"Shades of grey" oder: Wollen devote Frauen Männer ohne Charakter?

H

Gast

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Hallo zusammen,

ich lse gerade das Buch "Shades of grey",, welches gerade relativ intensiv disskutiert wird.
Mich würde natürlich interessieren was ihr von solchen Büchern haltet (auch von denen, die nur Teile oder nur Auszüge kennen). Lest ihr Pornoliteratur?

Ich habe gerade die Hälfte durch und mir fällt dabei auf, dass es (mal wieder) aus Sicht der devoten Frau geschrieben ist, die ja so garkeine Erfahrung hat und dann kommt der tolle Dom daher und führt sie in die supi Welt des SM ein und (ebenso mal wieder) scheint der Dom garkeinen Charakter zu haben. Er ist natürlich rätselhaft, gutaussehend, vordergründig nur auf seinen Spaß aus und hat ganz nebenbei scheinbar überhaupt keine Fehler, keine schlechten tage und kein Privatlben.

Bei vielen Medienprodukten kann man ja davon ausgehen, dass die Leute schlicht bekommen was sie wollen. Stimmt das auch hier? Wollen devote Frauen einen problemfreien, charakterlosen Supermann ohne Privatleben, ohne Schwächen und ohne schlchte Tage, an denen er sich mal an seiner Frau anlehnen muss?

Ich finde es schon ein wenig traurig, dass dominante Männer, die eine Frau nur für den SM wollen negativ betrachtet werden, als ausnutzende, sexgeile machos betrachtet werden, aber Frauen, die, wie in diesem Roman und in vielen ähnlichen, einen Mann nu für den SM wollen und erwarten, dass dieser kein privatleben, keine Schwächen usw hat, die sind okay, darüber werden dutzende Bücher geschrieben.
 
werden dutzende Bücher geschrieben.

Du hast es schon richtig gesagt. Das sind Bücher! (Filme,Hörspiele,Theater ETC)
Die Menschen wollen von ihrem Alltag raus und etwas lesen was ganz und gar nicht dem Alltag entspricht.

Ich bewundere auch Vin Diesel in Tribel-X! Deswegen will ich sein Leben noch lange nicht ;)
 
Mich würde natürlich interessieren was ihr von solchen Büchern haltet (auch von denen, die nur Teile oder nur Auszüge kennen). Lest ihr Pornoliteratur?

Nein.
Und von dem Buch im speziellen halt ich schon gar nix - die Frau, die das geschrieben hat, hat mit BDSM genau null am Hut, die kommt aus dieser unseeligen Vampirszene. Und auf "arme Studentin" trifft "reichen Schnösel, der von einer pädophilen, perversen Frau in die sadomaso Szene eingeführt wurde" kann ich gut und gerne verzichten.
Das Buch macht viel Aufklärungsarbeit der letzten Jahre zunichte. Viele aktive BDSM Frauen müssen sich jetzt plötzlich wieder rechtfertigen. Die Belästigungen werden wieder mehr, brauch nur auf mein Postfach schauen ...
 
Naja ... wenn sie Männer ohne Charakter wollen, dann werden sie auch solche bekommen ... mein Beileid. Aber wer's mag *fg*

Allerdings ... es gibt sie eh nicht, "die devoten Frauen", die alle das gleiche wollen ...
 
Rubberinchen, meinst du dass etwas zunichte gemacht wird? Also ganz ehrlich: Ich habe von der Aufklärung von der du sprichst nichts gemerkt in den letzten 5-10 Jahren. Zumindest nicht in dem Maße, dass ein Roman, der sich mit einem bruchteil der Art, SM leben zu können beschäftigt, das zunichte machen könnte.

Warum glaubst du das überhaupt? Was ist an dem Roman "falsch"? Denn nur dann könnte er ja etwas zunichte machen.
 
Ich lese sehr gerne solche Romane weil sie der Fantasie viel Spielraum lassen. Alles scheint so unkompliziert, die Romanhelden wissen ganz genau was '"FRAU" braucht. Die Heldin wird verehrt verhwöhnt geliebt. Sie ist die schönste, ....kann jeden Lustschmerz nach Herzenslust auskosten. Er weiss genau wie weit er gehen kann und was sie braucht um dann in seine starken Arme zu sinken.
Eingebettet in verschiedene storys laufen solche Romane eigentlich gleich ab.
Ich muss gestehen ich mag das ganz gerne.
Alles scheint so stimmig und fantasievoll, und gleicht vermutlich absolut nicht der Realität.
 
