Meine Frau starb vor 2 Jahren, plötzlich und völlig unerwartet. Ich muss sagen das die ersten 18 Monate der Alptraum schlechthin waren und ich mehrmals über Suicid nachdachte....
Ich widerspreche Dir. Allerdings sind 2 Jahre gar nix. Als meine 1. Frau auch plötzlich und unerwartet starb, war ich 34, sie 31 (und meine Töchter 3 und 6). Ich hab mehrfach über Suizid nachgedacht; und ja: eh mit den Töchtern gemeinsam - also nicht mit ihnen nachgedacht, sondern sie mit in den Tod genommen. Ich kann Menschen, die das tun, bis zu einem gewissen Grad verstehen. Ob man das tut oder nicht, diskutiere ich nicht, weil ich die Verzweiflung absolut verstehe.
Leider stimmte es in meinem Fall nicht, das die Zeit alle Wunden heilt.
Ich bin heute 55 und das 3. Mal verheiratet (die 2. Frau war schlußendlich nicht die Richtige, hatte aber das gleiche Schicksal: verwitwet am Land - das waren dann mal zu wenig Gemeinsamkeiten insgesamt).
Du wirst noch eine ganze Zeit brauchen bis die Zeit anfängt, die Wunde nur annähernd ein wenig zu heilen. Wenn Du halbwegs so tickst wie ich und viele, mit denen man sich nach 20 oder 30 Jahren unterhält (mein Schwiegervater ist verwitwet, alleinstehend und hat die Frau vor 17 Jahren verloren; der hat zwar zwischenrein mal eine andere Frau "versucht", aber das war schlußendlich nichts und er trauert nach wie vor seiner Frau nach - aber eben nimmer so arg, wie am Anfang), dann ist die Wunde kleiner geworden. Vergehen oder vergessen wirst Du Deine Frau nie. Ich hab meine nicht vergessen. Es vergeht kaum ein Tag, an dem ich nicht an sie denke. Manchmal nur kurz, manchmal recht lang und manchmal schmerzt es bissl mehr und manchmal GsD auch weniger (und das obwohl ich zumindest mit der jetztigen Frau DAS absolute Glückslos gezogen habe, von dem ich nie glaubte, dass es mich noch mal trifft).
Die Zeit heilt. Aber man muss der Zeit eben auch Zeit geben.
Ich sehe es zB als tolles Zeichen, dass Du auch wieder ins EF hineinguckst und etwas schreibst (hier und auf Deiner Pinnwand). Mir hat "unter die Leute gehen" irre geholfen. Man lernt ja seine echten, wahren Freunde eh gleich sehr gut kennen. Da brechen einige weg, von denen man das nie geglaubt hätte. Dafür kommen andere dazu, die man kannte, aber die einem irgendwie wurscht waren davor. Und natürlich lernt man auch ganz neue Menschen kennen.
Dem Rat meiner Vorgängerinnen schließe ich mich an. Ich hab es nicht gemacht. Nach 1,5 Jahren bin ich dann deswegen - und weil ich zu schwer bin (als Grund, weil Schwermut bei der Krankenkasse ned wirklich zählt) - von meinem damaligen Hausarzt zu einer Kur geschickt worden. Da waren dann noch 3 Dinge dazu gekommen, bei denen ich dachte, ich befinde mich auf der Dauerschleife nach unten (Mutter gestorben, Vater Diagnose Hirntumor [der hat dann mit div. anderen Folgekrankheiten aber noch 18 Jahre überlebt] und meine Fa. meinte damals, sie kündigen mir nach 9,5 Jahren Betriebszugehörigkeit [und lassen mich auf Werksvertragsbasis weiterarbeiten, weil Arbeit ja da gewesen wäre - die hab ich gefragt, ob sie wo angerannt sind. So mies hätte es mir ned gehen können, dass ich das mache]) und so bin ich dann zur Kur gefahren.
Ab da ging es dann ganz, ganz langsam bergauf.
Wünsche Dir, dass es bei Dir auch so ist und dass Du den Lebensmut, den Du bislang hattest, weiter lebst und er auch wieder wächst!