Der ideale Mann
an eine nur denkt,
Blumen ihr schenkt,
sie täglich verwöhnt,
selten nur stöhnt,
die Haare nicht rauft
wenn Schuhe sie kauft
die Füße ihr wärmt,
von ihren Reizen schwärmt,
das Essen stets lobt,
den Aufstand nicht probt,
nachts den Wald nicht zersägt
und den Müll runterträgt,
die Zündkerzen wechselt,
die Stühle selbst drechselt,
den Frühstückstisch deckt
und mit Küssen sie weckt,
ist alt und schon grau,
sie jung und sehr schlau,
nur der Tod kann sie scheiden,
er wählt ihn dann von beiden.
Durch seine Leich,
wird sie sehr reich,
erbt Haus, Hof und Hund,
ernährt sich gesund,
wirft in sein Grab,
Blumen hinab,
lässt meißeln in den Stein
folgende Worte hinein:
ihr Engel da oben,
meinen Mann muss ich loben,
er hat nie gemeckert
sich niemals bekleckert,
ruht hier jetzt in Frieden,
seit dem er verschieden
Während der Trauer,
trägt sie nun auf Dauer,
was Schwarzes jetzt drunter,
denn das macht den Gunter,
in der Liebe erfahren,
jünger an Jahren,
und ein Schuft von Mann,
so was von an.
Antwort:
Sie sucht kein`n Mann, sie sucht `nen Depp,
perfekt wär es, wenn sie ihn hätt.
Sie würde sich die Hände reiben,
ihn langsam zur Verzweiflung treiben.
Doch diese Herrn sind dünn gesät,
solange sie auch guckt und späht.
Sollte es das Schicksal fügen
und sie doch so einen kriegen,
sagt er, bevor man sich vermählt:
Deine Unterschrift, die fehlt.
Mein Anwalt, der hat mitgedacht
und einen Vertrag gemacht.
Plötzlich sind die Lippen dünn,
sie passt, es gibt ja kaum Gewinn.
Also Blumen selber kaufen,
beim Kontoblick die Haare raufen,
Heizdecke für Füß und Rücken,
im Garten wieder selber bücken,
das eigne Essen täglich loben,
den Weg zum Mülleimer erproben,
das Auto in die Werkstatt bringen,
sich selber in den Schlaf reinsingen,
die Möbel wieder selber schnitzen,
allein am Frühstückstische sitzen,
vom kalten Hundekuss geweckt,
im Spiegel graues Haar entdeckt,
wahrscheinlich von der Sucherei,
doch was sucht die Frau denn nur,
vom Traummann gibt es keine Spur.