Pam: Ich glaube, dass da sschon der Realität entsprechen kann, aber es braucht, entgegen jeder Romanhandlung, sehr viel Zeit und Einfühlungsvermögen und auch der Fähigkeit, den Alltag völlig loslassen und ignorieren zu können.
Auf der einen Seite muss man sich verdammt gut kennen um so miteinander SM haben zu können, auf der anderen Seite muss man wohl alle Alltagsprobleme und (aus der Sicht der Sub) alle Alltagssituationen ausblenden können um voll in der einen Situation aufgehen zu können.
Shades of grey ist erst mein dritter Roman und die anderen beiden waren sehr kurz, schlecht geschrieben und handlungstechnisch ziemlich dumm. Aber dieser tut was er soll, er törnt mich ziemlich an und da ich normalerweise eher weniger oft Sex will als mein Freund kommt und das beiden zugute ^^
 
kippen manche frauen auf charakterschweine mitunter deshalb hinein, weil sie (unterbewusst) hoffen ihnen paroli bieten zu können?
 
Ja genau handsUp.....es braucht vertrauen. Das hat man in der Realität erst wenn man einander kennt, und wenn man sich auf den Partner auch verlassen kann.
Gerade das gefährliche und Unbekannte macht solche Bücher für die Leser spannend.
In der Realität kann das aber ganz schön ins Auge gehen.
Schöne Heldin geht mit DOM mit in sein Domizil.......und erlebt dort buchstäblich ihr blaues Wunder...oder noch schlimmeres......undenkbar im real life! Leider.....
 
Pam, dass es immer alles schlimm endet ist garnicht sooo wahrscheinlich statistisch gesehen, aber jemand de rmich garnicht kennt kann mich körperlich nicht befriedigen weil er meinen Körper nicht kennt und auch die Schalter nicht kennt die man bei mir drücken kann und muss. Um so ein Erlebnis miteinander zu haben muss man sich kennen und wer sich kennt hat dummerweise diesen Rausch des Unbekannten nicht mehr. DAs eine schließt das andere blöderweise aus.

Peetseit: Ich habe die Theorie, dass Frauen die auf Arschlöcher stehen insgeheim denken, dass SIE allein die goldene Ausnahme sind, dass sie die eine bsondere Frau sind, zu denen jemand nett und lieb ist, der sonst niemanden leiden kann und der jede andere schlcht behandelt. Jede Frau möchte etwas besonderes sein aber bei jemandem, der zu allen lieb und nett ist, kann man sich nicht mehr wie etwas bsonderes fühlen weil so ein typischer Teddy Typ ja zu jedem nett ist.
 
Rubberinchen, meinst du dass etwas zunichte gemacht wird? Also ganz ehrlich: Ich habe von der Aufklärung von der du sprichst nichts gemerkt in den letzten 5-10 Jahren. Zumindest nicht in dem Maße, dass ein Roman, der sich mit einem bruchteil der Art, SM leben zu können beschäftigt, das zunichte machen könnte.

Man hat in den letzten Jahren durch Beharrlichkeit doch einige JournalistenInnen dazu gebracht, von "sadomaso" zu BDSM zu wechseln; dominante Frauen nicht nur in Bezahlstudios zu suchen und nicht alles und jedes aus dem Bereich Fetisch/BDSM gleich als krank und krimminell hinzustellen. Könnte Dir viele gut recherchierte Artikel aus dem Bereich nennen, in Österreich sind z.B. Andrea Puschl und Christoph Feurstein, die immer wieder mit gut vorbereiteten Reportagen die Dinge ins Lot rücken. In Deutschland und England gibts Initiativen, den ICD10/DSM V zu ändern. Und sogar der Emma/Alice Schwarzer hat man ein wenig beigebracht, das BDSM Frauen nicht entmündigt gehören.

In den letzten Wochen allerdings häufen sich wieder die Schmuddelberichte - so nach dem Motto "alle Frauen sind devot" und "Männer, nehmt doch Eure Frauen mal hart ran" - und das ist ein Rücksschritt in die 50iger Jahre des vorigen Jahrhunderts.

Und - die dusseligen Mails nahmen in den letzten Wochen wieder zu - zuerst ist mir der Zusammenhang gar net aufgefallen, aber nach der Diktion einiger dieser Mails zu schließen, trifft das genau den Nerv einer gewissen Gruppe Männer, die glauben, alles und jeden "dominieren" zu können ...

Warum glaubst du das überhaupt? Was ist an dem Roman "falsch"? Denn nur dann könnte er ja etwas zunichte machen.

Abgesehen davon, daß er ja nur ein klein wenig mehr als Vanilla ist - das tradierte Rollenbild "arme Jungfrau" wird von "reichem Schnösel" so lange gestalked, bis sie in als "Mr. Right" erkennt und ihm verfällt - ist wirklich ewig gestrig. Und wenn man genau liest, ist alles, was mit BDSM zu tun hat, böse und grauslich, an einigen Stellen wird BDSM auf Mißbrauch in der Kindheit zurückgeführt.

