Read my Kant

Es ist also wenigstens eine der näheren Untersuchung noch benötigte und nicht auf den ersten Anschein sogleich abzufertigende Frage: ob es ein dergleichen von der Erfahrung und selbst von allen Eindrücken der Sinne unabhängiges Erkenntnis gebe. Man nennt solche Erkenntnisse a priori, und unterscheidet sie von den empirischen, die ihre Quellen a posteriori, nämlich in der Erfahrung, haben.

Jener Ausdruck ist indessen noch nicht bestimmt genug, um den ganzen Sinn, der vorgelegten Frage angemessen, zu bezeichnen. Denn man pflegt wohl von mancher aus Erfahrungsquellen abgeleiteten Erkenntnis zu sagen, daß wir ihrer a priori fähig, oder teilhaftig sind, weil wir sie nicht unmittelbar aus der Erfahrung, sondern aus einer allgemeinen Regel, die wir gleichwohl[45] selbst doch aus der Erfahrung entlehnt haben, ableiten. So sagt nun von jemand, der das Fundament seines Hauses untergrub: er konnte es a priori wissen, daß es einfallen würde, d.i. er durfte nicht auf die Erfahrung, daß es wirklich einfiele, warten. Allein gänzlich a priori konnte er dieses doch auch nicht wissen. Denn daß die Körper schwer sind, und daher, wenn ihnen die Stütze entzogen wird, fallen, mußte ihm doch zuvor durch Erfahrung bekannt werden.

Fuer bequeme nur Thread mitleser die definition von "priori" ;)
 
Ich danke dir dafür vielmals!
Und jetzt werde ich ganz mutig und behaupte: na so hätte ich es auch gleich verstanden :shame:
 
Dazu muss ich mit meinen jugendkulturellen Affinitäten protzen:
KRS-ONE auf seinem letzten Album im Intro zu "Just like that": "You don't see with your eyes, you see with your brain. And the more words you have, the more things you can see ...!"
Ja nein ja nein....

Als Eklektizistin schau ich mir alle moeglichen Konstrukte ja mal an.
Irgendwann hab ich mal so einen ayuveda multiplechoice selbsttest gemacht. Da gibt es ja diese 3 Typen Vatta, Kapha und Pita.

Unter anderem geht das auch mit einer unterschiedlichen Denkweise einher. Einer davon denkt und versteht z.b. blitzschnell....ein anderer braucht laenger, dafuer ist es tiefgehender....

Erst da habe ich angefangen mir zeit zu lassen beim denken, nicht immer gleich eine Antwort parat haben zu muessen sondern auch mal zu sagen, das muss ich erst mal sacken lassen. Darueber schlafen....

Dieses bildhaft-kreative Denken wird imho in unserer Kultur zu wenig beachtet und geschaetzt....ich denke da jetzt an die Entdeckung des Benzol-Ringes z.b.

Oben hab ich es schon erwaehnt, seit ein paar Jahren uebe ich mich in einem "Do" . Bei diesen japanischen Kuensten wird nicht durch erklaeren und reden gelehrt sondern durch vorzeigen und hinschauen. Am Anfang ist mir das ueberheblich vorgekommen. Irgendwann habe ich aber _eingesehen_ dass das sinn macht.

Einerseits weil der andere bei einer komplexen uebung gar nicht wissen kann auf was man sich grad konzentriert. Ich habe mich z.b. bei einer Uebung auf die korrekte Fuss-Beinstellung konzentriert, versucht meine Balance/Mitte zu finden waehrend der Bewegung was eh komplex genug ist.....und ein wohlmeinender Mituebender hat meine schlampige Handhaltung bemerkt und mir erklaert warum was wie....hoeflich wie ich bin wollte ich sein bemuehen mit Aufmerksamkeit honorieren aber ich konnte ihm nicht wirklich folgen.

Ein anderer Grund: uebers coping (Spiegelneuronen) uebernimmt man viel mehr als wenn das in abstrakte Sprache formuliert wird und dann ueber die abstrakte Sprache wieder aufgenommen und umgesetzt in Koerperbewegung wird....

Deshalb ist es auch absolut nicht egal wer einen eine Uebung zeigt. Ich habe bei einem Lehrgang eines franzoesischen Lehrers teilgenommen...er sprach weder englisch noch deutsch und ich kein französisch....bei den uebungen die er der ganzen Gruppe vorzeigte gab es eine Dolmetscherin aber wenn er waehrend des uebens durchging ergaben sich situationen wo er alleine auf einen traf. Und es war sehr sehr gut moeglich zu verstehen was er meinte ohne auch nur ein Wort miteinander zu sprechen. Und da er die Uebungen in einer hohen Meisterschaft beherrschte konnte ich viel mehr beim zusehen erkennen als mir andere wortreich zu vermitteln suchten.

