Der Begriff "Atomkrieg" in dieser Diskussion ist zu unbestimmt: Gemeint ist hier wohl ein umfassender Angriff mit thermonuklearen Waffen auf Städte als Teil einer Abschreckungsstrategie, wie während des kalten Krieges (mutual assured destruction). Russland verfolgt jedoch seit zwei Jahrzehnten die Doktrin eines begrenzten thermonuklearen Angriffs auf militärische Infrastruktur auch im Fall eines konventionellen Kriegs (Zitat unten). Laut der unten zitierten Arbeit hätte diese Drohung die NATO davon abgehalten, sich in Georgien oder bei der Annexion der Krim einzumischen, weil für die NATO der Nutzen eines Eingriffs geringer gewesen wäre, als der mögliche Schaden. Diese Drohung scheint auch jetzt noch die NATO vor einer militärischen Intervention in der Ukraine abzuhalten..
Mir fehlen gerade ein bisserl die Worte... ach, dahinten haben sie sich versteckt...
Taktische Atomwaffen als Deeskalation zu bezeichnen ist jetzt schon ganz harte Satire.
Klar, auch bei der NATO gab es zu meiner Dienstzeit Mitte der 80er das Konzept der flexible response. Hieß damals: Wenn unsere Leos die T72 im Fulda Gap nicht stoppen können, dann schmeißen unsere transatlantischen Freunde ein paar Kilotonnen auf den Russen, wir wären dann halt Kollateralschaden bzw. friendly fire. So weit, so schlecht aus persönlicher Perspektive, den Rest hätte ich eh nicht mehr mitbekommen.
Wahrscheinlich, dass der Russe die Zerstörung seiner schönen Panzer nicht so einfach auf sich sitzen läßt, "hey Yankee, ich hab den Längeren und Dickeren", dann gehen halt ein paar der gerade neuen SS20 auf RheinMain, Ramstein etc. nieder. Worauf im Weißen Haus die Erkenntnis reift "nimm das, Iwan!", und schon knallt es von Wernigerode bis Wladiwostok.
Ich weiß, dass nicht nur mir als kleinem Leutnant ziemlich klar war, dass so was rasch eine Eigendynamik bekommt. Das war allgemeine Überzeugung bis hoch zum Brigadekommandeur.
Und an der zu erwarteten Dynamik hat sich bis heute nichts geändert. Daher wird kein NATO Flieger in der Ukraine aufkreuzen, um z.B ein Flugverbot auf Bitten der rechtmäßigen Regierung durchzusetzen.
FORTE 11 und 12 fliegen brav wenige km im polnischen Luftraum sichern unsere E3A. Sogar die F35, EFs und Konsorten haben brav ihre Transponder an und sind auf flightaware etc. zu beobachten.
Und so lange die mit Transponder fliegen ist alles gut. Wenn nicht, wird es Zeit sich zu fürchten.