Das Buch hat leider im Sog dieser seltsamen Vampirgeschichte Erfolg gehabt, wär es zu einer anderen Zeit erschienen, wärs als Softporno in irgendwelchen Regalen verstaubt. So ist das Buch grad unter Jugendichen als gratis Download beliebt, die sind anfällig auf solche Sachen - die Unterscheidung zwischen fiction und Realität fällt oft nicht leicht - und ich warte eigentlich nur drauf, bis sich der erste (jugendliche) Vergewaltiger in einem Prozess auf das Buch "beruft" ...
 
Er ist natürlich rätselhaft, gutaussehend, vordergründig nur auf seinen Spaß aus und hat ganz nebenbei scheinbar überhaupt keine Fehler, keine schlechten tage und kein Privatlben.

Du hast die - den meisten Stories entsprechend - wichtigste Eigenschaft des "DOM" vergessen anzuführen: er ist REICH, stinkREICH und braucht sich um seine Kohle trotzdem keine Minute lang zu kümmern. So kann er alle Aufmerksamkeit der "sub" widmen, deren williger Erfüllungsgehilfe er geworden ist.
 
Rubberinchen, ich kann dir zwar durchaus zustimmen, kann das ganze bisher aber nicht für ganz so tragisch befinden. DAs Rollenbild der devoten Frau mit dem dominanten Mann der sie nahezu vergewaltigt um sie merken zu lassen wie geil das doch alls ist, ist ja auch nicht neu. Ich bin zwar nicht der totale Kulturenkenner, aber dieses Bild bzw diese Art Handlung findet sich ja quasi in jedem zweiten japanischen Porno und das gegenteilige Bild der dominanten Frau ist halt nicht das, was die normalos lesen wollen, deshalb schrieb ich am Anfang, dass dieses Buch eben gibt was die Leute lesen wollen.
Ob dadurch der Szene so stark geschadet wird kann ich jetzt auch nicht wirklich abschätzen. Das Buch wird ja noch 2 Mal fortgesetzt, man wird sehen wie sich die Diskussion weiter fortsetzt.
DAs Gute: ich hab das Buch miner Arbeitskollegin zum Geburtstag geschenkt die mir mehr oder minder zufällig von ihren angehenden Neigungen erzählt hat obwohl sie meine derzeit noch garnicht kannte und sie findet das Buch toll und so werden wir wohl noch öfter Gesprächsstoff haben. Alleine deswegen hat es sich aus meiner Sicht schon gelohnt.
 
Verdammt es nicht so das Buch, es nette Unterhaltung für nebenbei.
Vielleicht habe ich es als dev Frau mit anderen Augen gelesen, aber das ist halt ein Märchen für Erwachsene.

Ich bin inzwischen schon von Leuten angesprochen worden, aufgrund des Buches und hatte ein paar sehr nette gespräche über SM.
Was ich ein bisschen schade finde, ist das nach dem Lesen des Buches, viele unbedarfte "Ana´s" in Chats und sontwo landen werden, voller romantisch verklärter Vorstellungen auf der Suche nach ihrem Chrisitan Grey.
Sie werden leider bei denen landen, die nur bei unerfahrenen naiven Frauen noch eine Chance haben, und die Mädels werden Lehrgeld zahlen.
Vo kurzem gab es einen Spiegel Tv Bericht, Aufhänger war das Buch. Ein Bericht absolut in der Schmuddelecke, denn es ist mir unklar warum eine dev Frau mit nacktem Oberkörper interviewt werden muß.
Auch Alice Schwarzer war in dem Bericht zu sehen, sie hat es nicht so verteufelt, sondern der Konsens war eher, wenn moderne Frau das will dann darf sie auch.
Und wegen des Bildes vom Dom das da "geschürt" wird.
Ich behaupte mal den ein oder anderen Dom zu kennen, also im Laufe meines Sublebens waren es schon ein paar.
Und diejenigen davon die ich als "naturdominant" bezeichnen würde, waren alle auch durchwegs erfolgreich im Berufsleben.
Nicht so das sie nicht mehr arbeiten mußten, wollte auch keiner von denen. Wobei das rein mein persönliches Erleben ist, und mit Sicherheit keinen Wert auf Allgemeingültigkeit legt.
Ich denke halt, wenn Dominanz mehr ist als ein Spiel, dann wirkt sich das auch aufs reale Leben aus.
 
...als ausnutzende, sexgeile machos betrachtet werden, aber Frauen, die, wie in diesem Roman und in vielen ähnlichen, einen Mann nu für den SM wollen und erwarten, dass dieser kein privatleben, keine Schwächen usw hat, die sind okay, darüber werden dutzende Bücher geschrieben.