In der tcm ist unsere Form des "Kopfdenkens" eine Fehlfunktion der Milz und hat mit dem uebermaessigen Zuckerkonsum zu tun.....
 
Es gibt wohl keine Wissenschaft ( wenns denn überhaupt als eine solche benannt werden darf ), die seit Jahrtausenden so ausweglos im Widerspruch zwischen Glauben und Wissen verfangen ist wie die Philosophie.

In sämlichen Theorien geht es nur vordergründig um das Denken an sich. Sämtliche "Welterklärungsmodelle" haben zu allen Zeiten, so auch heute noch, bestehende Machtverhältnisse zu legitimieren oder zu bestreiten versucht, je nach dem, ob man göttlicher Macht den Vorzug gab oder weltlicher Macht. ( Hegel....Kant.... Marx )

Letzlich bleibt heutzutage eigentlich nur die Frage nach dem Nutzen allen Philosophierens, bzw. welche Erkenntniss denn die Philosophie überhaupt heute noch hervorzubringen imstande ist, die über einen gewissen ( medialen ) Unterhaltungswert hinausgeht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Meinst du das?

Lass die Sonne rein


(Sommer, Sonne, Sonnenschein, zieh ich mir furchtbar gerne rein,
Gerne rein,
Gerne rein)

Sommer, Sonne, Sonnenschein zieh' ich mir furchtbar gerne rein
Das war nie genug, doch hier ist "Lass die Sonne rein"
"Die Sonne rein?" fragst du und t ziemlich aufgebracht
Du kannst mich nicht verstehn, denn sie hat mit dir Schluss gemacht
Dein Wagen in der Werkstatt, der Urlaub in den Binsen
Dein Boss hat es satt, auf der Bank zahlst du Zinsen
Öffne deine Augen, deinen Geist, lass dir erklären
Es ist nicht unbedingt wichtig, nur die Kohlen zu vermehren
"Ach hätt' ich doch, ach hätt' ich doch!" Hmm, dass ich nicht lache
Locker bleiben, bleib ausgeglichen, der Rest ist Nebensache
Klingt einfach, wie? Ich weiß, ich kanns mir schenken
Doch steht das Wasser zum Hals, hilft positives Denken
Deshalb denke nicht an morgen, denk nur in der Gegenwart
Denkst du nur auf diese Art, dann hast du Sorgen eingespart
Sperr die Ohren auf, hör auf meinen Reim
Lehn dich zurück und – lass die Sonne rein!

Yeah, lass die Sonne rein!

(Leg mal los)
Du kommst zu mir, du lallst mich voll, sagst keiner kann dich leiden
Du sagst zu mir, ich wäre toll, ich wäre zu beneiden
Du sagst du hättest einen Bauch und 'ne Brille auf
Ich sag, 'ne Brille hab ich auch, doch die Leute stehen drauf
Du sagst die Welt ist gegen dich. Das ist sie nur gelegentlich
Reiß dich zusammen, bau dich auf und stell dich neben dich
Lern zu lieben, wen du siehst, und dazu gibt es einen Trick
Sag schnipp dibbeldidip asiebndibip

Schnippndibipnbadip sipndipndip
Hey, ich lass die Sonne rein und habe Spaß im Augenblick
In Gedanken noch im Winter und die Nase voller Schnee?
Mh mh, da sag ich nee und drehe O.C.B.
Da bin ich grenzenlos, gedankenlos, schonungslos, bedingungslos
Kauf ein, zehn Mark, Mücken, Moos, auf die Plätze, fertig, los!
In der Tonne, in der Sonne, geh mir da raus, ja
Und sag skudebebubedebupdupnbedupndubah

Skub skubadibobbeldibauuu askibbeldibie
Ahaa, Thomas D. und seine Philosophie
Was, wie, wollt ihr wissen, lässt hier wer die Sonne rein
Die antwort ist ganz einfach, hört einfach auf meinen Reim
Denn ich erzähl aus meinem Leben, es kann spannenderes geben
Was ich euch sagen will, das steht dazwischen, steht daneben
Und ich hoffe ihr könnt lesen und verstehen, was ich meine
Oder etwa nicht? Ja, nein, dobbeldidoch, na fein

Pop pop poppeldipoppeldipositiv positiv, nicht negativ
Deshalb denke absolut und mache nicht auf relativ
Bleibe bloß du selbst, bleib ein Individuum
Und scher dich einen Dreck um das, was die anderen Leute tun
Es ist nicht gut, immer nur "Warum, warum?" zu fragen
Wenn das Schicksal dir was schenkt, dann fällt es schwer, Nein zu sagen
Kein raus und rein, kein bunter Schein, hau die Dogmen kurz und klein
Sag ja nicht nein, ganz allgemein: Lass die Sonne rein!

