange im negativen vergeudet. klar, wenn man sein kind verliert wird man denke ich nie abschliessen können damit, aber dass ist auch was andreas . hier könnte ich doch etwas empatie.............:mrgreen:

Eh, manchmal verrennt man sich halt. :)
 
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