Jau. Und wenn der Held vormittags auch noch stumm ist und gut Kaffee kochen kann... :hurra:
 
Ich denke halt, wenn Dominanz mehr ist als ein Spiel, dann wirkt sich das auch aufs reale Leben aus.

Nein, nein, nein - man kann in Sachen BDSM "im Schlafzimmer" einvernehmlich alles mögliche "anstellen" - aber diese Praktiken haben im Alltag aber auch schon überhaupt gar nix zu suchen. Wer nicht zwischen Alltag und BDSM unterscheiden kann, der/die hat ein ernsthaftes Problem mit seinen/ihren Mitmenschen. Das betrifft DS genauso wie alle anderen Praktiken.
Genau das ist ja eins der Probleme mit diesem Buch - das Stalking, das der nette Superdom betreibt und das im Buch völlig verharmlost als BDSM Praktik hingestellt wird, das ist in Wirklichkeit Psychoterror pur und strafbar.
Ich erinnere mich mit Schrecken an einen Prozeß gegen einen Stalker, der eine Profidomina wirklich das Leben schwer gemacht hat, mit allen Drum und Dran, Telefonterror, Bedrohungen, ständig vor der Haustür stehen, unverlangte Geschenke und und und - und der hat sich genau so vor Gericht verteidigt (mitsamt seinem Anwalt), das sei ja eine BDSM Praktik und die Domina hätte das genauso gewollt.
Gruselig.
Wenn das Buch irgendwo ein Latenhüter wär, aber der Hype, der jetzt drum gemacht wird, der ist genau richtig für "Pseudodoms" als Rechtfertigung für Gewalt und Ausnützerei ...
 
Wenn das Buch irgendwo ein Latenhüter wär, aber der Hype, der jetzt drum gemacht wird, der ist genau richtig für "Pseudodoms" als Rechtfertigung für Gewalt und Ausnützerei ...

Das ist wohl wahr. Ich bin eine der "Glücklichen", die ihr erstes Mal hatte bevor sie wußte was SM ist und dann noch jemanden erwischt hat, der es wußte, mich erpresst und vergewaltigt hat um nachher zu sagen, dass ich es doch so wollte, so wäre ich doch gestrickt. Die Folge waren mehrere Jahre Selbstverletzung und Depressionen. Aber gut, das ist dann wohl das "Lehrgeld" dass man zu zahlen hat und dass einen andererseits dazu bringt sich weiter zu entwickeln.

Aber ich glaube diesen Effekt könnt ejedes SM Erotikbuch haben, das ist nicht auf dieses spezielle Exemplar beschränkt.

Ich versuche gerade eher das gegenteil. Unser Sm findet zu 99,9% im Schlafzimmer statt und ich arbeite gerade ganz heimlich daran, den auch mal woanders auszuprobieren, aber für Subbies ist es ja immer etwas schwieriger, die können ja nicht sagen: "So mein Dom, jetzt will ich, dass du mir hier im Supermarkt sagst dass ich knien soll" oder sowas (okay so krass will ich es auch garnicht, aber es geht ums Prinzip) Das muss Sub dann halt anders signalisieren.
 
Ich habe nichts von bestimmten Praktiken geschrieben, sondern davon wenn Dominanz mehr als ein Spiel ist.
Und Dom zu sein erfordert führen können, Durchsetzungsvermögen und eine große Selbstdisziplin.
Alles Eigenschaften die eben auch für einen gewissen erfolg im Beruf spechen.
Ich habe extra betont das das nur meine persönliche Einschätzung ist.

Und ja Stalking ist schlimm, und wäre für mich auch in einer SM Beziehung Grund es zu beenden.
Ein schmaler grat zwischen aufpassen und Kontrolle.
Und das mit den Pseudodoms , sehe ich genauso wie du, jetzt werden wieder einige real fündig die sonst höchstens ihre Tastatur beglücken konnten, aber dev heißt ja nicht dumm, was in dem Buch auch sehr deutlich rüberkommt meiner Meinung nach.
Und dev zu sein schließt eine Eigenverantwortung nicht aus
 
Aber ich glaube diesen Effekt könnt ejedes SM Erotikbuch haben, das ist nicht auf dieses spezielle Exemplar beschränkt.

Ja, natürlich. Im Moment ist es halt das. Und es gab schon seit einiger Zeit kein Buch, das so oft verkauft wurde.

Ich versuche gerade eher das gegenteil. Unser Sm findet zu 99,9% im Schlafzimmer statt und ich arbeite gerade ganz heimlich daran, den auch mal woanders auszuprobieren,

Dafür gibts ja genug einschlägige Gelegenheiten. Im Supermarkt hat das nix zu suchen ...
 
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