Yeah, lass die Sonne rein
Yeah, lass die Sonne rein

(Aber, aber ich bin, aber ich bin doch nur ein einfacher Hausmeister?
Das stört mich nicht.)

Was ich aus meinem Leben mache, hab ich in der Hand
Und dass ich die nicht jedem gebe, ja, das sagt mir mein Verstand
Doch ich kann noch so viel verstehn, wahres Glück bleibt mir verborgen
Hab ich Sorgen wegen gestern oder Sorgen wegen morgen
Ich denke also bin ich. Denk ich positiv, gewinn ich
Doch als Spiegel meiner Umwelt und als ihr Produkt beginn ich
Öhh Ähm, Moment, den Moment zu verpassen
Wenn ich ständig auf der Suche bin, mir nichts entgehen zu lassen
Nimm auf was ich dir sage, doch behalte die Kontrolle
Spiel in deinem Leben auf jeden Fall die Hauptrolle
Werde dir deines Bewusstseins bewusst
Schalt die Lebensfreude ein, vergiss den Alltagsfrust
Denn das hier oben gehört dir, lass es von niemandem lenken
Leb und fühl im Augenblick, hör auf zu viel zu denken
Sag dir alles was passiert, passiert nur für mich allein
Und deshalb ist es wunderschön, also lass die Sonne rein

Yeah, lass die Sonne rein
Yeah, lass die Sonne rein
 
Schön wärs.:D

Die grundsätzliche Frage, ob unser "Wissen", welches sich auf Erfahrung begründet und ob wir überhaupt durch Erkennnisse ( posteriori ) in der Lage sind, das "wahre" Sein zu erfassen, durchzieht praktisch die gesamte Philosophie mit ihren unterschiedlichen Theorien. Kant versuchte diesen Widerspruch zu umgehen, indem er auf rein vernunftbedingtes Denkvermögen, was jeder Erkennnis vorausginge, abstellte ( a priori). ( Verstand )

Demnach müsste der Mensch in der Lage sein, sich selbst erkennen zu können, quasi Beobacher seiner selbst zu sein. Das gelingt zwar im pragmatischen Sinn, klärt aber nicht die Frage nach dem Grund des Seins an sich. So wird wohl auf ewige Zeit des Menschen Existenz ( im phil. Sinn " vom göttlichen verschieden") ein Mix aus Glauben und Wissen bleiben.

Letzlich bleibt heutzutage eigentlich nur die Frage nach dem Nutzen allen Philosophierens, bzw. welche Erkenntniss denn die Philosophie überhaupt heute noch hervorzubringen imstande ist, die über einen gewissen ( medialen ) Unterhaltungswert hinausgeht.

Man koennte vorher aber auch die Frage stellen weshalb man die Frage nach Sinn, Zweck und Nutzen stellt :D

"Die Beantwortung aller grossen Fragen liegt in der Auflösung der Frage"

Auf die Frage nach dem Sinn des Lebens bekam ich mal dir Antwort, dass dies meist eine Frage nach dem Sinn des Leidens ist. Niemand fragt wenn er an einem lauen Sommerabend einen Sonnenuntergang beobachtet nach dem Sinn. Es ist einfach (schön).
 
hm schon.
Angeblich, eben lt. Tmx, ist Kant auch sein ganzes Leben nicht aus Wittenburg herausgekommen, wenn ich mich richtig erinnere.
Klingt ja langweilig. Andererseits vielleicht ists dort auch schön......könnt mal dort irgendwann mal Urlaub machen.

Wobei das Königsberg war oder täusch ich mich?
Da kursiert dann auch noch die nette Anekdote, dass Kant auf dem Weg zur Uni jeden Tag an einem Bettler vorbei gekommen wäre und diesem immer ein kleines Almosen zukommen hätte lassen, bis zu jenem Tag, als er sich nach Fertigstellung seiner Überlegungen zum kategorischen Imperativ pflichtbewusst gefragt hat, ob ein solches Vorgehen ethisch denn überhaupt zu rechtfertigen wäre, was es natürlich nicht ist. Von da an soll er dann, weil er dem Bettler ja nicht nichts geben wollte, einen anderen Weg eingeschlagen haben.



