Mein Begehren= haben wollen= mit meiner tiefsten Leidenschaft dabei sein ist verbunden mit besitzergreifen, Verlustangst und dadurch folgend Eifersucht in dem Sinne, dass ich es eben nicht freundlich lächelnd hinnehmen kann, wenn er an anderen (ohne mir) Interesse hätte.
Dieses gegenseitige "du bist was ich will" ist die Nahrung für das Feuer des Begehrens (Begehren ist nicht gleich Liebe. Allerdings ist "halt Sex miteinander haben" für mich auch nicht gleichzusetzen den anderen wirklich zu begehren.)
Unabhängig vom sexuellen Bereich entsteht Eifersucht immer dann leicht, wenn z.B. 1 Person das Gefühl hat unverhältnismäßig mehr Aufwand im Verhältnis zu anderen Personen betreiben zu müssen um bei der gewünschten Person eine gewünschte Reaktion zu erwirken.
z.B. 2 Kinder sind unterschiedlich geschickt beim Malen. Wenn nun z.B. ein Elternteil z.B. Bemühungen des weniger begabten Kindes lobt, während das begabte Kind erst dann Lob erhält wenn es sich auch verhältnismäßig ebensostark bemüht - also ein um das vielfache besseres Endergebnis abliefert, kann es sein dass das begabte Kind darin eine Bevorzugung des weniger begabten kindes sieht, die objektiv betrachtet gar nicht gegeben ist. Oder umgekehrt, 2 Personen versuchen sich in der gleichen Sportart. Eine davon hat mehr Talent als die andere Person.
In all diesen Fällen und so auch auf der sexuellen Ebene kann die Eifersucht nur dann überwunden werden, wenn man es schafft, selbst Freude daran zu empfinden wenn es dem/der Partner/In durch das Spiel mit anderen Personen besser geht. Der Wunsch das persönliche Wohlbefinden des/der Partnerin zu steigern muss also größer sein, als das die Besitzansprüche und die Verlustängste die hier auftreten können.
Jedoch steht es meiner Meinung nach dem/der PartnerIn allerdings ebenso wenig zu diese "Offenheit" einzufordern wie den/die PartnerIn aus egoistischen Motiven zu Dingen Verhaltensweisen zu zwingen, nur weil man diese/n nicht verlieren möchte und es einem selbst dadurch besser geht.
Denn letztlich hat jeder Mensch auch zwischenmenschliche Beziehungen zu anderen Menschen die in irgendeinem Aspekt vielleicht punktuell intensiver sind z.B. er geht lieber mit seinem besten Freund Laufen als mit der Partnerin - mit Eifersucht und / oder Besitzansprüchen zu reagieren lässt sich zwar psychologisch nachvollziehen, nur bleibt es eine Reaktion aus egoistischen Motiven eines Partners die nicht mehr die gemeinsamen partnerschaftlichen Ziele sondern die individuellen persönlichen Ziele in den Vordergrund stellt und kann daher auch nicht positiv bewertet werden.
Nebenfrage zum Sex - Warum sollte man überhaupt Sex haben wenn man den/die Andere nicht begehrt dabei = haben will? Denn während dein Begehrensbegriff vielschichtig ist und über ein reines körperliches Begehren hinausgeht, so wirst du doch einräumen müssen dass zumindest ein Teil des Begehrens vorhanden sein muss z.B. der körperliche Teil
Also wenn ich eine Beziehung beginne, dann gehe ich schon davon aus, dass wir die einzigen Protagonisten sind in dieser Konstellation. Polyamorie, zweigleisiges Fahren und andere Abstufungen sind nicht die Regel. Das akzeptiere ich nicht und grob geschätzt 85% der (erwachsenen) Menschheit wären mit mir einer Meinung. Ich sollte also nicht sagen müssen „dir ist aber schon klar, dass ich Treue preferiere?“, weil das für mich selbstverständlich ist. Darüber möchte ich gar nicht reden oder hin und her diskutieren. Das ist wie das Atmen, reflexartig, selbstverständlich.
Er trifft eine Entscheidung für mich. Wer denkt nun In Besitzstrukturen?
Wenn du nicht mit deinem/deiner PartnerIn über das angestrebte Beziehungsmodel sprichst und dann enttäuscht wirst weil "Annahmen" deinerseits nicht eintreten, dann steht dir in keinster Weise das Recht zu, das etwaige daraus resultierende Scheitern der Beziehung dem/der PartnerIn anzukreiden. Zwar gibt es ungeschriebene gesellschaftliche Konfessionen was unter gewissen Begriffen wie Treue oder einer monogamen Beziehung zu verstehen ist, jedoch sind diese immer vom gesellschaftlichen Kontext abhängig.
In einer offenen Beziehung wird "Treue" z.B. anders interpretiert und ist sehr wohl vorhanden nur eben hat der Begriff eine andere Bedeutung. Ich finde im Gegenteil man sollte in der Anbahnungsphase einer Beziehung so offen wie nur möglich mit dem/der PartnerIn über die gemeinsamen Wünsche und Vorstellungen der zukünftigen Beziehung reden, denn nur so kann man abchecken ob man wirklich zueinander passt.
Wenn z.B. eine Person sich also zunächst als sexuell offen und experimentierfreudig gibt um das Interesse zu wecken bzw. sich in der Anfangsphase der Beziehung komplett anders darstellst hinsichtlich Werte und Vorstellungen, dann aber nicht nachvollziehbar auf einmal andere Wertvorstellungen entwickelt, dann ist das oft schwer nachvollziehbar für die andere Seite. Daher besser von Anfang an die Karten auf den Tisch in den Punkten die einem wichtig sind.
Meine persönliche Definition von Eifersucht - angeborene Wachsamkeit, um emotionalen oder materiellen Schaden (Verlust) zu verhindern. Ist meiner Meinung in jedem Menschen, unterschiedlich ausgeprägt, vorhanden.
so nach dem Motto "Vertrauen ist gut - doch Kontrolle ist besser "( Alligatoah -Fick ihn doch)
jemand dem Eifersucht gänzlich fremd ist, der wäre dann eigentlich naiv wenn er/sie sich Einbilden würde einem anderen Menschen vorbehaltslos vertrauen zu können.
Ich vertrete eher die Ansicht, dass jemand nicht so naiv sein muss sondern dann eifersuchtsfrei sein kann und jemand vorbehaltslos vertrauen kann, wenn nach einer gewissen Vertrauensbildungsphase man zu dem Schluss kommt, dass die andere Person einen zumindest nicht bewusst zu verletzten bereit ist. Eifersuchtsfreiheit beinhaltet auch, dass man darauf vertrauen darf, dass der die Partnerin aus Zuneigung zu einem dieses gegebene Vertrauen nicht missbrauchen wird.
Kommen Zweifel beim Vertrauenden auf, so fehlt für Eifersucht immer noch ein wesentlicher Aspekt -- nämlich der/die andere Person auf den man eifersüchtig ist.
lg sakura