Kant wäre doch eigentlich auch jemand, der - zumindest in der Kritik der reinen Vernunft - an der Sinnhaftigkeit der Frage nach dem Sinn des Lebens zweifeln würde,
 
"Ich glaube, das größte Geschenk, das ich von jemanden bekommen kann, ist, dass er mich sieht, mir zuhört, mich zu verstehen versucht und mich berührt. Das größte Geschenk, das ich einem anderem Meschen machen kann, ist, ihn zu sehen, ihm zuzuhören, ihn verstehen zu versuch und ihn zu berühren. Wenn das gelingt, habe ich das Gefühl, dass wir uns wirklich begegnet sind." Virginia Satir

:herzen:
 
Ich komm ueber den Absatz der Fragestellung schon nicht raus. ..weil ich dann gleich dazu denke dass das Gehirn sich nun mal durch die Erfahrungen entwickelt, also ganz neurobiologisch sich die Neuronen entsprechend vernetzen, zentren gestaerkt und ausgepraegter werden oder halt auch geschwaecht. Oder geschwaecht. Neuroplastizitaet halt.

Ich denk jetzt unter anderem an eine Studie in der es irgendwie um Meditation gegangen ist und dabei festgestellt wurde das der Bereich in dem liebe und mitgefuehl angelegt sind bei mehreren Probanden deutlich ausgepraegter waren. Dann hat man mitbedacht das es sich um tibetische Mönche handelt und die nun malzentral auf das hinmeditieren. Bei Zen Leuten war das bei weitem nicht so ausfepraegt.

Das heisst die Erfahrung formt biologisch das Denkorgan...und das hoehere kognitive Denken ist erst ab einer gewissen Hirnreife moeglich, der schon viele Erfahrungen vorausgegangen sind.

Und jetzt frage ich mich ob esnicht gscheiter ist endlich die populaerwissenschaftlichen Hirnforschungsbuecher zu lesen die in meinem Buecherschrank stehen als mich mit ueber 200 Jahre alten Theorien herumzuschlagen als die Neuronen noch nicht mal bekannt waren und ob es nicht eigentlich nur Egowixerei ist Kant gelesen haben zu wollen....

Oije....ich muss bei Kant abbitte leisten....bin grad draufgekommen das er genau das ja gleich zu Beginn schreibt...nur ich so schlampig gelesen habe....und damkt hab ich jetzt den ersten Teil der Einleitung eh schon komplett eingestellt...
Daß alle unsere Erkenntnis mit der Erfahrung anfange, daran ist gar kein Zweifel; denn wodurch sollte das Erkenntnisvermögen sonst zur Ausübung erweckt werden, geschähe es nicht durch Gegenstände, die unsere Sinne rühren und teils von selbst Vorstellungen bewirken, teils unsere Verstandestätigkeit in Bewegung bringen, diese zu vergleichen, sie zu verknüpfen oder zu trennen, und so den rohen Stoff sinnlicher Eindrücke zu einer Erkenntnis der Gegenstände zu verarbeiten, die Erfahrung heißt? Der Zeit nach geht also keine Erkenntnis in uns vor der Erfahrung vorher, und mit dieser fängt alle an.

Wenn aber gleich alle unsere Erkenntnis mit der Erfahrung anhebt, so entspringt sie darum doch nicht eben alle aus der Erfahrung. Denn es könnte wohl sein, daß selbst unsere Erfahrungserkenntnis ein Zusammengesetztes aus dem sei, was wir durch Eindrücke empfangen, und dem, was unser eigenes Erkenntnisvermögen (durch sinnliche Eindrücke bloß veranlaßt) aus sich selbst hergibt, welchen Zusatz wir von jenem Grundstoffe nicht eher unterscheiden, als bis lange Übung uns darauf aufmerksam und zur Absonderung desselben geschickt gemacht hat
 
Ha, das haben wir doch alle gleich von Anfang an gesagt!!!
Ich geb's ja zu, ich lese ja gar nicht selbst - bin da quasi ein Erkenntnisschmarotzer :lalala:

"Muss" mich da also voll auf euch verlassen können :oops::engel:
 
Und jetzt frage ich mich ob esnicht gscheiter ist endlich die populaerwissenschaftlichen Hirnforschungsbuecher zu lesen die in meinem Buecherschrank stehen als mich mit ueber 200 Jahre alten Theorien herumzuschlagen als die Neuronen noch nicht mal bekannt waren und ob es nicht eigentlich nur Egowixerei ist Kant gelesen haben zu wollen....

Eine sehr berechtigte und kluge Frage.:)
 
I weiß ja net wie's Euch geht ... aber i bin jetzt ziemlich traurig ... und das hat nicht wirklich mit dem Immanuel zu tun.
 
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